warenwirtschaft newsletter 33

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Hamburg, im November 2011

Herbstliche Hamburger aller Couleur!

Da hat es doch tatsächlich jemand gewagt, im Laden vor ein paar Tagen „In der Weihnachtsbäckerei“ zu pfeifen. Ein paar Takte nur, aber das hat genügt. Mit Grausen erinnere ich mich daran, dass ich nach letztem Weihnachten noch Monate gebraucht habe, diesen furchtbaren Ohrwurm loszuwerden. Zwischen Mehl und Milch macht so mancher Knilch. Bis Mitte März in meinem Kopf. Und jetzt wieder von vorne. Das ist die düstere Seite des schönen Festes. Aber es gibt ja auch Gutes: Zum Beispiel sind die tollen Elisenlebkuchen aus Bremen wieder da, flankiert von den ganzen anderen leckeren Sachen, und Ende November, fast schon im Advent, muss man ja wohl kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn man den Kram isst. Also esst! Ein dringender Punkt: Wir sind diesmal spät dran mit einem Wahlaufruf – in zwei Wochen (am 8.12.) endet die diesjährige Schrot&Korn-Leserwahl der besten Bioläden 2012. Nachdem wir in den Vorjahren da so schöne Ergebnisse eingefahren haben, wünschen wir uns dieses Jahr mindestens noch schönere. Eure Stimmen abgegeben könnt ihr entweder altmodisch mit den Postkarten, die bei uns auf dem Kassentresen stehen, oder supermodern im Internet, unter diesem Link. Das dauert bloß zwei Minuten und ist in vielerlei Hinsicht toll: Wir kriegen einen guten Überblick und schöne Statistiken und können daraus sehen, welche Aspekte unseres Ladens gut ankommen und welche weniger; für euch ist es eine Gelegenheit, uns euer Feedback zu geben, und wenn alles gut läuft, kommen am Ende Urkunden dabei heraus, mit denen man prahlen kann. Ach ja: Die Teilnehmer können auch was gewinnen. Selbst egoistische Motive für die Teilnahme sind also willkommen. Aber im Ernst: Je mehr Leute da mitmachen, desto besser, ihr würdet uns damit einen echten Gefallen tun.

Ein spannender Punkt: Die Weihnachtsfleischbestellung. Ihr könnt natürlich auch dieses Jahr wieder weihnachtliches Geflügel bei uns vorbestellen. Wir geben zu bedenken: Wir sind zwar jedes Jahr wieder sehr nervös, ob die ganze Logistik hinhaut, aber in den allermeisten Fällen klappt das gut. Nur ganz selten mal geht etwas schief, es wird etwas falsch oder gar nicht geliefert, oder ein Vogel wiegt 9 Kilo anstatt der versprochenen 3 oder umgekehrt. Ganz selten – aber nicht nie. Wenn euch also eine 95prozentige Sicherheit nicht ausreicht und ihr wirklich ganz sichergehen müsst, dass genau das richtige Fleisch genau am vorbestimmten Tage bei euch landet, empfehlen wir euch, es anderswo einzukaufen, wo ihr es nicht vorbestellen müsst. Außerdem: Dieses Jahr war kein gutes für die Enten, die Mengen sind begrenzt, und bei Ententeilen ist das Ausfallrisiko höher als bei den anderen Fleischen. Für den Fall eines Ausfalls solltet ihr also für eure Entenpläne Alternativen bereithalten. Wenn euch all das nicht schreckt: Her mit euren Bestellungen, die Liste liegt bei uns auf dem Tresen und hier im Internet. Freut euch auf Fleisch mit wirklich hoher Qualität (die Bauck-Gänse letztes Jahr waren fantastisch), und guten Appetit. Sowohl bei Bauck als auch bei Fricke muss bis spätestens zum 7.12. bestellt werden, geliefert wird am Freitag, 23.12 – und dann bitte auch gleich ab 11 Uhr abgeholt, uns fehlen für die zu erwartenden Mengen die Lagermöglichkeiten.

Ein dritter Punkt: Die Weihnachtsschließzeit. Wie es schon liebgewonnene Tradition geworden ist, wird die warenwirtschaft zwischen den Jahren ihre Pforten schließen, und diesmal wegen der ungünstigen Lage der Daten noch einen Tag länger. Am Heiligabend öffnen wir von 9 bis 12 – aber nur den Laden, das Café bleibt aus Personalmangel geschlossen! Dann ist Pause bis einschließlich Montag, 2.1.2012, an dem wir unsere Inventur machen. Also: Kommt bitte erst am Dienstag, 3.1. wieder zum Einkaufen, sonst müsst ihr einbrechen, aber Vorsicht, wir sind wehrhaft, zu vierzig Prozent betreiben wir Kampfsport.
Was es für euch zu bedenken gilt: Um den Verderb in der Schließzeit möglichst klein zu halten, werden wir im Laufe der Woche davor, wie immer vor den Schließzeiten, alle Frischeprodukte im Laden allmählich auslaufen lassen – erwartet also bitte nicht bis kurz vor Schluss am Heiligabend, z.B. noch tonnenweise Feldsalat bei uns kaufen zu können. Überhaupt empfiehlt es sich, Hamstereinkäufe möglichst früh und nicht auf den letzten Drücker zu machen, denn: Es wird in den letzten Tagen die Hölle los sein bei uns im Laden (wie auch überall sonst), darauf stellt euch bitte ein. Wir haben auch versucht, uns darauf einzustellen, und einige Schichten zusätzlich besetzt.

Ein runder Punkt: In der erwartbar stressigen Vorweihnachtszeit unterstützt uns Anna als zusätzliche Kraft – ihr seid ihr vielleicht schon begegnet. Anna hat früher mal bei Vasco Nuevo gearbeitet, als es den noch gab, sie bringt einiges an Know-How mit, ist freundlich und schlau. Von Anne unterscheidet sie sich im Wesentlichen durch den Buchstaben A; wir setzen damit den schönen Trend fort, dass aus Gründen der sprachlichen Effizienz möglichst viel Personal im Laden möglichst gleich heißt. Es ist ein schöner Luxus, mit einer Person mehr als üblich im Laden zu sein – man rennt weniger und fühlt sich allem ein bisschen mehr gewachsen. Gute Sache, für euch wie für uns.

Ein Punkt ohne Eigenschaften: Die neuen Sachen. Wir begrüßen in unseren Regalen recht herzlich:

  • Die Wintersäfte (Pflaume mit Agave, Sanddornkräfte, Brombeer-Vanille) und -sirup (Holunder-Aronia) und auch die Heißgetränke kommen mit der Kälte wieder, unter ihnen Heißer Apfel und Heiße Orange, die Klassiker Holunder-Glüh- und Familienpunsch und neu: Granatapfelpunsch. Sehr lecker.
  • 3er-Pack Olivenseife von Midi
  • Mottlock zur Mottenvertreibung, einfach bei den Klamotten im Schrank aufbewahren.
  • Immer wieder in der Kälte kommt auch der heisse Käse zurück: Délicette Ofenkäse, Raclette und so weiter
  • TAU aus Dinkel, Hafer oder Gerste von Erdmann-Hauser, und aus demselben Hause die sehr leckeren Mandel-Biscotti.
  • Von YogiTea: Ingwer-Orange mit Vanille, Kleine Kur mit Zitrone, Lakritz-Minze und losen Ingwer-Zitrone-Chai.
  • Von Lebensbaum: rosa Pfeffer im ganzen Korn.
  • Frische Fettucine aus Antonett Brieses Nudelmanufaktur, in der modischen Geschmacksrichtung Salbei.
  • Spinat-Feta-Taschen und Couscous-Salat von bio verde.
  • Andechser Joghurt Herzkirsche.
  • Hübsch aussehende Trockensuppen aus der Trokimanufaktur
  • und, sehr lecker, Nussriegel von Foodloose, sympathische kleine Hamburger Firma, unterstützt die StiftungMittagskinder, kaufenswert.
  • In der Reihenfolge aufsteigender Alkoholität: Cidre von Voelkel, die Weine Parvus Syrah Alta Alella – die diesjährige Neuaufnahme für Weihnachtsgeschenke, soll heißen, eher hochpreisig, aber lohnt sich – und Falcata Seleccion Casa Gran. Pinot Grigio del Piave und Merlot del Piave von Giol (gibt’s schon lange) gibt’s jetzt auch in der kleinen, nur halbgroßen Flasche. Für die, die halbvolle Flaschen zuhause nicht schätzen oder auch nur eine kleinere Tasche zum Einkauf dabei haben.
  • In der Tiefkühlung wappnen uns TK-Apfelstrudel gegen die kommende Kälte,
  • und für die auch im Winter nicht zu vernachlässigenden Hygiene folgende Auswahl: Sodasan Waschmittel Cool zum kalt waschen, eine Wundermethode aus dem fernen Amerika, Annes Mama schwört darauf, und energiesparend ist das natürlich auch. Ebenfalls von Sodasan: Color Flüssigwaschmittel im Big Pack (das ist englisch, eine Sprache aus dem fernen Amerika, und heißt großes Paket). Und Spülmittel mit Granatapfelduft.
  • Sonett Orangenreiniger.
  • 2 Sorten Raumspray von Primavera.
  • Und bald auch Whollees – sogenannt antioxidantische Fruchtsäfte, Menschen aus dem fernen Amerika würden eventuell Smoothies dazu sagen – mit den jugendlich-frischen Sorten „Citrus Circus“ und „Born to be Green“.
  • Kosmetik von Tautropfen läuft leider bei unserem Lieferanten aus, die wird es bald nicht mehr bei uns geben.

