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Hamburg, im März 2010

Frühling!
Dein blaues Band!
Und so weiter!

Wenn man so aus dem Fenster schaut, könnte man fast glauben, jetzt ist er’s tatsächlich. Schön, wie man sich nach so einem Winter doppelt drüber freuen kann.
Soviel zum Alltagsphilosophischen, ich hoffe, alle fanden diese Betrachtung anregend und können etwas für sich selber persönlich daraus mitnehmen.

Nun gleich in medias res: Seit einer Weile liegen uns die detaillierten Ergebnisse der Schrot&Korn-Leserwahl vor. Und auch die Urkunden! Aber die sind ja nur Papier und gut für unsere Eitelkeit; wichtiger und interessanter ist, wie ihr abgestimmt und was ihr uns geschrieben habt.
Ihr habt sehr zahlreich teilgenommen, unsere Durchschnittsnote liegt überall im Einserbereich (und in den Kategorien Preis/Leistung und Gesamteindruck im deutschlandweiten Vergleich sogar so weit im Einserbereich, dass es dafür eine Gold- bwz. Bronzemedaille gegeben hat). Und eine überaus deutliche Mehrzahl der zusätzlichen Kommentare, die ihr uns aufgeschrieben habt, ist positiv – nicht nur das, sie betonen genau die Dinge, die uns damals bewegt haben, es muss in den frühen sechziger Jahren gewesen sein, als wir uns diesen Laden ausdachten: Da ist die Rede von der schönen Atmosphäre und der allgemeinen Wohlfühlqualität, von der Schönheit des Ladens, von dem netten Miteinander, den fairen Preisen und der verantwortungsvollen Auswahl guter Produkte. Und auch das von diversen Medien so oft missverstandene Kollektiv, als das wir unseren Laden führen, fällt euch auf und ist euch wichtig. Da wird man ja ganz verlegen, wenn man das alles so aufschreibt. Und damit wir damit nicht allzu sehr in den Verdacht der Selbstbeweihräucherung geraten, im Folgenden ein paar Sätze zu den beiden häufigsten Kritikpunkten denn ja, natürlich hat es auch die gegeben.
Der Wunsch, der mit Abstand am meisten geäußert wurde, ist der nach einem größeren Sortiment, nach mehr Auswahl.
Das ist auch unser Plan! Natürlich muss klar sein, dass wir kein Supermarkt sind und auch nicht werden, und mit der Konkurrenz unmittelbar um uns herum, die wesentlich mehr Ladenfläche als wir zur Verfügung hat, werden wir nicht mithalten können. Unsere Auswahl wird immer eine eher handverlesene kleine bleiben. Aber seit Eröffnung hat sich unser Sortiment schon um einige tausend Euro Warenwert vergrößert; viele der Produkte, die neu in die Regale gekommen sind, haben wir auf Anregungen von Kunden hin aufgenommen – und soweit wir das überschauen, ist dort noch Luft für das eine oder andere mehr. Also immer her mit den Anregungen – auch wenn wir nicht alle in die Tat umsetzen können, oder hin und wieder auch Sachen wieder rausschmeißen müssen, weil sie keiner kauft. Wenn ihr Dinge braucht, denen wir die Sortimentsaufnahme verweigern, besteht auch immer die Möglichkeit, dass wir ganze Verpackungseinheiten für euch persönlich bestellen, soweit wir sie besorgen können – das kann bei unverderblichen Sachen Sinn machen, oder wenn ihr euch vielleicht so einen Karton mit jemandem teilt. Sogenannte Großgebinde (z.B. 2 Kilo Müsli oder so) können wir sogar in vielen Fällen einzeln bestellen – allerdings, und auch das ist interessant zu wissen, sind die oft gar nicht günstiger als die kleinen Mengen, manchmal sogar teurer.
Die Öffnungszeiten sind ein weiterer mehrfach erwähnter Punkt. Viele von euch hätten gerne, dass wir länger geöffnet haben – das ist, gerade aus der Perspektive der spät Berufstätigen, natürlich verständlich. Wenn wir aber unter der Woche um sieben die Tür zu machen, das ist vielen vielleicht nicht klar, heißt das ja für uns noch lange nicht Feierabend. Wir verbringen dann in der Regel noch gut und gerne anderthalb Stunden damit, das Gemüse in die Kühlung zu verklappen, das Café und den Laden zu putzen und alles für den nächsten Tag herzurichten, manchmal sogar länger. Das heißt, wir sind selten vor neun zu Hause. Noch später wollen wir nicht – wir möchten uns den Luxus erlauben, noch in Ruhe zu Abend essen zu können, bevor wir ins Bett gehen, und daran wird sich auch nichts ändern.
An den Samstagen liegt die Problematik etwas anders: Die Samstagsschicht ist nicht nur die längste und stressigste der Woche (wir kommen um acht und gehen selten vor 17 Uhr). Da an uns fünfen drei Kinder dranhängen, die am Wochenende nicht in die Schule oder Kita gehen, ist die Besetzung eines jeden Samstags außerdem mit Betreuungsfragen verbunden und daher schwierig. Deswegen ist in unserer aktuellen Zusammensetzung eine längere Öffnungszeit als bis 14 Uhr (und damit ein Feierabend später als 17 Uhr) nicht drin. In ferner Zukunft, wenn unsere Personalstruktur mal anders aussehen sollte, können wir vielleicht drüber nachdenken, die Samstage anders aufzuteilen und längere Einkaufszeiten zu ermöglichen. Wann das allerdings so weit sein wird, können wir noch nicht sagen – wir erreichen gerade erst das Stadium, in dem wir uns darüber freuen, dass der Laden allmählich uns fünf über Wasser halten kann.
Auf jeden Fall nochmal abschließend besten Dank für euer Lob, es ist schön zu wissen, dass wir einiges richtig machen – und auch eure Kritik haben wir gehört und werden sie nicht aus den Augen verlieren.

