warenwirtschaft newsletter_43

Liebe Männer, liebe Frauen, liebe Kinder, Hunde und Kühe,
wir präsentieren der Leserschaft: Einen Newsletter. Wir präsentieren dem Newsletter: Seine Leserschaft, die inzwischen mehr als tausendköpfig ist, und darauf sind wir stolz, zumal höchstens zwei – oder dreihundert davon von uns erfundene Karteileichen sind (insbesondere die Hunde und Kühe).
Was also ist los in der warenwirtschaft – was geht’n, wie es junge Menschen auf ihre erfrischende Art ausdrücken würden?
Es ist eine neue Jahreszeit, sie heißt Frühling, das ganze Frischzeug kommt zunehmend wieder von hier. Die ersten Freilandsalate liegen aus und bitten um Verzeihung dafür, dass sie noch ein bisschen kleiner sind als ihre Gewächshausbrüder, das Steinobst löst die Zitrusfrüchte ab, und die hiesige Apfelernte vom letzten Jahr erreicht das Ende ihrer Lagerfähigkeit oder geht einfach aus (mit den ersten neuen Äpfeln ist im August zu rechnen).
Wir empfehlen: Erdbeeren! Schon jetzt ziemlich gut, und wenn das Wetter bleibt, dann bald sehr gut und vom Arpshof.
Wir empfehlen nicht: Frühkartoffeln! Klar, wir haben schon welche, aber dem Irrglauben, dass man Spargel gemeinsam mit Frühkartoffeln essen muss, setzen wir entgegen: Die Frühkartoffel IST gar nicht leckerer als eine gut gelagerte Linda vom Vorjahr! Solang es davon noch welche gibt, die nicht keimen oder schrumpeln, ist das für den Gourmet die erste Wahl, Frühling hin oder her. Das ist eine Enthüllung, die von den Medien bisher totgeschwiegen worden ist, aber wir haben den Mut, es auszusprechen.
Soviel zur Obst- und Gemüsebildung unserer Leserinnen und Leser – Achtung, bitte merken, wir fragen euch an der Kasse ab.
Der Sommer und seine Schließung
Aushänge sieht kein Mensch, das haben wir gelernt. Ausgehängt haben wir sie trotzdem, damit wir nachher selbstgefällig sagen können: Wieso hast du das nicht gewusst, da klebt doch schon ganz lange ein Zettel auf dem Tresen?
Für die Aushang-Überseher hier jetzt die zweite Chance, die Daten unserer alljährlichen Sommerschließung in den Terminkalender zu schreiben:
Der Laden bleibt vom 28.7. bis zum 10.8. geschlossen!
Ihr könnt aber trotzdem gerne kommen, um gegen eine kleine Spende am Schaufenster zu stehen und uns beim Streichen, Umbauen, Putzen, Aufräumen zu beobachten.
Kinderarbeitboykotthilfe
Unterstützenswertes Projekt, brilliante Idee: Dieses Plugin namens aVoid für eure Browser blendet in einschlägigen Online-Shops Kleidung aus, die mithilfe von Kinderarbeit hergestellt wird. Man merkt der Software ein bisschen an, dass sie noch im Werden ist – bisher werden nur eine Handvoll Onlineshops unterstützt (darunter allerdings die Größten), außerdem nur die Browser Chrome und Safari. Aber das Potential ist riesig, und je mehr Öffentlichkeit aVoid bekommt, desto besser.
Um die Wurst
Einen ziemlich aufrüttelnden und gut gemachten Artikel über die Zustände bei einem leider ungenannt bleibenden norddeutschen Wursthersteller findet ihr hier bei Hinz&Kunzt.
Anders als man vielleicht erwarten könnte geht es geht dabei nicht ums Tierwohl (dass es darum in der Fleischindustrie nicht gut bestellt ist, ist ja in vielen anderen Stellen gut dokumentiert und Grund genug, sehr genau über seinen Fleischkonsum nachzudenken), sondern um die Ausbeutung osteuropäischer Wanderarbeiter.
Schade, dass der Name der Firma nicht genannt wird – aber wohl verständlich, wenn man als kleines Blatt wie Hinz&Kunzt im Zweifelsfall von einer Schadenersatzklage komplett ruiniert werden könnte. Unterm Strich: Hier öffnet sich eindrucksvoll noch ein weiteres Panorama von Dingen, die in der Lebensmittelindustrie so falsch laufen, dass man es kaum glauben mag – für eine Handvoll Cent, um die das Produkt dann billiger im Supermarktregal steht.
Ein Freund von mir (jetzt folgt eine Anekdote, das ist ein rhetorisches Mittel, beliebt auch und gerade im Bereich besinnlicher Lehrrede) – ein Freund von mir ist von einer regulären Bank zu einer grünen Banken gewechselt, und der reguläre Berater hat ihn gefragt, warum er denn wechsle und was er tun könne, um ihn als Kunde zu behalten. Da aber sprach mein Freund: Ich wechsle, weil ich dort weniger Zinsen für mein Geld bekomme.
Da fiel es dem regulären Berater wie Schuppen aus den Haaren.
Also. Leute, wenns geht, kauft teuer! Das ist vielleicht am Ende nicht die Dümmste aller Faustregeln für richtigeren Konsum.