Stolz über die diesmal fast schon überschaubare Länge des Rundbriefes schließen wir an dieser Stelle und stellen den Newsletterbetrieb bis nächstes Jahr ein.
Viele Grüße, schönes Fest, ein bisschen Schnee, mindestens ein sehr gutes Essen und wenig Stress wünschen

Anne, Berit, Florian, Nico und Reuli

Übrigens: Fans können alte Newsletter aus vergangenen Zeiten hier im Archiv betrachten und zum Beispiel auswendig lernen.

 

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warenwirtschaft newsletter 32

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Hamburg, im Oktober 2011

Guten Morgen!
Wie ein Rauschen im Laub kommt dieser herbstliche Rundbrief zu euch, wie ein Tee mit Rum am Kamin, wie ein rauher Wind, wie ein schlechter Vergleich. Denn: Jetzt ist Herbst, und es wird mal wieder dringend Zeit.

Unser dritter Geburtstag ist über uns hinweggerollt, ohne dass wir es so richtig gemerkt haben – gerade noch haben wir es geschafft, zwischen Tür und Angel mit einem Prosecco (Il Ponte, Mitgliederpreis heute nur 4,11) darauf anzustoßen, und dann war schon wieder anderes zu tun.
Da fragen einige von euch zu Recht: Wo ist denn die Party, die man zu einem solchen Anlass bitteschön veranstalten muss? Mit großen, vorwurfsvollen Augen seht ihr uns an, wir treten verlegen auf der Stelle und werden ganz rot. Aber dann antworten wir: Jetzt! Bzw., am Samstag, dem 22.10. ab 19 Uhr. War halt dieses Jahr nicht so einfach mit der Terminfindung, aber besser spät als nie, sagt mein Großvater immer. Außerdem sagt mein Großvater immer: Immer noch zu fünft? Wer hat denn da das sagen? Das kann nicht funktionieren! Bei Geld hört die Freundschaft auf! Das gibt nur Ärger Sieh mal zu, dass du den Laden übernimmst, sonst wird das nichts!
Aber das soll hier ja jetzt nicht Thema sein.
Dieses Jahr gibt es zum Einstieg ein bisschen Programm, um einen wilden Abend ruhig zu beginnen: Wir wollen etwas über den aktuellen Stand der Dinge im Laden berichten und darüber, wo es noch so hingehen soll – vielleicht sogar mit bunten Bildern und Powerpoint und so. Und dann gibt es eine kleine Lesung (Kultur!), in der vielleicht sogar verstellte Stimmen vorkommen, und womöglich auch ein eigener Text eines Newsletterautors, der glaubt, er sei nicht bloß Marketingfuzzi, sondern in Wirklichkeit ein richtiger Künstler.
Und dann machen wir laute Musik an, und Getränke gibt es auch. Wer kommt, wird es aller Voraussicht nach nicht bereuen.

einladung!

Und in diesem Zusammenhang gleich noch ein Terminhinweis: Am Donnerstag, dem 27.10. um 20:30 macht dasAnti-Atom-Büro Hamburg anlässlich des vermutlich am letzten Novemberwochenende anstehenden Castor-Transports eine Informationsveranstaltung bei uns im Laden.
Das gab es letztes Jahr auch – das war interessant, freundlich und gemütlich. Wenn dieses Jahr noch ein paar mehr Interessierte auftauchen, wird es sicher noch interessanter, freundlicher und gemütlicher.

Ein kleiner Aufruf zur Ordnung, weil der Zettel, den wir in dieser Angelegenheit in die Kinderecke gehängt haben, doch sehr klein ist und vielleicht übersehen wird: Wenn ihr mit Kindern bei uns seid, die bei uns in der Kinderecke spielen und Spaß haben, ist das toll. Nicht so toll ist, wenn wir die Kinderecke neunmal am Tag aufräumen müssen. Bitte helft doch euren Kindern dabei, ein bisschen klar Schiff zu machen, bevor ihr geht. Quasi erst das Vergnügen, dann die Arbeit.

Eine wesentliche Veränderung im Laden: Susana, die fast ein Jahr als Aushilfe bei uns gearbeitet hat, und das sehr gut, verlässt die warenwirtschaft und bricht zu neuen Ufern auf – man will ja nicht für immer auf einer 400-Euro-Stelle hocken, das ist also verständlich, aber sehr schade ist es doch. Alles Gute, Susana! Unsere neue AushilfeSusanne unterscheidet sich von ihr Gottseidank aber nur in wenigen Buchstaben.
Neee, das ist natürlich ein Witz.
Susanne ist neu bei uns, aber schon lange in der Branche unterwegs – wir sind zuversichtlich, dass sie sich so schnell einarbeiten wird, dass ihr sie bald von uns kaum noch werdet unterscheiden können.

Eine weitere wesentliche Veränderung, die eher schleichend passiert ist: Die ruhigen Zeiten sind endgültig vorbei. Heutzutage gibt es keinen Tag in der Woche, an dem wir hoffen dürfen, während der Arbeitsschicht in Ruhe irgendwelchen Kram im Büro erledigen zu können – über 500 Mitglieder wollen bedient werden, und das zu recht. Es stellt sich eine Art Endspurt-Gefühl ein; der Zeitpunkt, an dem das Boot voll ist, wird allmählich absehbar, und dann ist die warenwirtschaft da angekommen, wo sie immer hinwollte. Eine sehr schöne Entwicklung, aber auch eine, die richtig gehandhabt werden muss, damit unser Arbeiten und euer Einkaufen nicht stressiger werden, als sie unbedingt sein müssen.
Dank unseres neuen Kassensystems ist die Schlange schon eine ganze Weile nicht mehr so lang geworden, dass sie sich ums Gemüseregal wickeln musste, da sind wir wesentlich schneller geworden, und es stehen selbst an Samstagen selten mehr als vier oder fünf Leute an.
Dafür ergeben sich andere Flaschenhälse, an den Gemüsewaagen zum Beispiel, die oft von allen Seiten belagert werden. Und insbesondere an den ehemalig ruhigen Wochentagen, an denen wir nur zu zweit arbeiten, leidet der reibungslose Ablauf, und die Leute warten auf Käse, und eine Gemüsekiste nach der anderen leert sich, ohne dass man Nachschub aus dem Keller holen kann, weil man einfach nicht von der Kasse und aus dem Café wegkommt. Wir verbringen während solcher Schichten viel Zeit im Gerenne und kommen doch nicht recht hinterher, das ist frustrierend und schlägt sich auf die Laune nieder.
Das Waagen-Problem ist einigermaßen leicht zu lösen oder zumindest zu entzerren – in absehbarer Zeit werden wir eine dritte Waage aufstellen. Der andere Punkt ist natürlich nur in den Griff zu kriegen, wenn wir mehr Arbeitskraft im Laden haben, und die können wir alleine nicht bieten. Es nähert sich der Tag, an dem wir eine sechste volle Stelle für ein weiteres Kollektivmitglied einrichten werden, für jemand neuen, der dann ebenso tief drinhängen wird, wie wir es tun.
Dabei geht es um eine empfindliche Entscheidung, von der wir schon lange wissen, dass sie irgendwann fällig sein wird, und die uns ebenso lange ganz schön nervös macht. Wir werden unser Baby mit jemandem teilen! Das wird spannend und sicher für beide Seiten nicht ganz einfach. Und weil es sich um so eine tragweitenreiche Angelegenheit handelt, wird dieser eben angestoßene Prozess durchaus noch ein Weilchen brauchen. Für den Übergang werden wir eine weitere Aushilfe anstellen, aber außerdem bitten wir euch um Geduld, wenn mal wieder die Apfelkiste leersteht oder ihr an der Käsetheke ein paar Minuten warten müsst, bis euch jemand bedient – wir tun unser Bestes.