Nun zwei Mitteilungen aus dem Bereich Wir, die Zivilgesellschaft. Erstens möchten wir hier nochmal an den Aktionstag der Anti-Atom-Bewegung am 24. April erinnern. Für diesen Tag sind, wie viele sicherlich schon wissen, bundesweite Proteste geplant. Und zwar, wie womöglich noch mehr schon wissen, gegen AKWs. Wir unterstützen das ausdrücklich! Es gibt sehr viele, je nach Zeit, Geld, Lust, Laune und Eifer unterschiedlich aufwendige Möglichkeiten, einen Beitrag zu leisten, nachzulesen zum Beispiel hier auf der Website von .ausgestrahlt, einer gut gemachten Kampagne zum Thema, oder noch komfortabler zusammengefasst hier im .ausgestrahlt-Newsletter. Wer mitmacht, ist auf der richtigen Seite!
Anderes Thema, auch nicht unwichtig: Die internationale Nichtregierungsorganisation Avaaz sammelt Unterschriften für eine Online-Petition an die Europäische Kommission, um die drohende Einführung genmanipulierter Lebensmittel mindestens so lange zu verbieten, bis ausreichende Forschungsergebnisse zu schädlichen Auswirkungen vorliegen. Damit die Kommission aber hinguckt, sollen mindestens eine Million Unterschriften von EU-Bürgern zusammenkommen – unterschreiben könnt ihr hier. Avaaz ist im Laufe der letzten Jahre fast schon zu einer Art zivilgesellschaftlichen UNO geworden, mit weltweit über 3 Millionen Mitgliedern, die mit verschiedenen Mitteln an allen möglichen sozialen, ökologischen und politischen Brandherden der Welt, wie wir finden, wirklich gute Arbeit leistet – sei es mit den für die Teilnehmer äußerst bequemen Online-Petitionen, in denen sie in kürzester Zeit hunderttausende Unterschriften sammeln und stets pressewirksam öffentlich präsentieren und damit Druck machen, sei es mit konkreteren Projekten vor Ort, in denen Mitglieder lokal oder durch gezielte Spenden für gut durchdachte und dokumentierte Aktionen aktiv werden können – ein Abonnement des Avaaz-Newsletters lohnt sich! Sich das alles angucken und den Newsletter bestellen kann man hier.