 

Das Warenwirtschaftsfussballtippen für den guten Zweck!
Im Alter vergeht die Zeit ja immer schneller, wie man sagt. Nun sind wir schon fast sechs, und wie gut, dass es so regelmäßige Dinge gibt, die einen daran erinnern, ein wenig innezuhalten und zu würdigen, dass wieder zwei Jahre vergangen sind.

Kurz gesagt: Ja, es ist wieder ein großes Fußbalturnier, und ja, es gibt wieder eine warenwirtschaftliche Tipprunde! Nach den letzten wieder gut 30 Mittippenden liegt die Latte natürlich hoch. Mal sehen, ob looney wieder mit jugendlicher Unbekümmertheit an die Spitze gehen kann, und was sich so dahinter tut.

Im Einzelnen läuft es so:

Ihr tragt bei uns an der Kasse Eure email-Adresse und Euren Namen in eine Liste ein und zahlt eine Teilnahmegebühr von 5€ in den Tipptopf, um Spende und Gewinn zu finanzieren. Wir schicken Euch dann alsbald den Link zu unserer Tipprunde bei kicktipp.de. Dort meldet Ihr Euch an („Mitglied werden“) und tragt Eure Tipps ein („Tippabgabe“). Das ist eine nicht zu unterschätzende Aufgabe, fangt also nicht zu spät damit an! Und bitte denkt selbst daran, rechtzeitig Eure Tipps für die Finalrunden abzugeben, sonst gehen Euch Eure Punkte verloren. Vergesst auch die Zusatzfragen nicht, die geben nochmal schön Extrapunkte.

Ja, und dann könnt Ihr selbst bei kicktipp den Punktestand verfolgen („Tippübersicht“).

Am Ende dann wird der Tipptopf zur Hälfte an die drei besten Tipperinnen und Tipper ausgeschüttet: 25% für den Ersten, 15% für den Zweiten, 10% für den Dritten. Und die andere Hälfte des Geldes wird für den guten Zweck gespendet. Welchen guten Zweck? Einen sehr guten! Nur sind wir noch nicht dazu gekommen, in Ruhe einen auszusuchen. Machen wir aber noch, und dann geben wir das bekannt.

 

Und sonst noch Fussball und warenwirtschaft:
Leider finden ja kaum WM-Spiele während der Öffnungszeiten unseres Ladens statt. Daher wird das mit dem Fernsehen auf der Terrasse ein kurzes Vergnügen. Wir wollen auf jeden Fall mal einen Versuch starten zu einem 18.00 Spiel. Ab 19.00 wird der Laden dann zu sein, aber die Terrasse läuft dann mit Kaltgetränken im Angebot weiter bis Spielschluss. Ein Aushang wird den genauen Termin präzisieren!