Jetzt aber ans Eingemachte.
Mit dem Beginn nächsten Jahres wird die warenwirtschaft die Mitgliederpreise der Produkte erhöhen müssen – bisher haben wir 10% auf die Einkaufspreise aufgeschlagen, ab Januar werden es 12% sein. Das tun wir nicht gerne, und wir haben lange mit uns gerungen, aber es gibt dafür einige stichhaltige Gründe, die wir euch nicht vorenthalten möchten. Das ist viel zu lesen, deswegen vielleicht erstmal für diejenigen, die eher an harten Fakten interessiert sind, die Konsequenzen dieser Preiserhöhung. Bisher haben wir neuen Mitgliedern gesagt, dass sich die Mitgliedschaft bei uns ab einem monatlichen Einkauf von 50-60 Euro zu lohnen beginnt. Das werden wir auch nächstes Jahr weiter so sagen können. Zur Veranschaulichung eine Vorher-Nachher-Darstellung unseres bewährten Modell-Einkaufskorbs:

Produkt Normalpreis MG-Preis alt MG-Preis neu
Roggenvollkornbrot 1kg 3,95 € 3,05 € 3,11 €
Vollmilch 1l** 1,39 € 1,24 € 1,26 €
Butter 250g 2,69 € 2,08 € 2,12 €
Espresso 250g 4,49 € 3,79 € 3,86 €
Gouda 350g 4,79 € 3,31 € 3,37 €
Rohrohrzucker 1kg 4,99 € 3,59 € 3,66 €
Tomatenpassata 700g 1,99 € 1,64 € 1,67 €
Spaghetti 500g 1,19 € 0,99 € 1,01 €
Tomaten 1kg 3,60 € 2,11 € 2,15 €
Zucchini 1kg 3,50 € 2,18 € 2,22 €
1 Kopfsalat 1,50 € 0,88 € 0,90 €
Kartoffeln 1kg 2,40 € 1,59 € 1,62 €
Äpfel 1kg 3,20 € 2,11 € 2,15 €
Möhren 1kg 2,30 € 1,52 € 1,55 €
Kiste Apfelsaft (6 Liter) 11,34 € 8,58 € 8,74 €
Rotwein Rioja 6,19 € 4,45 € 4,53 €
Tube Zahncreme 1,99 € 1,33 € 1,35 €
Camembert 125g 2,35 € 1,65 € 1,68 €
Joghurt 500g 1,59 € 1,24 € 1,26 €
Waschpulver 1,2kg 7,98 € 6,53 € 6,65 €
Alles zusammen 73,42 € 53,86 € 54,84 €

Der Modellwarenkorb kostet euch also ab Januar knapp einen Euro mehr, ihr spart gegenüber den Normalpreisen nicht mehr 19,56, sondern nur noch 18,57.

Und warum erhöhen wir die Preise, wenn wir es doch so ungern tun? Aus folgenden Erwägungen:
Erinnert ihr euch an den merkwürdigen Satz auf euren Beitrittserklärungen, den mit der Anzahlung auf den Einkauf von Lebensmitteln mit Ausnahme von Getränken? Die Idee dahinter war: Wenn wir den Mitgliedsbeitrag nicht als Beitrag, sondern als Anzahlung auf den Einkauf von Lebensmitteln deklarieren, können wir ihn mit 7% Mehrwertsteuer versehen, wie man es mit Lebensmitteln auch tut, und nicht mit 19%, wie sonst bei Mitgliedsbeiträgen in Vereinen und so üblich. Dadurch bleiben von den 19 Euro Brutto , die wir euch pro Kopf abnehmen, mehr für uns übrig. Das schien uns und anderen, die wir danach gefragt haben, nachvollziehbar und logisch.
Inzwischen sind aber zwei befreundete Mitgliederläden durch Steuerprüfungen gegangen, bei denen klargeworden ist, dass eine solches Argument mit großer Wahrscheinlichkeit beim Finanzamt nicht durchkommt. Wenn wir geprüft werden, würde das bedeuten, dass wir bis zu vier Jahre rückwirkend die Mehrwertsteuer nachzahlen müssten, die wir bis jetzt nicht als solche abgeführt haben – sehr viel Geld, ein Risiko, das wir nicht eingehen wollen. Wir werden also ab Januar unsere Mitgliederbeiträge in vorauseilendem Gehorsam anders mehrwertvertsteuern, und die dadurch entstehenden Mehrkosten müssen irgendwie aufgefangen werden. Das ist Grund eins.
Grund zwei: Das Verhältnis zwischen Arbeitskraftbedarf und Gewinn ist leider immer noch nicht ganz rund. Wir haben eigentlich überhaupt nichts zu klagen: Der Laden wächst derzeit schneller denn je, die Umsätze werden mehr und mehr, und viele Leute kaufen mit viel Freude bei uns ein. Aber zugleich zeichnen sich die Grenzen des Wachstums ab. Wenn wir uns anstrengen und gut aufstellen, verkraftet der Laden noch hundert Mitglieder mehr, vielleicht ein paar mehr, vielleicht ein paar weniger – und wenn zu diesem Zeitpunkt das Geld nicht reicht, um (dann zu sechst) entspannt davon leben und sich eine Altersvorsorge leisten zu können, tut unser Projekt nicht das, was es soll. Mit den Daten und Erfahrungen, die wir in nunmehr über drei Jahren gesammelt haben, können wir ziemlich genau voraussagen, wieviel Geld und Arbeit der Laden machen wird, wenn die maximal verkraftbare Mitgliederzahl erreicht ist – und das haut mit dem derzeitigen Preismodell für uns nicht hin.

Wir finden: Der Vorher-Nachher-Unterschied ist an den Preisen zwar spürbar, aber vertretbar. Die Mitgliedschaft bei uns wird sich weiterhin für euch rechnen. Immerhin kauft ihr durchschnittlich pro Kopf und Monat für über 130 Euro bei uns ein und befindet euch damit ohnehin weit oberhalb der Grenze, ab der es sich zu lohnen beginnt. Für uns allerdings, die wir für einen Laden unserer Größe gigantische Umsätze einfahren (von denen wir bisher wegen des Mitgliedermodells finanziell nicht besonders viel haben), bedeutet diese Erhöhung um zwei Prozent eine beträchtliche Menge mehr Geld, und damit die Lösung der oben beschriebenen Probleme, und damit das voraussichtlich endgültige Gelingen des Projektes warenwirtschaft. Wir finden: Das ist die Sache wert.

Und zuletzt: Erstaunlich viele neue Produkte. Das kommt davon, wenn man sich mit den Newslettern soviel Zeit lässt.

  • Pizza-Grissini
  • Schoko-Dinkelchen – sehr leckere kleine Knusperdinger
  • Nuss-Schnitte Haselnuss
  • Praliné Nougat und Praliné Joghurt-Orange (beide mit Faitrade-Siegel)
  • Double Choc Cookies Haselnuss
  • Mini Karamelwaffeln
  • Frucht Pur: Quitte, Rote Johannisbeere und Cranberry
  • Von Rapunzel: Hanföl, Hot Mexiko Ketchup, Mandel-Tonka-Creme, Schoki „Milch Michl“ sowie PRIMA Omega-3 Pflanzenmargarine
  • Von Santé : Nagellack in verschiedenen Farben, Nagellackentferner, verschiedene Haarfarben, Kinderschminkstifte, Zahncreme Myrre und Kinderschaumbad
  • Zeckenkarte zur sommerlichen Zeckenentfernung (naja, nächstes Jahr halt)
  • Steviapulver in Bio-Qualität (kann man kalorienlos mit süßen, schmeckt nicht so elend wie Süßstoff und ist ein Naturprodukt, hat aber zulassungstechnisch einen komplexen Hintergrund, siehe hier)
  • In den Kühlschränken: Frisches Löwenzahn-Pesto, Wheaty: Bratstück Kassler-Art, Granz Chorizo. Rostbräterle wieder im Programm. Söbbeke Herbstjoghurts Pflaume-Orangen und Birne-Haselnuss mit Karamel
  • Fast schon wieder vorbei: Federweißer (Zwiebeln haben wir auch da). Und was Besonderes: Whisky Farmer’s Club – Bio-Spirituosen gibt es ja nicht allzuviele. Alkoholfrei: Viva con Agua leise, das stille regionale Wasser jetzt auch in der hübschen großen Glasflasche. Sommer(!)sirup Colacola ohne Koffein, kann man sicher auch im Herbst mal trinken.
  • Allos Cremissimo Aufstriche werden ersetzt durch leckerere und lustigere von Evers, die da wären: Paula Pur, Susi Take, Abu-Kicher, Pepe, Don Olivo, Pfeffer-Michel, Jonathan, Olivia
  • Und noch: Toast und andere Aufbackwaren von Herzberger. Sehr lecker, aber leider mit nicht allzulanger Haltbarkeit und deswegen erstmal quasi als Testlauf bei uns im Regal. Wenn ihr sie kauft, bleiben sie da!

So, und das wär’s. Wer soll denn das wieder mal alles lesen? Nächstes mal vielleicht mit kleinerer Pause und dafür etwas kürzer, das wäre doch ein schöner Vorsatz. Bis dahin wünschen (heute vergeblich) einen goldenen Herbst:

 

 

Anne, Berit, Florian, Nico und Reuli

Übrigens: Fans können alte Newsletter aus vergangenen Zeiten hier im Archiv betrachten und zum Beispiel auswendig lernen.

