warenwirtschaft newsletter 19

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Hamburg, 30. Oktober 2009

Einkaufende!

Allerlei Wichtiges gibt es zu berichten. Das Allerwichtigste zuerst: Ähnlich wie in Hamburg war es auch dort nicht einfach, aber wir haben endlich eine passende Immobilie für unsere neue Filiale in Springfield aufgetan. Die Lage ist gut, es befinden sich drei buschige Bäume hinter dem Gebäude, und der Kanal ist auch nicht weit weg. Die zukünftige Belegschaft sendet euch Grüße und dieses Foto:

das neue team

 

(DAMIT vertreibt sich Reuli die Zeit, wenn er krank ist und nicht in den Laden kann….)

Nun zu den weniger wichtigen Dingen. Zunächst: Ruhm. Wie auch im letzten Jahr veranstaltet die Schrot&Korn eine Leserwahl zum besten Bioladen überhaupt. Unserer Meinung nach sind wir mindestens der Zweitbeste, aber wenn wir das der Schrot&Korn so sagen, reicht das leider nicht. Daher brauchen wir eure Unterstützung. Wählen kann man am einfachsten im Internet hier, aber wenn euch der analoge Weg eher liegt, findet ihr die aktuelle Schrot&Korn mit den Wahlpostkarten bei uns im Laden. Wir würden uns sehr über eine zahlreiche Teilnahme eurerseits freuen. Selbst, wenn ihr uns nicht in jeder Kategorie die 1+ gebt, ehrlich – für uns ist das ganz ohne Flachs eine gute Gelegenheit, konstruktive Kritik von euch einzuholen. Unter Umständen lohnt es sich sogar für euch, man kann nämlich das eine oder andere gewinnen (z.B. ein Elektroauto oder sogar Essig und Öl).

Wo man hingehen muss: Zum großen warenwirtschafts-Glühweinglühen. Nach dem in jeder Hinsicht großen Erfolg im letzten Jahr wird es auch diesen Winter wieder Heißgetränke und ein Feuerkorb-Feuerchen auf unserer Terrasse geben, um die besinnliche Zeit einzuläuten, die Menschen näher zusammenzubringen und die Herzen und die Kerzen und was weiß ich noch alles. Merkt euch Samstag abend, den 12. Dezember vor – sobald es dunkel draußen wird, wird es bei uns beschaulich (das ist natürlich noch ein Weilchen hin, wir sagen dann kurz vorher zur Sicherheit nochmal bescheid).

Auch wichtig: Das liebe Vieh. Neben gesunder Ernährung und möglichst großer ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit ist natürlich auch der Gedanke der artgerechten Tierhaltung ein wesentliches Qualitätsmerkmal von Bio-Kram. Der alteingesessene Tierschutzverein PROVIEH, der sich schon seit Ewigkeiten für artgerechte Tierhaltung in der Landwirtschaft einsetzt, hat zu diesem Thema einen sehr handfesten Einkaufsführer produziert, in dem die Unterschiede in den Bestimmmungen zwischen konventioneller und Bio-Tierhaltung erläutert, aber auch die einzelnen Bio-Zertifikate im Hinblick auf artgerechte Tierhaltung verglichen und bewertet werden. Eindrucksvoll, aber nicht weiter überraschend ist der große Qualitätssprung in der Haltung zwischen konventionellem Vorgehen und EG-Bio-zertifizierten Tieren; insbesondere für uns im Laden interessant nochmal der Unterschied zwischen EG-Bio-Ware und den Anbauverbänden (Bioland, Demeter etc.), denen wir ja gegenüber dem „normalen“ Bio-Siegel wo immer möglich den Vorzug geben: Hier wird noch einmal wesentlich konsequenter vorgegangen. Die Details darüber, die Punkte, in denen die Verbände untereinander unterschiedlich vorgehen und noch andere interessante Dinge kann man hier im PROVIEH-Einkaufsführer selber nachlesen. Zusätzlich dazu finden sich auf der Bioland-Website sehr gute Informationen aus der Perspektive der Bio-Landwirte, die auch die Herausforderungen beschreiben, die sich ergeben, wenn man Tiere möglichst artgerecht halten will, aber zugleich darauf angewiesen ist, von der Vermarktung der Tiere leben zu können.