Wichtig: Weil das Ganze den Ladenschluss und die dazugehörigen Aufräumarbeiten betrifft, wird Fussballschauen nur auf der Terrasse, also nur bei entsprechendem Wetter möglich sein. Bei Regen wird die WM abgesagt.

 

Das Dinkel-Dilemma
Hätte als Thriller-Titel durchaus Bestseller-Potential. Gemeint aber ist das Folgende: Die Dinkel-Ernte im letzten Jahr war wegen diverser Unwetter und Hochwässer sehr schlecht, gleichzeitig steigt die Nachfrage immer mehr, weil jetzt auch der konventionelle Sektor das Super-Zauber-Verträglichkeits-Vitamingetreide Dinkel für sich entdeckt. Ergo: Es gibt derzeit nur sehr wenigen, sehr teuren Dinkel auf dem Markt, und ein großer Teil davon wird den Ökos von größeren und kaufkräftigeren Konventios weggekauft. Deshalb sind die Dinkelbrote nochmal eine Ecke teurer geworden, und, wappnet euch: Es ist nicht ausgeschlossen, dass unsere Hauptbäckerei Bahde demnächst fürs erste kein Dinkel mehr verbacken wird, einfach, weil keins mehr da ist. Jedenfalls nicht, wenn man es zukaufen muss. Hofbäckereien wie der Arpshof und Hof Wörme, die ihr eigenes Getreide anbauen und einlagern, stehen da wesentlich besser da.

Neue Produkte
Frankenwein vom Demeterweingut Deppisch: ein Secco, ein Rosé, ein Müller-Thurgau, ein Domina (ja, das ist die Rebsorte, Kreuzung aus Blauer Portugieser und Spätburgunder, typisch für Franken. Ich erspare Euch hiermit die möglicherweise irreführende Internet-Recherche) und ein Silvaner, der ein Jahr im Holzfass gereift ist.
Leckere Biermischgetränke von Störtebeker: Strandräuber Kirsche, Zitrone und Zitrone alkoholfrei (jeweils mit Kellerbier) sowie Sanddorn und Quitte (jeweils mit Weizen – erstaunlich schmackhaft!)

Leichte, frische Sommerweine im 3l-Karton von Casa Leon für günstig! Die halten sich, einmal geöffnet, noch wochenlang!

Linsen und Kichererbsen aus italien.
Chiron – gebrannte Nüsse und Hanfprodukte, schlimm lecker. Lifebar Aprikose. Und: Glutenfreie Haferflocken vom Bauckhof. Ganz interessant – scheinbar sind Haferflocken immer wieder als glutenhaltig kategorisiert worden, haben aber tatsächlich nur Gluten durch Kontakt mit anderen Getreiden. Jetzt von Bauck also die rigoros von Verunreinigungen freigehaltenen Haferflocken für Glutenmeiderinnen und -meider.
Von bioverde im Kühlschrank: Feta- und Couscous-Salat und lecker Hummus mit Tahin. Im anderen Kühlschrank, nämlich dem mit den fleischlosen Sachen: Samosas und Frühlingsrollen.
Zuletzt: Allerlei neue Marmeladen von Zwergenwiese.
Und garantiert noch eine ganze Menge mehr, was kann man schon erwarten, wenn alle hundert Jahre mal ein Newsletterschreiber seine Kollegen fragt, was sie denn in den letzten hundert Jahren so alles an Neuigkeiten ins Sortiment aufgenommen haben.

Soweit der 43. Newsletter. Den nächsten gibt es irgendwann.

Bis dahin alles Beste von den üblichen Sechs:

Anne, Arina, Berit, Florian, Nico und Reuli