 

 

 

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warenwirtschaft newsletter 31

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Hamburg, im Juni 2011

Allseits schönen guten Tag!
Meine Güte, ist das heiß heute. Aber das soll ja nicht Thema sein. Sondern:
Zunächst mal die jährliche Sommerschließung – an die kann man ja erfahrungsgemäß gar nicht oft genug erinnern.Vom 18. bis zum 31.7. bleiben unsere Türen zu. Wir haben eine ungewöhnlich lange Liste an Reparatur-, Reinigungs- und Wartungsaufgaben abzuarbeiten und der eine oder andere Gottseidank auch ein bisschen Urlaub. Am 1. August stehen wir dann wieder blankgeputzt im blitzsauberen Ladengeschäft hinterm Tresen und erwarten euch mit strahlend weißem Lächeln, dass es nur so eine Freude sein wird.
Und wie jedes Jahr geht die schon sprichwörtlich gewordene Parole: Wenn ihr in den letzten Tagen vor der Schließung noch dringend ein bestimmtes Frischprodukt kaufen wollt, gebt uns bescheid – um den Verderb über die zwei geschlossenen Wochen kleinzuhalten, werden wir die verderblichen Bestandteile unseres Sortiments gegen Ende nächster Woche möglichst kleinhalten und können nicht garantieren, dass bis zur letzten Minute alles vorrätig ist.
Außerdem: Erfahrungsgemäß wird es am Freitag und Samstag vor der Schließung sehr voll bei uns werden. Wer Gedränge vermeiden will, macht seinen Überlebens-Großeinkauf etwas eher.
Manche sagen, das sei für eine sprichwörtlich gewordene Parole ja ziemlich lang. Aber das sind Ahnungslose.
Weiterhin gibt es jetzt wieder Pfandbeutel – im neuen Design. In der ersten Runde gab es kurze, in der zweiten lange Henkel, jetzt haben wir uns für was ganz Neues, Verrücktes und Freches entschieden: Mittellange Henkel! Da soll mal noch einer hinterherkommen bei so viel Innovationskraft.
Baumwolle ist leider allerdings immer noch knapp und teuer, wenn auch nicht mehr ganz so sehr – deswegen hat der bewährte Euro Pfand ausgedient, die neuen Beutel kosten stattdessen zwei. Dafür bekommt man aber auch einiges: Die Beutel sind aus zertifiziert fair gehandelter Bio-Baumwolle, und wir haben sie diesmal bei unseren freundlichen Nachbarn bei Physikdruck links um die Ecke siebdrucken lassen. So mehrdimensional nachhaltige Tragetaschen kriegt ihr womöglich nirgendwo sonst.
Ebenfalls ins des Genre „Tragebehältnisse“ fällt der nächste Punkt: Schon so einige von euch haben sich über die neuen Gemüsetüten aus kompostierbarem Plastik gefreut. Wir finden die auch ganz gut, wesentlich angenehmer als ihre Vorgänger aus Polyethylen. Was man aber mitbedenken muss: Leider sind Tüten aus Maisstärke nicht notwendigerweise viel umweltfreundlicher als die aus Plastik. Zwar bestehen sie nicht aus Erdöl, und am Ende ihres Lebens verrotten sie friedlich. Allerdings verrotten sie sehr langsam und nur unter Zuführung von Hitze, und anders als bei anderem Kompost bleibt dabei nur Kohlendioxid und Wasser übrig, also nichts „Verwertbares“, so dass man als Müllverwerter oft mehr davon hat, wenn man sie gemeinsam mit anderem Plastik verbrennt, um von der enstehenden Wärme profitieren zu können.
Obendrein ist die pestizid- und flächenintensive, manchmal genmanipulierte Monokultur-Landwirtschaft, aus der das Rohmaterial für Biokunststoff oft stammt, auch alles andere als Bio.
In der Forschung ist man sich einigermaßen einig, dass bisher in der Ökobilanz Biokunststoff mit herkömmlichen Plastik leider nur gleichzieht, anstatt es zu übertreffen. Das liegt aber auch und zu großen Teilen daran, dass der Marktanteil von Bio-Kunststoffen so klein ist, dass es in den städtischen Entsorgungssystemen noch keinen Verwertungskreislauf dafür gibt.
Und zu guter letzt kosten uns die neuen Obsttüten pro Stück knapp 10 Cent – das ist ungefähr zehnmal soviel wie die alten und bei der großen Stückzahl, die bei uns durchgeht, im Monat ganz schön viel Geld.
Nichtsdestotrotz ist kompostierbares, erdölfreies Material langfristig zukunftsträchtiger als Plastik, und wir würden gerne unseren Anteil dazu beitragen, diesen Marktanteil zu vergrößern, damit sich in der Hinsicht etwas tut.
Unser Appell an euch, die ihr jetzt all diese interessanten Fakten über Bioplastik für immer verinnerlicht habt, ist also: Nicht denken, ah, Bioplastik, super, da tue ich ja sicher was Gutes, wenn ich meinen Apfel in zehn von diesen Tüten reintue, je mehr, desto besser, ist ja Kompost und gut für die Umwelt! Die Plastiktüten sind nach wie vor für die Waren gedacht, für die Papier nicht taugt – nasse Salate und anderes Blatterk zum Beispiel. Bitte verwendet sie ohne schlechtes Gewissen, aber sparsam. Danke.
Es ist Beerenzeit – wir verkaufen welche, aber andere Leute müssen sie pflücken. Zum Beispiel Helmut Finck von der Demeter-Hofgemeinschaft Steintal. Das ist ein mit dem uns ja bekanntlich am Herzen liegenden Arpshof befreundeter Hof, der um diese Jahreszeit immer händeringend nach Pflückern sucht, und nach Auskunft des Arpshofes eine echte Oase. Man kann sich da pflückend (und vermutlich beerenessend) mit der ganzen Familie einen schönen Tag machen, sich ein schönes Demeter-Gehöft aus der Nähe ansehen und sich am Ende ein paar Heidel- und andere Beeren mit nach Hause nehmen. Hier ist der Hof, und das ist die Telefonnummer, wo man Näheres erfahren kann: 04286-924994.
Da derzeit ein branchenweiter Impuls seine Wellen schlägt, die Frage der Regionalität von Bioprodukten mehr in den Mittelpunkt zu stellen, machen wir uns auch gerade den einen oder anderen Gedanken, wie man besser kommunizieren kann, was von wo kommt und wie weit weg für uns noch regional ist. Wir sind da noch nicht richtig zu einem Schluss gekommen – bei Rohprodukten wie Gemüse ist es nicht so schwer, bei verarbeiteter Ware wird es schon komplexer: Ist ein Müsli mit tropischen Trockenfrüchten, das 10 Kilometer von hier produziert wird, regionaler als eines, das aus Bayern kommt, aber dafür nur aus Zutaten besteht, die beim bayrischen Produzenten direkt vor der Tür wachsen?
Aber selbst bei Obst und Gemüse ist es unserer Meinung nach oft nicht ausreichend, einfach zu sagen: Alles, was von weiter weg als 50 Kilometer kommt, ist nicht mehr regional. Jedenfalls, wenn es einem auf die Klimabilanz eines Produktes ankommt, und nicht nur auf die Länge des Transportweges. Da werden dann Fragen des Transportmittels interessant: Ein Laster mit, sagen wir, 3 Tonnen Äpfeln vom Bodensee kann durchaus pro Apfel mehr CO2 produzieren als ein Schiff mit 3000 Tonnen Äpfeln aus Argentinien, Mineralwasser in Glasflaschen aus Westfalen schluckt unter Umständen gewichtsbedingt mehr Benzin als welches in Plastikflaschen aus dem Saarland.
Aber natürlich ist die Ökologie nicht der einzige Grund, Waren aus der Region zu bevorzugen: Es gilt ja auch, die lokalen Produzenten zu unterstützen und damit die Region wirtschaftlich intakt zu halten. Und: Je weiter die Wege, desto abstrakter die Beziehung zu den Produzenten. Die Vertrauensbasis ist eine andere, wenn man den Bauern persönlich kennt, der den Apfel geerntet hat.
So oder so haben wir uns bisher nicht auf eine Kilometergrenze einigen können, nach der man Produkte einfach nach regional und nicht regional auszeichnen könnte und sind uns auch unsicher, ob wir das so wollen.
Was wir aber auf jeden Fall wollen: Euch die Informationen zugänglich machen, wo unsere Sachen herkommen. Die fünf, sechs wichtigsten Höfe hier in der Nähe, von denen in Saisonzeiten (jetzt zum Beispiel) der größte Teil unseres Obsts und Gemüses kommt, sollten euch im Lauf der Zeit zumindest dem Namen nach bekannt werden – zu diesem Zwecke hängen wir immer diese kleinen runzligen Pappschilder an die Gemüsekisten, auf denen die Herkunft ausgewiesen ist. Was weitere Informationen angeht, haben wir uns erstmal das hier ausgedacht – eine Karte, auf der die Orte der meisten bei uns vertretenen Produzenten und Lieferanten eingezeichnet sind (und da wird zumindest schonmal eine ganz zufriedenstellende Ballung im norddeutschen Raum sichtbar).