Und noch: Der Arpshof hat sein Liefersystem umgestellt, und zwar zu unseren Gunsten. Franzbrötchen, Sesamdimo und Co. kommen weiterhin Dienstags und Donnerstags zu uns, aber nicht mehr erst am späten Nachmittag, sondern schon in der Mittagszeit. Wir hatten uns bisher auf die drei haltbarsten Brotsorten vom Arpshof beschränkt, weil wir am Liefertag immer nur ein paar Stunden Zeit hatten, die Dinger zu verkaufen – das ist ja nun anders, deswegen werden wir bald noch das eine oder andere leichtere Brot ins Programm nehmen.

Fast zuletzt noch zwei Hinweise in eigener Sache. Ja, damit wiederholen wir uns, aber es sind ja auch inzwischen viele neue Mitglieder dabei: Bitte schreibt doch alle auf eure Gemüsezettel mit drauf, um was für Gemüse es sich jeweils handelt – Kürzel reichen schon. Nach wie vor passieren beim Wiegen viele Fehler, bei denen entweder ihr oder wir draufzahlen. Wenn da ein Einkaufswagen voller Gewächse am Tresen vorbeirollt und wir nur einen Zettel mit Zahlenkolonnen drauf in die Hand bekommen, haben wir keine Chance, solche Fehler zu bemerken. Wenn mit draufsteht, was es ist, wird die Chance ein bisschen größer, dass es auffällt, wenn jemand z.B. versehentlich eine Gurke wiegt, anstatt den Stückpreis aufzuschreiben.
Und der zweite Hinweis zur absoluten Perfektion eures Einkaufsverhaltens: Wenn ihr Sachen kaufen möchtet, die bei uns im Keller lagern (in der Regel sind das Wasserkisten und ganze Säcke Kartoffeln), dann wär’s toll, wenn ihr uns das gleich beim Reinkommen sagt – dann können dafür sorgen, dass der Kram schon oben ist, wenn ihr in der Kassenschlange steht.

Und ganz zuletzt: Viele neue Sachen. Auf der Weinseite der Primeur Merlot – der erste Wein des aktuellen Jahrgangs, dementsprechend jung und säuerlich, aber gut.
Das Weihnachtssortiment wird in den nächsten Tagen aufgebaut werden – wir freuen uns auf Honigmarzipan und seine Freunde.
In diesem Zusammenhang auch unbedingt erwähnenswert die Elisenlebkuchen von der Backstube Bremen, die wir schon ein Weilchen auf der Theke stehen haben: Stolzer Preis, aber extrem lecker – und nahrhaft!
Auch auf dem Tresen, leicht zu übersehen, aber sehr hübsch: Handgemachte Pampelmusenbonbons aus demBonscheladen in Ottensen. Nur bei uns zum Mitgliederpreis!
In der Käsetheke Raclette-Käse, und Ofenkäse ist auch wieder da.
Auch eher aus der weihnachtlich-winterlichen Richtung die Heißgetränke im Saftregal: Winterorange, Winterapfel, Heiße Zitrone in Flaschen, Glühwein natürlich auch. Der Winterapfel ist auch im Café probierbar, der Glühwein natürlich spätestens beim Glüh-Event am 12.12. Falls ihr so lange warten wollt mit dem Probieren.
Aus der Rubrik glutenfrei: Schnellbrot-Backmischung und Falafel-Mischung von Bauck.
Samba Crunchy.
Und neue feine Schokoladen: Crispy und Karamel von Rapunzel, und die ganz edlen handgeschöpften Motto-Schokoladen von Zotter.
In der Milchkühlung: Sojade Kirsch und Natur.
Und sonst neu: Ghee. Und Rosensirup. Und ätherische Öle und Schaumbad und Badeöle von Lavera in der Kosmetikabteilung. Und das war’s glaub ich. Reicht ja auch.