Jetzt doch noch einmal kurz zurück zum Jahreszeitlichen: Dass der Winter lang und kalt war, dürfte allen aufgefallen sein. Das hat natürlich auch Konsequenzen für die Dinge, die da draußen so wachsen, bw. nicht, als da wären: Pflanzen, Schweine, anderes. Der Übergang von Winter zu Frühling ist ohnehin die schwierigste Zeit, was den Gemüsehandel angeht: Die Importware, auf die man angewiesen ist, wird zunehmend instabil (wenn der Gemüsehändler instabil sagt, meint er damit: sehr empfindlich für Druckstellen und schnell faulig), und die heimische Ware wird erst allmählich verfügbar, um den Kram von anderswo abzulösen. Das gilt natürlich nach so einem Winter nochmal umso mehr.
Deswegen sind wir gerade an vielen Stellen unzufrieden mit den Gemüsen, die wir euch anbieten können: Gurken viel zu teuer und nur eingeschweißt aus Bulgarien zu kriegen, Tomaten nur mit Samthandschuhen anfassbar, Salat ständig welk, Kräuterauswahl mit Petersilie, Petersilie und Petersilie eher klein, etc. Wir müssen viel wegschmeißen, was auch keinen Spaß macht. Und die europäischen Orangen, die über die letzten Wochen zum Trost immer hervorragend waren, gehen jetzt auch für dieses Jahr zuende. Aber wie bereits erwähnt und deutlich durchs Fenster zu erkennen: Alles wird gut, nicht mehr lang, die nächste Jahreszeit wird schön.

Es folgt die beliebte Rubrik neue Sachen. Folgende neue Sachen (Sortimentserweiterung! Mehr Auswahl!) haben wir neu:

  • Malzbier von Pinkus mit Honig statt Zucker.
  • Zu den sortenreinen Säften, die erfreulicherweise und zurecht zahlreich genossen werden, hat sich der Apfel-Birnen-Saft gesellt. Sortenrein dürfen wir auch den nennen, weil er zu 80% aus Holsteiner Cox und zu 20% aus Bürgermeister-Birne besteht.
  • Quattro Formaggi Reibekäse in der Kühltheke.
  • Samba Dark, also quasi Zartbitter.
  • Chips in süßsauer.
  • Caramel-Créme-Schoki von Vivani.
  • Kokosmilch am Stück.
  • Bohnen-Mix in der Dose.
  • Buchstaben- und Fadennudeln fürs Süppchen.
  • Bio-Espresso Las Chonas, ein milder Hochland-Arabica mit leichter Säure, hergestellt von der Frauenkooperative COMUCAP in Honduras und nach Hamburg gebracht von Café Libertad.
  • Söbbeke Frühlingsjoghurts Rhabarber-Vanille und Erdbeer-Limette, außerdem Naturjoghurt in kleinen Bechern.
  • Tapenade Paprika (blöder Name, leckeres Produkt. Zum Dippen!)
  • Sheepy Schafskäsecréme Meerrettich
  • Zicrée Ziegenfrischkäsecréme in der Käsetheke, und zwar im Wechsel in den Geschmacksrichtungen Ingwer/Feige/Honig und Bergblüten

Bald im Regal:

  • Hoffentlich demnächst das Radler (also Alster) von Pinkus – das ist herber und daher objektiv leckerer als das vom Neumarkter Lammsbräu.
  • Getrocknete Ananasecken
  • Curry-Würzpasten
  • Schrozberg Naturjoghurt im 1kg-Eimer
  • Rote Grütze und dazu passende Vanillesoße
  • Himbeer-Trinkjoghurt von Andechser

Das ist doch ganz stattlich!

Abschließend: Seid gewarnt, bald ist Ostern. Soll heißen:
A) Wir werden reichlich weiße Eier extra zum Färben im Angebot haben.
B) Am Donnerstag vorher sowie am Karsamstag wird hier die Hölle los sein; im letzten Jahr war das Osterwochenende aus geheimnisvollen Gründen das umsatzstärkste überhaupt, noch wesentlich doller als Weihnachten. Also plant eure Einkäufe entsprechend, oder wappnet euch gegen das Kassenschlangenmonster.

Und das soll dann auch wieder mal reichen.

Bis morgen,

 

Anne, Berit, Florian, Nico und Reuli

Übrigens: Fans können alte Newsletter aus vergangenen Zeiten hier im Archiv betrachten und zum Beispiel auswendig lernen.

 

 

 

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