Zuletzt noch wie immer die Neuerungen im Sortiment:
Erdbeer-Joghurt (Schonmal davon gehört? Ist was neues. Wie Joghurt, aber quasi mit Erdbeeren. Wahnsinn.)
Schrozberger Schokomilch
Kräuterbutter
Wurstaufschnitte: Geflügelmortadella und Jagdwurst
Geriebener Pastakäse im Glas – sehr praktisch
Tiefgekühlte Garnelen aus Naturland-zertifizierter Aquakultur in Ecuador
Reichlich schöne Eissorten für den Sommer
Schlehensirup
Sommersirup Holunder-Zitrone
Voelkel Sommertrunks (-trünke?) Granatapfel-Kirsche und Pfirsich-Maracuja
Viva con Agua jetzt auch laut in der 1l-Flasche
Und ein paar schöne Weine: Negroamaro und Bianco Galatina Chardonnay von Valle dell’Asso vom Stiefelabsatz Italiens. Sehr lecker. Aus Österreich von Meinklang zum Burgenlandrot auch den Burgenlandweiss.
Im Preisbereich für Sparsame statt Casa Leon jetzt Vivolino tinto (schon sehr beliebt) und rosado
Vivo Blanco Chardonnay in der 1l-Pfandflasche.
Dazu jetzt wieder der sommerlich-spritzige Biococktail aus Merlot und Beerensaft. Schön säuerlich.

Und mit diesen letzten Worten entlassen wir euch und uns in den Sommer. Schönes Wetter und gute Reisen,

 

Anne, Berit, Florian, Nico und Reuli

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warenwirtschaft newsletter 30

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Hamburg, im Mai 2011

 

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Die Jahreszeit
Ist ja für uns Privatleute sehr schön mit dem warmen Wetter, da kann man nichts sagen – aber landwirtschaftlich betrachtet ist das alles nicht ganz so einfach. Es ist zu früh zu warm und zu trocken, und darauf reagiert die Gemüsegemeinde mit Empörung. Unsere Bauern klagen, dass ihnen die Sachen auf den Feldern vertrocknen, und dann noch auf einmal zwischendurch der plötzliche Frost in den kalten Nächten der vorletzten Woche, da ist auch nochmal einiges kaputtgegangen. Man prophezeit uns: In Gewächshinsicht erwartet uns kein besonders gutes Jahr. Seid also gewarnt.
Nichtsdestotrotz ist auch am Gemüseregal nicht zu übersehen, dass der Frühling kommt – da freut sich der Gemüseverkäufer. Und jetzt gerade gucken der Privatmensch und der Gemüseverkäufer gemeinsam aus dem Fenster und sehen, wie schön es regnet – und der eine ist ganz geknickt, und der andere blendender Stimmung.

Das Brot
Nachdem das Brot vom Kieler Holzofenbäcker bei euch auf so viel berechtigte Zuneigung gestoßen ist, haben wir zusätzlich zum Freitag einen weiteren Liefertermin klargemacht: Inzwischen kommen die Kieler Dienstags und Freitags zu uns, mit Glück bleibt aber auch noch für den jeweiligen Folgetag etwas übrig. Vom Hof Wörme gibt es wieder die Tomatenfocaccia, die man so schön dem Grillgut beilegen kann, und Bahde hat das Karo-Dinkel ins Rennen geworfen, ein saftiges, helles Dinkelbrot mit Möhrenraspeln drin.

Pfandbeutelsystem vorübergehend außer Betrieb
Die beliebten warenwirtschafts-Pfandbeutel, unter Sammlern ein begehrtes Gut, auf internationalen Designmessen mit Preisen überhäuft, insgesamt überhaupt so beliebt, dass sie kaum einmal jemand zu uns zurückbringt, obwohl man ja könnte – sie sind leider aus.
Den Entwurf für die nächste Auflage haben wir schon parat, aber trotzdem wird es erstmal keine neuen geben: Die schweren Flutkatastrophen in Pakistan und Bangladesch im letzten Jahr haben weite Teile der dortigen Baumwollfelder komplett zerstört. Das Unglück wirkt noch lange nach, nachdem es aus den Nachrichten verschwunden ist, die zerstörten Existenzen dort sind noch lange nicht wieder aufgebaut.
Für uns hat das die vergleichsweise äußerst milde Konsequenz, dass mit dem Einbruch der Produktion in diesen beiden wichtigen Baumwollländern Baumwolle insgesamt und Biobaumwolle insbesondere sehr knapp geworden sind. Damit wird der Rohstoff sehr teuer, die neue warenwirtschaftstasche wäre es auch, und auf etwas erschwinglichere konventionelle Baumwolle wollten wir nicht umsteigen, weil inkonsequent. Fazit: Es gibt jetzt erstmal als Überbrückung von uns gestaltete Papiertaschen für 50 Cent (die ihr uns leider nicht wieder zurückgeben könnt), und sobald die Marktlage sich stabilisiert hat, machen wir wieder neue aus Baumwolle.

Stadt des fairen Handels
Ein bisschen kann man sich schon freuen über die Verleihung des Titels „Fair Trade Town“, den Hamburg am 26. Mai bekommt. Hierbei handelt es sich um eine von FairTrade e.V. ins Leben gerufene Initiative, bei der Städte fünf transparente Kritieren erfüllen müssen, um als Stadt des fairen Handels ausgezeichnet zu werden. Die Kriterien würde man sich vielleicht bei näherem Besehen etwas weniger weich wünschen, aber im Umfeld der Kampagne finden einige auf jeden Fall schöne Aktionen statt, so zum Beispiel das Hamburg-Spezial derLohas-Keimzelle utopia.de, die soeben einen wirklich guten Stadtführer mit Adressen und Gutscheinen für nachhaltiges Kaufen herausgegeben haben. Das Heft ist kostenlos, liegt auch bei uns auf dem Tresen aus und außerdem hier zum Download bereit.

Weiterhin läutet der Tag der Titelverleihung auch die „Hamburg kocht mal fair„-Woche ein, in der verschiedenen Gastronomiebetriebe explizit Gerichte mit fairen Zutaten auf die Speisekarten setzen. Wir machen da irgendwie mit und irgendwie auch nicht. Die Sachen auf unserer Speisekarte bestehen ohnehin immer fast ausschließlich aus Zutaten, die nach unserem Verständnis fair gehandelt sind. Das muss nicht notwendigerweise heißen, dass sie das FairTrade-Siegel tragen, das sich viele kleine Betriebe, die nach den dollsten Fairness-Kriterien arbeiten, gar nicht leisten können, denn der Zertifizierungsprozess ist teuer.
Tatsächlich sind in unseren Augen manche nichtzertifizierten Produkte konsequenter in ihrer Fairness als die offiziellen, denn anders als zum Beispiel beim (nicht FairTrade-zertifizierten aber fair gehandelten ) Kaffee von El Rojito bei uns im Regal enden bei FairTrade e.V. die Kontrollen an den Grenzen des Produktionslandes. Wie fair der weitere Vertrieb dann noch ist, spielt für das Siegel keine Rolle mehr.
Deswegen sind inzwischen FairTrade-Produkte auch in den Regalen bekanntermaßen doch eher unfair agierender Discounter wie Aldi und Lidl zu finden, was mindestens mal ein zweischneidiges Schwert ist.
Soll heißen: Wir machen während dieser Woche eigentlich nichts anders als sonst auch, aber wir unterstützen ausdrücklich, dass durch die Aktion der faire Handel mehr Öffentlichkeit bekommt. Und vielleicht bleibt ja auch in anderen Läden das eine oder andere faire Gericht über die Aktionszeit hinaus auf der Speisekarte stehen, das wäre doch eine schöne Entwicklung.

Milchumwälzung
Milch. Weißes Gold aus der Kuh. Du bist vielfältig in deinen Erscheinungsformen, und vieles an dir verstehen wir nicht immer auf den ersten Blick.
Wer unser Milchregal gut beobachtet hat, weiß: Die Milch ist komplex, der Sorten und Herstellungsverfahren sind vielleicht unzählige, mindestens aber sechs. Bisher hatten wir aus dem Hause Hamfelde drei Sorten, von denen insbesondere die blaue Frischmilch interessant war. Die gab es nämlich sonst fast nirgends zu kaufen, sie war nicht homogenisiert, lange haltbar, aber dank eines speziell entwickelten Verfahrens geschmacklich und von den Inhaltsstoffen her kaum von altmodischer frischer Vollmilch zu unterscheiden, also trotz ihrer langen Lebenszeit noch sehr nah am Naturprodukt. Die haben wir auch im Café für den Ausschank verwendet, weil sie gut schäumt und gut schmeckt.
Nun hat leider am Ende einer 120jährigen Firmengeschichte die Meierei Trittau, in der auch die Hamfelder Milch verarbeitet worden ist, ihren Betrieb einstellen müssen. Der Hamfelder Hof muss vorübergehend auf zwei andere Meiereien ausweichen; die blaue „Hamfelder Frische“ wird jetzt in der Gläsernen Meierei hergestellt. Gut schmecken tut sie immer noch, aber leider ist die Gläserne Meierei nicht für das in der Meierei Trittau angewandte Spezialverfahren ausgerüstet, bei dem besonders sterile Räume und und eine in Deutschland einzigartige Pasteurisierungsvorrichtung eine Rolle spielen. Außerdem ist die Gläserne Meierei vergleichsweise weit weg, und die langen Transportwege und nicht eingespielte Logistik verkürzen die Haltbarkeitsdauer im Regal noch mehr. Deswegen, Achtung, ist die blaue Hamfelder Milch jetzt nur noch mit wenigen Tagen Haltbarkeit zu haben.
Mittelfristig ist der Plan, eine neue, betriebseigene Meierei mit Spezialverfahren und allem Schnick und Schnack aufzubauen, aber wie lange das dauern wird, kann noch keiner genau sagen.