 

Bis demnächst,

 

Anne, Berit, Florian, Nico und Reuli

 

 

 

warenwirtschaft.

bio: leider doch nicht so gut

Leute, schlechte Nachrichten: Die Bio-Verschwörung ist aufgeflogen, sie haben uns enttarnt. Vielleicht haben es einige von euch ja schon mitbekommen, für andere hier der Beweis: In der NDR-Sendung Panorama: Die Reporter vom 7.10. mit dem vielsagenden Titel „Geheimsache Bio“ wird so lange ordentlich entschlossen mit Aktenordnern unterm Arm und von unheimlicher Musik begleitet von einem knallharten Entlarvungsgesprächen zum nächsten gestapft, bis von dem ganzen verlogenen Bio-Kram quasi nichts mehr an Glaubwürdigkeit übrigbleibt. Schade um unsere schöne Geschäftsidee, aber wir tauchen jetzt wohl besser in den Untergrund ab, bis Gras über die Sache gewachsen ist.

Spaß beiseite, die Sendung war wirklich nicht besonders gut. Stehen bleibt bloß: Bio wird auch gespritzt, Bio ist nicht gesünder, und Bio ist auch nicht gut für die Tiere. Es werden echte Probleme der Biobranche angesprochen, aber leider unter Ausschluss von differenzierten Informationen und gründlich auf gruselig gemacht. Neu oder gar geheim ist das Gebrachte nicht, es verwundert, dass nicht der sonst omnipräsente Michael Miersch auftaucht, der genau diese Dinge schon seit geraumer Zeit auf ähnliche Weise behauptet, wann immer man ihn lässt (und dafür mit schöner Regelmäßigkeit von seriösen Wissenschaftlern widerlegt wird; hier übrigens ein wohlwollender Plausch, den er mit dem CEO von Monsanto führt). Groß auf die einzelnen Punkte eingehen muss man hier nicht, das hat vor geraumer Zeit schon hier in einer handfesten Widerlegung von Miersch & Co. die Schrot&Korn gemacht. Die ganz besonders Interessierten können noch wesentlich ausführlicher in einem mit reichlich wissenschaftlichen Literaturverweisen versehenen Artikel von Urs Niggli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau nachlesen, wo diese Thesen haken. Eine konkrete, kurze Stellungnahme zur Sendung von Seiten der Branche findet sich hier, außerdem gibt es noch Gegendarstellungen von Bioland und Naturland, und über diese Texte verteilt x weitere Links, falls es an Widerlegung noch nicht reicht. Viel Spaß!

ikea comes, ikea goes

| kunst kam, (sub)kultur könnte kommen wer muss gehen?

liebe leude.
derzeit schlagen die wellen in altona hoch.
so auch in der warenwirtschaft.
weshalb ihr hier auch keine unterschriftenlisten findet werdet.
weshalb ihr auch keine einheitliche ladenmeinung präsentiert bekommen werdet.
denn wir sind unterschiedlicher.

es geht um die große bergstraße.
es geht darum, wie es weitergeht mit ihr.
es geht ums für. und ums wider.
ist ikea gut?
ist ikea schlecht?
warum ikea?
und warum nicht?
was fehlt dieser stadt?
was braucht sie?
was die große bergstraße?
wer wird subventioniert aus welchen gründen?
und wer nicht? warum?
am besten, ihr macht euch da selber ein bild.
und bildet euch und eure eigene meinung.
das ist ja sowieso und auch im ganz allgemeinen das beste.
vielleicht nicht gerade auf grundlage der bild.
es gibt verschiedenste meinungen, ansichten, prioritäten und werte.
zwei fronten und wohl leider zu wenig dazwischen.
sehet den kontext.
und folgende links zum reinschmökern.
amen.