Umbaumaßnahmen hinten in der Ecke
Ist ja nicht mehr ganz neu, die allermeisten werden es schon gesehen haben: Wir haben die Kühl-Ecke umgebaut und durch einen neuen Kühlschrank erweitert. Manchmal streicheln wir ihn im vorbeigehen, denn er ist ein Markengerät, und deswegen hat er Ausstrahlung.
Für euch aber vielleicht fast noch interessanter folgender Hinweis: Der allergrößte Teil der Wurst- und Fleischabteilung ist in den neuen Schrank gewandert. Damit enstand im Molkereiprodukteregal Platz für einige Neuzugänge (unter anderem daher auch die diesmal besonders lange Liste der neuen Produkte) und für eine kleine SB-Käseabteilung. Sie ist sehr klein und leicht zu übersehen, aber es steckt eine Idee dahinter: Ab sofort legen wir vorgeschnittene und mit Preisen versehene Stücke besonders beliebter Käsen aus der Käsetheke da hin. Wer nur schnell ein Stück Gouda mitnehmen möchte, muss sich dafür also in den meisten Fällen nicht mehr an der Käsetheke anstellen, und wir müssen nicht kommen und es ihm rausgeben. Gleiches gilt für die frischen Antipasti und Frischkäsemischungen. Und das gibt natürlich ein Riesen-Plus an Effizienz für uns alle. Win-win.

Lektüreempfehlung
Die von urgewald herausgegebene und gut recherchierte Broschüre „Wie radioaktiv ist meine Bank“ beschreibt, was unterschiedliche Banken so mit dem Geld machen, das man ihnen gibt. Das Ergebnis ist leider in den meisten Fällen sehr unschön – aber es gibt ja Alternativen! Ein Leseexemplar zur Anregung befindet sich bei uns auf dem Klo. Wer das nicht für den besten Ort hält, sich für ein Stündchen oder zwei zur Lektüre zurückzuziehen, kann sie auch bei urgewald bestellen.

Fußnote: Sommerschließung
Ist noch lange hin, aber nur, damit ihr es schonmal gelesen habt: Wie jedes Jahr schließen wir im Sommer für zwei Wochen, um den Laden auf Vordermann zu bringen und ein bisschen Urlaub machen zu können. Und zwar diesmal in den letzten zwei Juliwochen, also vom 18.7. bis zum 31.7.

Neue Sachen

  • In Sachen Wein: Jade Riesling und Opal Grauer Burgunder – die weißen Geschwister des feinen Granat Dornfelders. Außerdem Lugana Bianco und Merlot-Shiraz vom Weingut Pratello am Gardasee. Und noch: Wein in kleinen Flaschen – zum Verschenken oder wenn mal nicht der Rest in der großen Flasche alt werden soll: Finca La Milana von Albet i Noya und Chateau Couronneau (gibts auch in der großen Flasche)
  • Zum rauschfreien Trinken: NOW Orange-Cola – nicht einfach nur ein Mixgetränk, sondern speziell hergestellte Cola mit Orangennote. Wie auch immer das geht. Ist lecker. Family Blutorange von Voelkel – u.a. mit stillem Mineralwasser versetzt.
  • In der großräumig erweiterten Kühlung: Joghurt Samba: Söbbeke-Joghurt mit Rapunzel-Samba – das ist ja wie Diamanten und Perlen zusammen, nur noch besser. Außerdem, ebenfalls aus dem Hause Söbbeke, Joghurts mit Früchten von ausschließlich heimischen Bauern in den Geschmäckern Johannisbeer und Apfel/Birne. Weiterhin: Sahnekefir Erdbeer und Pfirsich-Maracuja, ganz was leckeres, klar, ist ja auch mit Sahne. Schwedenmilch in der Geschmacksrichtung „ohne Geschmack“, sprich Natur. Kefir (ohne Sahne und neutral). Ökoland Bratröllchen und Currywürstchen (die sind klein, daher die Diminuitive) für die Grillsaison. Dazu vielleicht etwas lecker Ajoli aus dem Glas? Haben wir auch. Und edler getrockneter Edelschinken, sehr lecker, etwas „hochpreisiger“ (das sagt der Händler, wenn er nicht „teuer“ sagen will).
  • Auch zum Grillen: Brat- und Grillkäse so mit Kräutern eingelegt aus der Dannwischer Käserei, und ebenfalls von dort und wie immer nur kurze Zeit zu haben: Der Bärlauchkäse mit frischem, na?, Bärlauch. Backensholzer Ziegentarte – für die Freunde der gerade nicht mehr lieferbaren Kleinen Ziege ein würdiger Ersatz (für den Käse, nicht für die Freunde, Freunde werden nicht ersetzt). Aschekäse und Witte Deern vom Bauckhof – letzteres der bessere Rahmbrie, quasi der Hofcamembert in groß. Und, wieder da, und nur, solange es Wildblumen gibt: Der Wildblumenkäse, ganz was Feines, schmeckt gut und sieht aus wie ein später Monet. Außerdem noch so einiges mehr in der Käsetheke, kommt halt selber mal gucken, ihr seid ja ohnehin hin und wieder bei uns.
  • In den Regalen: Sojamehl. Dunkle und helle Feinkostsauce zum Anrühren. Diverse Pfannengerichte von Davert. Laktosefreie, vegane Reismilch-Schokolade von Naturata – muss sich selbst in den Augen des nicht-laktosefreien Unveganers nicht hinter richtiger Vollmilchschokolade verstecken. Ebenfalls von Naturata; Frappé – kaltlöslicher Instant-Eiskaffe, Milch rein, Kugel Vanilleeis obendrauf, Gartenstuhl her, Sonnenbrille auf usw. usf. Von Bauck: Glutenfreie Haferflocken und dunkles sogenanntes „Schüttelbrot“ – eine sehr schnelle und einfache Backmischung für die eigene glutenfreie Brotherstellung. Lebensbaum „Vitalitea“, Geschmack „Sweet Love“- eine weitere Krone trendiger Wellness-Wortschöpfungskunst, aber soll gut schmecken, Früchtetee mit eigener Süße durch Honigblätterbeigabe. Und, auch erstaunlich schmackhaft: Reiswaffeln Vollmilch-Kokos.
  • In der Tiefühlung sind neu eingetroffen: Veggi Nuggets und Reibekuchen.
  • Und als wirklich allerletzer Punkt ein sehr schönes Produkt: Samenbomben für die Verschönerung der Stadt. Die kleinen Kügelchen da hinwerfen, wo in naher Zukunft bunte Blumen blühen sollen, und Bumm, der Garten Eden. (Gut, es klappt nicht immer, und es geht auch nicht ganz so augenblicklich, wie der Name suggeriert – aber es macht Spaß und zeitigt mit ein bisschen Glück schöne Resultate).

Puh.
So viel Kram.

Auf bald,

 

Anne, Berit, Florian, Nico und Reuli

Übrigens: Fans können alte Newsletter aus vergangenen Zeiten hier im Archiv betrachten und zum Beispiel auswendig lernen.

 

 

 

warenwirtschaft.

warenwirtschaft newsletter 29

Hamburg, im Februar 2011

Verehrte Einkaufsgemeinschaft,

es ist Zeit für neue Nachrichten aus der actionfilmartig spannenden Welt der biologisch hergestellten Lebensmittel. Macht es euch bequem, nehmt euch was zu trinken, schließt die Tür, lehnt euch zurück – das hier wird ein langer Text, ich merke es jetzt schon.

Zunächst mal, fast ein wenig zu spät:

Willkommen im neuen Jahr!
Das letzte war für die warenwirtschaft ein ziemlich gutes. Wir haben inzwischen über 450 Mitglieder; ihr seid also seit Januar 2010 gut hundert Leute mehr geworden. Ein Lob dafür an euch – weiter so!

Wenn ihr das Tempo so haltet, wird unser kleiner Laden aber trotzdem noch plusminus anderthalb Jahre brauchen, bis er ungefähr da angekommt, wo er hinsoll – und das ist für uns nach jetzt schon knapp drei Jahren Leben auf Sparflamme auch ein nicht ganz weiches Brot.
Den unermesslichen Reichtum, den wir uns verdienen würden, wenn die warenwirtschaft solche Umsätze machen würde, ohne ein Mitgliederladen zu sein, dürfen wir uns gar nicht ausmalen, da wird uns ganz schwummerig. Ach, wir hätten Boote, und Inseln, und riesige SUVs, und Flugzeuge, und zum Teufel mit dem nachhaltigen Leben, fliegen wir halt mal eben für ein Wochenende in die Karibik. Aber andererseits: Wäre die warenwirtschaft kein Mitgliederladen, würden die Menschen auch lange nicht so viel bei uns einkaufen, wie sie es tun. Und wenn man sich das vor Augen führt, trauert man den Booten und Inseln und Flugzeugen auch gar nicht mehr nach, fast. Und Geld alleine macht auch nicht glücklich. Und die Reichen sind sowieso alle frustriert und gelangweilt.
Aber wäre schon schön, wenn demnächst vielleicht mal eine Altersvorsorge für uns drin wäre… also, Mitglieder: Werdet mehr, und tut es schnell!Eine sehr gute Nachricht:

Susana ist neu im Boot.
Seit Dezember hilft sie bei uns aus, deswegen sind die meisten von euch ihr sicherlich schon über den Weg gelaufen. Sie ist jetzt und in Zukunft ungefähr zweimal die Woche bei uns – genau wie Frank, nur als Frau und etwas kleiner. Susana ist auf dem uns allen sehr am Herzen liegenden Arpshof aufgewachsen und bringt dementsprechend viel Gefühl dafür mit, worauf es in der actionfilmartig spannenden Welt der biologisch hergestellten Lebensmittel ankommt. Außerdem ist sie nett und auf zack. Wir haben einen guten Fang mit ihr gemacht.

Fleisch von Fricke
ist teuer! Und zwar bei uns! Das haben wir nicht selbst gemerkt, aber eine Kundin hat uns freundlicherweise darauf aufmerksam gemacht: An Frickes Markstand erhält man einige Fleischsorten deutlich günstiger, als wenn man sie als Mitglied bei uns bestellt. Konnten wir erstmal gar nicht glauben, denn wir verdienen ja nix an unseren Mitgliederpreisen, wie verdient dann Fricke? Aber tatsächlich stimmt das. Fricke gibt offenbar seine Ware nicht zu üblichen Händlerpreisen an Wiederverkäufer weiter, oder unterbietet sie noch in seinem eigenen Marktverkauf. Das ist merkwürdig, denn damit macht er sich natürlich selber Konkurrenz – aber so ist es dann wohl, Fricke hat sicher seine Gründe dafür. Dementsprechend sei allen, die gerne günstig Frickefleisch kaufen wollen und Freude an Marktbesuchen haben, ein Besuch bei Fricke selbst empfohlen. Wenn es nicht Fricke sein muss und noch günstiger sein darf, bestellt bei uns Fleisch von Bauck. Das ist in Qualitätsfragen ebenso über jeden Zweifel erhaben, außerdem Demeter-zertifiziert und erstaunlicherweise trotzdem günstiger (was auch damit zu tun hat, dass der Bauckhof in seiner Eigenschaft als Hof seine Tiere selber heranzieht und nicht wie Fricke erst einkaufen muss). So regional wie Frickefleisch ist es aber leider nicht: Die drei Bauckhöfe liegen etwa 100 km entfernt in der Nähe von Uelzen.

Aus dem Holzofen
kommt das Brot vom Holzofenbäcker in Kiel – deswegen heißt der übrigens auch so. Es handelt sich um einen sympathischen kleinen Familienbetrieb, in dem Vater und Sohn Brot backen wie früher. Und weil Sohn ein Restaurant die Straße runter mit Brot beliefert und dabei immer an der warenwirtschaft vorbeifährt, ist er neulich mal reingekommen und hat uns was zum Probieren reingereicht – mit Erfolg. Seit zwei Wochen also neu bei uns im Brotregal: Gebäck vom Kieler Holzofenbäcker, freitags Brötchen, samstags Brote.

Arpshof-Milch
wird es leider bald bis auf weiteres nicht mehr geben. Der Arpshof befindet sich im Umbruch, es gibt Nachwuchsprobleme bei den Arbeitskräften, die sich um die Landwirtschaft kümmern, es fehlt an Leuten, die Zukunft ist ungewiss, und hier und da müssen Einschnitte gemacht werden. Einer davon ist die Milch – und das ist schade, weil die Milch vom Arpshof schon ein besonderes Produkt ist. Aber die tollen Brote und Würste und Kartoffeln bleiben uns erstmal erhalten, und zum Sommer hin soll sich einiges klären. Wir sind guter Hoffnung, dass die Arpshöfler das wieder hinkriegen

Internet-Tipp
Ecosia ist eine Internet-Suchmaschine, die erstmal nicht so gut funktioniert hat, inzwischen aber Google nur noch in wenig nachsteht und für die allermeisten Fälle völlig ausreicht. Aber damit nicht genug: Ganz anders als Google und Konsorten ist Ecosia ein klimaneutrales Unternehmen und spendet 80% des gemachten Gewinns in ein Regenwaldschutzprojekt des WWF. Da ist schon so einiges zusammengekommen, das wird alles sehr schön transparent gemacht. Und je mehr Benutzer, desto mehr Gewinn, desto mehr Regenwald. Schaut euch das doch mal wohlwollend an, bei Gelegenheit. Bei Gefallen ruckzuck Ecosia als Standardsuchmaschine einrichten!

Bester Bioladen
Ihr erinnert euch sicher an die Schrot&Korn-Leserwahl,
mit der wir euch vor ein paar Monaten belangt haben. Wir haben inzwischen die Ergebnisse gekriegt – und neigen dankend, stolz, aber doch bescheiden die Häupter.

 

Es folgt jetzt so eine Art Statistik-Teil, lang und ausführlich – bei Desinteresse unbedingt überlesen.

 

In unserer Größenkategorie sind 57 Läden mit Medaillen ausgezeichnet worden. In der Sparte Preis/Leistung teilen wir uns den ersten Platz und damit die Goldmedaille mit niemand anderem als unseren guten alten Freunden von Onkel Emma in Marburg, bei denen weite Teile von uns zu Studienzeiten selbst mal eingekauft haben. Mit Onkel Emma haben wir in der Planung unseres Ladens sehr eng zusammengearbeitet, da teilen wir gerne mal eine Goldmedaille mit denen, wenn’s denn sein muss.

In der Gesamtwertung liegen wir auf Platz drei – auch nicht schlecht, auch wenn wir uns hier die Platzierung mit einem Dutzend anderer Läden teilen. Aber die machen ja sicher auch gute Arbeit.

Insgesamt also: Einmal Gold, einmal Bronze, unsere tolle Position vom letzten Jahr haben wir behaupten können – durch eure positiven Bewertungen, vielen Dank dafür.

Viele von euch haben außerdem die Gelegenheit genutzt, detaillierte Rückmeldungen zu den Dingen zu geben, die euch bei uns besonders gefallen, und auch zu denen, die ihr verbesserungswürdig findet. Die überwältigende Mehrzahl der Rückmeldungen ist sehr, sehr freundlich ausgefallen. Allzu sehr ins Detail gehen muss man da jetzt vielleicht nicht, sonst werden wir verlegen – aber viele von euch mögen unseren Laden offenbar ziemlich gerne und führen dabei viele der Kriterien an, die wir uns damals bei der Gründung des Ladens zum Vorsatz gemacht haben. Gar nicht mal so wenigen gefällt sogar unser Newsletter ausdrücklich gut – Grund genug, ihn diesmal ganz besonders lang und zeitraubend zu gestalten! Wir machen also scheinbar irgendwo irgendwas richtig, und das, was wir wollen, kommt bei euch an. Schön!

Unter den Verbesserungsvorschlägen, die ihr macht, fällt das meiste in eine von drei Kategorien: Ein paar Wünsche richten sich auf diese oder jene Sortimentserweiterung oder insgesamt auf mehr Auswahl, einige hätten gerne längere Öffnungszeiten, und relativ viele haben unterschiedliche Anregungen, was die schnellere Abwicklung an der Kasse zu Stoßzeiten angeht.

Zum Sortiment: Wir haben im Lauf des letzten Jahres ungefähr den Wert eines Kleinwagens (gebraucht, guter Zustand) in die Erweiterung unseres Sortimentes investiert. Wir wissen sowas immer erst am Ende des Jahres mit dem Jahresabschluss der Buchhaltung, und wir waren von der Höhe der Zahl selbst etwas überrascht – das läppert sich so über die Monate ganz schön zusammen. Mit anderen Worten: Das Sortiment wächst stetig, natürlich trifft es dabei die Bedürfnisse mancher Leute und geht an denen anderer Leute vorbei. Es lohnt sich in jedem Fall, uns weiterhin mitzuteilen, wenn euch etwas Bestimmtes in unseren Regalen fehlt. Wenn sich zwei, drei Leute für Produkt X interessieren, und wir Produkt X besorgen können, und sonst nichts gegen Produkt X einzuwenden ist, hat Produkt X gute Chancen, ins Sortiment aufgenommen zu werden.

Die Öffnungszeiten waren schon bei der Leserwahl im letzten Jahr ein Punkt, der manchen von den Wählenden am Herzen lag. Und wie im letzten Jahr müssen wir an dieser Stelle leider sagen: In absehbarer Zeit ist da keine Änderung drin. Das ist natürlich eine Absage an die Idee der absoluten Dienstleistungsbereitschaft im Allgemeinen und die der berufstätigenfreundlichen Öffnungszeiten im Speziellen, aber zwischen Berufstätigenfreundlichkeit und Warenwirtschaftsbetreiberfreundlichkeit entscheiden wir uns in diesem Punkt für uns.