kein ikea

pro-ikea startet

diskussionsforum

usw…

schluss mit schließ

Letzter Eintrag 14. Juli, aha, diese warenwirtschaft gibt es wohl nicht mehr, was? Ha! Von wegen. Natürlich sind wir nach unserer Schließzeit schon längst wieder offen. und auch dich, Internet, haben wir nicht vergessen. In den zwei geschlossenen Wochen haben wir im Laden allerhand Kram in Ordnung bringen können (seht euch um, der Teufel steckt im Detail), und nun sind wir wieder zu den ganz normalen Öffnungszeiten besuchbar, und das bis Weihnachten. Alle, die nicht auf unserer Geburtstagsparty am letzten Augustwochenende waren, dürfen sich grämen, denn die war sehr gelungen, fanden wir. Nächstes Jahr unbedingt kommen! Aber auch gerne vorher zum Einkaufen vorbeischauen. Und bis zum nächsten Besuch kann man sich die Zeit vertreiben mit der Lektüre einer zu recht zornigen Streitschrift von Ökoland, deren Wiener Würstchen bei der Stiftung Warentest unter ziemlich merkwürdigen Bedingungen gegen die von Lidl verloren haben.

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Hamburg, 5. September 2009

Menschen dieser Erde!
Der Laden hat die Augen zugemacht, und dann wieder auf, und ruckzuck war es September, und das zweite Jahr der warenwirtschaft war im vollen Gange. Die Schließzeit hat der warenwirtschaft gutgetan – wir haben viele Sachen hergerichtet und renoviert und verbessert, und einige von uns (ich! ich!) waren im Urlaub. Viele von den Dingen, die wir im Laden verbessert haben, fallen dem Kundenauge wahrscheinlich nicht unmittelbar auf – aber für uns ist es, um nur ein Beispiel zu nennen, eine unschätzbare und nervenschonende Verbesserung, dass hinter den Regalbrettern jetzt Runterfallverhinderer eingebaut sind, die beim Nachräumen kleiner Produkte das unsägliche Hintenrunterfallen verhindern. Und natürlich war es zum einen wirklich schön, mal eine Weile nicht jeden Tag zu denselben Uhrzeiten die Arbeiten zu machen, die uns inzwischen zur Routine geworden sind.
Zum anderen war es aber auch ein Vergnügen, die Pforten wieder zu öffnen, das ganze schöne Sommergemüse auszubreiten und sich über die Freude zu freuen, mit der ihr wieder zu uns zum Einkaufen gekommen seid. Und das ist nichtmal aus marketingtechnischen Gründen gelogen.

Ab und auf
Vor der Schließzeit hatten wir einen frustrierenden Mitgliederschwund zu verzeichnen – das ist natürlich erklärbar: Wer sich ohnehin mit dem Gedanken trägt, zu kündigen, tut das am ehesten, kurz bevor der Laden für zwei Wochen schließt (und kurz vor der leider notwendigen angekündigten Preiserhöhung). Trotzdem war das für uns kein Anlass zum Jubeln, das ist klar. Nun ist es aber so, dass wir seitdem wieder offen ist einen Zulauf haben wie schon lange nicht mehr, täglich kommen neue Neugierige zu uns und interessieren sich, und die Mitgliederschaft wächst weiter.

The party’s over
Für diejenigen unter euch, die sie verpasst haben: Unsere Geburtstagsparty – DAS Szene-Event der Ottenser Event-Szene – war ein voller Erfolg. Wir waren selbst überrascht, wie anders der Laden aussieht, wenn man die Kasse durch ein DJ-Pult ersetzt und ein paar bunte Lampen aufhängt. Wenn also eines Tages euer Bedarf an Lebensmitteln sinkt und der an Amusement steigt, bauen wir einfach um, und die warenwirtschaft wird Club (mal sehen, was die Nachbarn davon halten… etwas laut und spät war es nämlich schon.) Für ein paar mehr Leute wäre schon noch Platz gewesen – die können dann nächstes Jahr noch dazukommen.

Die neuen Dinge
Sanddornpflegemilch von Weleda neu. Federweißer wieder da (Obacht: aufrecht transportieren und an der Kasse fragen, ab wann der Federweiße reif, also kein Saft mehr ist). Lagrima del Sur aus Argentinien wieder da (und ja: Das kann ökologisch durchaus Sinn machen, wenn Rotwein aus Argentinien mit dem Schiff kommt – verglichen mit Wein aus Portugal mit dem Lastwagen. Außerdem macht es das argentinische Klima wesentlich leichter, guten Wein zu produzieren, was ihn dann so unverschämt günstig macht). Zwei Sorten Kindercrunchy-Müsli neu. Kleine Dinkelbutterkekse neu. Traffix (merkwürdiger Name) Dinkelschokokekse, honiggesüßt. Macadamia-Creme von Rapunzel. Leinöl. Lecker Tiramisu von Weißenhorner. Und, kaum zu glauben: Es gibt wieder Gummibärchen.
Und demnächst: Lakritzpastillen und vielleicht auch Deutschlands erstes Bio-Kaugummi.

Und das war auch eigentlich schon alles – wir wollten halt nur mal wieder ein Lebenszeichen geben. Mehr von uns, sobald wir genug neue Neuigkeiten gesammelt haben.

Bis dahin grüßen freundlich

Anne, Berit, Florian, Nico und Reuli

 

 

 

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Hamburg, gerade noch 6. Juli 2009

Liebe Einkaufenden,
hier wieder mal ein bisschen was zum Lesen.
Hat eine Weile gedauert, waren aber auch drei anstrengende Wochen, mit Berit und Reuli am Strand irgendwo in Griechenland und einem übriggebliebenen Dreierkollektiv, das den Laden (mithilfe unserer tapferen Aushilfen Frank, und, jetzt neu, Raul) alleine schmeißen musste. Nun sind wir aber glücklich wiedervereinigt, die Sonne scheint auch hier, und alles ist gut.
Zahlen, Bilanzen, Kleingedrucktes
Achtung, dieser Absatz ist lang, aber wichtig. Wer Freude daran hat, dass wir uns mit der Transparenz unseres Modells Mühe geben, sollte ihn lesen – wer einfach nur wissen will, worum es geht, kann sich aber auch gerne auf das fettgedruckte Sätzchen weiter unten beschränken.
Die Eröffnung der warenwirtschaft ist jetzt schon fast ein Jahr her. Das heißt, dass wir so ganz allmählich anfangen können, mit den Zahlen, die wir im Laufe der Zeit gesammelt haben, Prognosen anzustellen und zu fragen, ob unser Laden funktioniert. Wir dürfen stolz feststellen: In vielerlei Hinsicht liegen wir nach wie vor über den Erwartungen. Die Mitgliederzahl ist ordentlich und wächst weiterhin, wenn auch langsamer als zu Beginn; der Warendurchsatz im Laden ist so hoch, dass wir bei unserem Großhändler inzwischen unter den größten Abnehmern sind, und, auch nicht ganz unwichtig: Wir bekommen immer wieder sowohl von unserem Zulieferern als auch von unseren Kunden (das seid ihr) zu hören, dass es Spaß macht, mit uns zu arbeiten und bei uns einzukaufen – alles in allem können wir also sehr optimistisch in die Zukunft blicken. In anderen Fällen haben wir mit den Schätzungen, auf deren Basis wir damals vor langer Zeit unseren 3-Jahres-Businessplan ausgefüllt haben, aber auch ganz gut danebengelegen. Das Café zum Beispiel bleibt in seinen Umsätzen weit hinter unseren Plänen zurück, so dass dieser Bereich unseres kleinen Unternehmens derzeit nicht kostendeckend arbeiten kann, und unsere Fixkosten sowie unser Warenschwund sind an mancher Stelle höher als erwartet. Außerdem ist der Anteil an Kindern, für die bei uns eingekauft wird, eine Ecke höher als gedacht – was dafür spricht, dass eine unserer Kernzielgruppen, nämlich Familien, Gefallen an unserem Modell finden. Aber da Kinder keine Mitgliedsbeiträge zahlen (was auch im Interesse der Sozialverträglichkeit unseres Beitragsmodells definitiv so bleiben soll) und wir an Umsätzen, die Mitglieder bei uns machen, wegen des Selbstkostencharakters unserer Preise nahezu nichts verdienen, bedeutet das natürlich, dass unterm Strich weniger Geld für uns übrig bleibt, als wir geplant hatten. Das kommt vielleicht angesichts der Jubilierungen in den letzten Newslettern ein wenig überraschend – aber viele Tendenzen und Prognosen können wir eben erst jetzt absehen und anstellen, wo das erste Jahr fast vollständig bilanziert ist. Die Zahlen, über die wir gejubelt haben, sind ja auch nach wie vor gut, nur sind es nicht die einzigen, die über Gedeih und Verderb der warenwirtschaft entscheiden.