Es ist eine traurige Entwicklung, dass viele Berufstätige so familien- und einkaufsunfreundliche Arbeitszeiten haben und es sich auch nicht anders aussuchen können. Das Spätshopping in manchen Supermärkten, das bei den Angestellten dort zu noch familien- und einkaufsunfreundlicheren Arbeitszeiten führt wie die der restlichen Berufstätigen, ist eine hässliche Konsequenz davon.
Einer der Vorteile des eigenen Ladens ist es, dass man weitestgehend selbst bestimmt, wo die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben verläuft. Wir ziehen diese Grenze abends um neun (denn dann sind wir raus, wenn wir nach Ladenschluss um sieben noch alles geputzt und aufgeräumt haben), und samstags am Ende einer ziemlich langen Arbeitsschicht von acht bis sechs (denn so lange dauert es, wenn man den Laden von neun bis zwei aufhalten möchte). Mehr ist nicht drin, mehr können und wollen wir nicht bieten, für alles andere bräuchten wir deutlich mehr Geld für deutlich mehr Personal.

Die Bewältigung der Stoßzeiten, zu guter Letzt, ist uns als Problem bewusst, und mit dem weiteren Wachstum des Ladens wird das bestimmt nicht weniger werden. Wir haben inzwischen zwei weitere Schichten in der Woche mit drei Leuten anstatt mit zweien besetzt, was dank der neuen Arbeitskraft von Susana möglich geworden ist (übrigens eine jährliche Investition ungefähr in Kleinwagenhöhe); das hat die Lage schon einmal ein wenig entzerrt. Mittelfristig wird ein mehr an Mitgliedern auch in ein noch mehr an Arbeitskraft investiert werden müssen – das Soll sieht vor, das wir irgendwann mit sechs vollwertigen Kollektivisten werden arbeiten können, und dann wird es nur noch sehr wenige Zeiten geben, in denen wir nicht mindestens zu dritt im Laden sind. Aber dafür brauchen wir noch ein paar Kunden mehr – bringt alle eure Freunde!

Außerdem haben wir soeben schweren Herzens in die Anschaffung eines neuen Kassensystems investiert (kostet kaum mehr als ein Kleinwagen). Wir haben uns jetzt sehr lange mit der billigen Variante herumgeschlagen – und die meisten von euch werden schonmal die Konsequenzen davon ertragen haben, wenn es wieder hieß: Moment, geht gleich weiter, die Kasse spinnt mal wieder. Vorzugsweise samstags, mit einer mehrfach ums Gemüseregal gewickelten Schlange. All das ist jetzt bald Vergangenheit, und auch das ist ein Schritt, der die Abläufe am Kassentresen beschleunigen wird: Weniger Ausfälle, und keine Notwendigkeit mehr, nach jedem gescannten Produkt mit einem Auge zu überprüfen, ob die Kasse jetzt auch verstanden hat, was man von ihr will. Die Umstellung passiert übrigens kommendem Montag, dem 20., und am Dienstag drauf werden wir dann erstmals mit der neuen Software arbeiten – womöglich bedeutet diese Umstellung vorübergehend nochmal kleine Geschwindigkeitseinbußen, wegen der Umgewöhnung, aber das geht schnell vorbei.

Diese beiden Neuerungen – mehr Arbeitskraft und ein ordentliches Kassensystem – sind auch die Voraussetzung, um irgendwann vielleicht mal eine zweite Kasse anschließen und besetzen zu können.

Übrigens, für diejenigen, die flexibel genug sind, um ihre Einkaufszeiten entsprechend zu wählen: Die Vormittage dienstags und donnerstags sowie Samstage bis ungefähr halb elf gelten als die letzten potentiellen Inseln der Ruhe im bewegten Alltag der warenwirtschaft – hier finden sich gute Chancen auf beschauliches Einkaufen ohne langes Anstehen. Ganz schlecht sind die Nachmittage montags und freitags, und die Samstage nach elf natürlich.

 

Neue Produkte

  • Solluna Catarrato Sicilia Blanco (jetzt auch ein recht preiswerter Weißwein mit Sonne und Mond drauf)
  • der Frühlingssirup von Voelkel: Erdbeer-Cranberry
  • Sex on the Beach (neuer alkoholfreier Cocktail, fast alle diese Cocktails sind übrigens auf Eis erstaunlich lecker! Bei Gelegenheit und angemessener Temperatur mal probieren!)
  • Dinkel-Honig-Poppies
  • Dinkel-Kakao-Poppies
  • Anis im Gewürzregal
  • bestimmt noch ein paar Sachen mehr, von denen ihr später erfahrt, denn Berit und Reuli sind gerade im Urlaub und haben einen besseren Überblick über ihre Sortimente als wir Daheimgebliebenen

Und hiermit beschließen wir am Ende doch noch diesen Brief – kaum einer hätte noch damit gerechnet, dass er je aufhört – steigen in drei eingebildete Kleinwagen und fahren glücklich in den Sonnenuntergang.

Auf bald,

 

Anne, Berit, Florian, Nico und Reuli

Übrigens: Fans können alte Newsletter aus vergangenen Zeiten hier im Archiv betrachten und zum Beispiel auswendig lernen.

 

warenwirtschaft newsletter 28

 

Hamburg, fast Weihnachten 2010

 

Liebe Kundinnen und Kunden, liebe Hirtinnen und Hirten, gesamte Krippenbevölkerung, liebe Engel,

sehet, wir verkündigen euch: Dieser Newsletter ist sehr innovativ, er ist das Ergebnis jahrelanger Forschung, er ist ultralight, denn er kommt fast ohne News aus. Aber das wenige, was es zu sagen gibt, ist wichtig.

a) Leute, wir schließen zwischen den Jahren! Das ist natürlich wieder mal mehr olds als news, das müsste inzwischen eigentlich jeder wissen, aber hier zur Sicherheit noch ein letztes Mal die Bedienungsanleitung für die vorweihnachtliche Zeit in der warenwirtschaft:
Erfahrungsgemäß ist in der letzten Tagen vor Weihnachten die Hölle los im Laden. Bringt Geduld und gute Laune mit, wenn ihr kommt, oder macht ganz gerissen eure festlichen Einkäufe ein paar Tage früher, soweit möglich.
Und: Wir werden auf Heiligabend zugehend weniger verderblichen Kram bestellen, damit uns nicht so viel schlecht wird. Das bedeutet nicht, dass der Laden leer sein wird, aber das eine oder andere wird sicherlich ausgehen. Verlasst euch also bitte nicht darauf, dass ihr noch am 24. um kurz vor zwölf vier Kilo Feldsalat bei uns kaufen könnt.
Und: Der letzte Bestelltermin für Weihnachtsfleisch ist der 9.12. – also übermorgen!
Und: Ein allerletztes Mal die Eckdaten. Wir schließen am 24.12. um zwölf. Wir machen wieder auf am 3.1. um neun.

b) Leute, die Schrot&Korn-Abstimmung über die besten Bioläden des Landes endet morgen, am 8.12.! Nach einem Zwischenstand, den wir bekommen haben, ist in Sachen Beteiligung, sagen wir mal, noch einiges an Luft nach oben – es wäre toll, wenn sich noch ein paar Leute mehr aufraffen könnten, uns mit ein paar Mausklicks ihre Meinung zu sagen. Immerhin kann man auch einen ganzen Haufen Kram gewinnen dabei! Hier der Link, es geht wirklich ganz flott und ist für uns eine wichtige Sache. Wir wünschen uns das von euch zu Weihnachten.

c) Hier die eine tatsächlich neue Nachricht, die ihr heute von uns zu lesen kriegt: Die Getreidepreise auf dem Weltmarkt sind wegen der schlechten Ernte in diesem Jahr drastisch gestiegen, deswegen haben durch die Bank so gut wie alle Bäcker ihre Brotpreise erhöhen müssen. Bei uns schlägt sich das bisher nur bei den Bahde-Broten nieder, der Arpshof und Hof Wörme zehren noch von ihren eigenen Getreidevorräten, aber über kurz oder lang werden auch die anderen nachziehen müssen.

d) Die gute Tat: Unterschreiben bei der unterstützenswerten Petition einer brasilianischen Bio-Kleinbauernkooperative für das Verbot des gefährlichen Pestizids Endosulfan.

e) Und wie immer ein paar neue Sachen:

  • Grüne-Bohnen-Eintopf
  • Rohe Klöße
  • Wheaty „Weißwurst“
  • Tofu Aramé und Seitanwürstchen von Nagel
  • Söbbeke Joghurt 3,7% cremig im 500g-Glas
  • Und im Bereich Saures: Balsamico-Zwiebeln, Gewürzgurken im Weckglas, Gurkenscheiben dänische Art

So, das wäre es an Mitteilungen für dieses Jahr. Macht euch eine schöne Zeit, wir sehen uns auf der anderen Seite!

Anne, Berit, Florian, Nico und Reuli

Übrigens: Fans können alte Newsletter aus vergangenen Zeiten hier im Archiv betrachten und zum Beispiel auswendig lernen.

 

warenwirtschaft.