Was heißt das alles? Zum einen, dass wir fürs erste auf unsere eigentlich für April angesetzte Gehaltserhöhung von Hungerlohn auf Hungerlohn + 1 Apfel + 1 Ei verzichtet haben. Das soll jetzt nicht ins Selbstmitleidige ausufern – unsere Arbeit macht uns Freude, und so ganz verhungern tun wir auch nicht. Aber nichtsdestotrotz: Wir zahlen uns selber zur Zeit einen kleineren Stundenlohn als unseren Aushilfen, und wir möchten gerne, dass sich das irgendwann ändert. Zum anderen sammeln wir solche Zahlen und denken über sie nach, damit wir rechtzeitig an den richtigen Schräubchen drehen können und der Laden langfristig weiter funktioniert. Und wir haben uns entschieden, an einem dieser Schräubchen Hand anzulegen: Um Kosten aufzufangen, die wir so nicht vorhergesehen hatten, werden wir ab dem 16.8., also nach unserer Sommerschließzeit, in der Preiskalkulation die sogenannte Schwundpauschale für unverderbliche Produkte von 7% auf 10% anheben. Das hat sich nach Rücksprache mit anderen Mitgliederläden, die uns auf unsere im Verhältnis zu unseren Kosten zu wohlwollend kalkulierten Preise hingewiesen haben, als die für uns beste Lösung gezeigt – zumal wir eine Erhöhung der Mitgliederbeitrage ebenso dringend vermeiden wollen wie einen Mitgliedsbeitrag für Kinder. Das bedeutet, dass wir in Zukunft alle unsere Preise nach der Formel Einkaufspreis + Mehrwertsteuer + 10% Schwund berechnen werden (Nochmal zur Erinnerung: Der Schwundaufschlag dient dazu, Verluste vor allem durch Verderb und Diebstahl auszugleichen). Für viele wichtige Produkte gilt diese Formel sowieso schon: An den Preisen für Gemüse, Käse, Brot, Kosmetik, Milchprodukte wird sich nichts ändern, die Neuerung betrifft lediglich Trockenwaren und Getränke und wird auch dort am einzelnen Produkt nicht besonders viel ausmachen. So wird zum Beispiel der Mitgliederpreis für den Espresso Cortadora von 2,64 auf 2,72 steigen, Mehl wird 1,64 statt 1,59 kosten und das Paket Spaghetti 0,99 anstatt 0,96. Bei den Getränken fällt der Unterschied anteilig noch geringer aus, weil deren Preise zu 19 anstatt zu 7 Prozent aus Mehrwertsteuer bestehen. Wir allerdings werden auf diese Weise von den starken Umsätzen, die wir ja schon seit geraumer Zeit haben, ein wenig mehr als gar nicht profitieren können, und das wäre doch schön.
Zu!
Hier die dritte Erinnerung, damit auch wirklich alle ordentlich erinnert sind: Wir schließen vom 3.8. bis zum 16.8., um den Laden auf Vordermann zu bringen und liegengelassene Dinge zu erledigen (z.B. endlich den Fahrradständer installieren, ein bisschen tapezieren, ein paar Regalböden umbauen, den Keller aufräumen, die Terrasse ölen, das Beet bepflanzen, das Ladenschild beleuchten und noch so manches mehr. Also nix faule Haut!). Da wir die Menge an Kram, der uns in diesen zwei Wochen vergammeln wird, so gering wie möglich halten wollen, werden wir in der letzten Woche vor der Schließung weniger Ware bestellen – es kann und wird also vorkommen, dass das eine oder andere ausgeht, gerade in den Bereichen Milchprodukte, Obst, Gemüse. Falls ihr Hamsterkäufte plant, um diese bittere Zeit der warenwirtschaftsdürre zu überstehen, wäre es also sicherlich gut, wenn ihr die Sachen lieber früh kauft als am letzten Tag vor Schluss.
Geburtstag, trallalallala!
Unser Einjähriges bringt nicht nur unerfreuliche Neuigkeiten (Preiserhöhung), sondern auch natürlich Gutes (ein Fest!).Wir feiern am 29. August bei uns im Laden. Dort wird es einen ganzen Haufen gute Sachen geben, z.B. Essen. Trinken, Musik und sicherlich auch Freude. Wie das im Detail aussehen wird, planen wir noch – ihr erfahrt dann auf dem Weg davon. Aber jedenfalls streicht euch den Tag in selbstgewählten auffälligen Farben im Kalender an!
Neue Sachen
Ziemlich viele Neuigkeiten: Hummus. Kokos-Praliné-Schokolade. Schokolierte Espressobohnen von Vivani. Zitronenkekse. Schokominzkekse. Gute-Laune-Früchtetee. Sahnesteif. Maiswaffeln. Snäckebrot gelaugt mit Brezelsalz. Nussmüsli ohne Rosinen. Pita-Brot – schmeckt *piep*-lecker aufgebacken mit Salat drin, sagt Berit voller verständlicher Begeisterung. Tandoori-Gourmetpastete. Classic-Brühe von Naturata. Bei den Weinen ein neuer feiner Monastrell/Syrah von Tertuglia aus dem preiswerten Bereich. Ein neuer Schaumwein für den besonderen Anlass: Cremant d’Alsace – der Kenner weiss: bevor du einen nicht ganz so teuren Champagner kaufst, nimm lieber einen guten Cremant! Mineralwasser Wittenseer still (nach medium und classic ist die Familie damit komplett).

Es haben uns verlassen: Spargel, Erdbeeren, Moormöhren, Knollensellerie. Zitrusfrüchte werden nach und nach nicht mehr aus Europa, sondern aus Übersee kommen. Die eine oder andere Übersee-Apfelsorte wird die wenigen noch verfügbaren deutschen Sorten ergänzen. Ananas gibt es in Zukunft nicht mehr von Dole, denn Dole ist doof – nachzulesen hier auf der Website.

 

So weit, so gut. Jetzt: Mach dich auf den Weg, Newsletter, gehe hinaus ins Internet und informiere die Menschen.

Schöne Sommertage und gute Laune wünschen

Anne, Berit, Florian, Nico und Reuli

PS: Florian wird ab und an gefragt, ob er denn inzwischen eine Wohnung gefunden hat. Das ist nett. Hat er ja mal auch über diesen Newsletter-Weg versucht zu finden. Nun, er hat noch keine gefunden. Das ist nicht nett. Darum versucht er es gern nochmal: Für drei Erwachsene und drei Kinder sucht er im Einzelnen mindestens 4,5 Zimmer, und das irgendwo zwischen St.Pauli und Bahrenfeld. Bis 1500€ warm. Hinweise sind sowas von willkommen. Gern auch per Mail: florian@warenwirtschaften.de
Danke.

 

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