warenwirtschaft newsletter_42

Liebe wunderschöne Damen und Herren,

wir beginnen diesen brandneuen Newsletter mit etwas Schmeichelei, um Wohlwollen herzustellen, denn Wohlwollen wird es brauchen, wenn wir erwarten, dass ihr diesen ganzen Kram tatsächlich lesen sollt.

Hochzeitsglocken

Trara, wir haben geheiratet. Seit einem kurzen Besuch beim Notar Anfang Januar ist Arina offiziell Gesellschafterin, Teilhaberin und Geschäftsführerin der warenwirtschaft. Ein sehr kurzer Besuch, in der Tat – erstaunlich, wie schnell und unspektakulär solche gewichtigen Schritte vonstatten gehen können. Aber immerhin haben wir mit Konfetti geworfen, und es gab Blumen, und wir sind alle ein ganz bezauberndes Paar und sind voller guter Vorsätze, was lieben und ehren usw. angeht.

SEPA-Mitteilungen

Ihr mögt davon gehört haben – nein, ihr habt ganz sicher davon gehört: Es gibt sowas wie Sepa, das ist irgendwie mit Europa und Banken und so. Und weil auch wir mit Europa und Banken und so sind, machen bzw. müssen wir mit. Die meisten von euch haben schon an der Kasse von uns einen Brief in die Hand bekommen, auf dem ihre IBAN zur Überprüfung draufsteht, und sind es bestimmt auch schon leid, bei jedem Einkauf gefragt zu werden, ob sie denn auch schon so einen schönen Brief haben. In der Hoffnung, dass es eine Schnittmenge zwischen den Lesern dieses Textes und den wenigen Mitgliedern gibt, die noch ohne Sepa-Mitteilung sind: Denkt doch bitte beim nächsten Einkauf dran, dass ihr noch eine „braucht“ – für den Fall, dass wir das vergessen oder die Aushändigung im Kassentrubel untergeht. Das wär nett.

Veranstaltung

Wir machen demnächst eine Veranstaltung. Für die Interessierten, denen das an Informationen nicht reicht, im Folgenden noch ein paar Details:

Am Mittwoch, dem 19.2. um 20 Uhr sind bei uns die Gründer der ekuadorianischen Firma Pacari zu Gast, die sehr schöne und edle Schokoladen herstellen.

Die Pacari-Schokoladen sind bei uns bisher nicht der größte Verkaufsschlager – mehr Aufmerksamkeit verdient hätte das Projekt aber allemal. Pacari setzt da an, wo eines der größten Probleme des Welthandels liegt, nämlich, dass arme Länder häufig nur ihre Rohstoffe exportieren, dafür wenig Geld kriegen, und dann die gewinnträchtige Veredelung zum Endprodukt, wo das eigentliche Geld steckt, anderswo passiert.

Pacari ist der erste Schokoladenhersteller in Ekuador, bei dem Anbau, äh, Schokoladierung und Verpackung komplett im Herkunftsland passieren – eine echte Pionierleistung, die über das übliche Fairtrade-Zertifikat (das die Schokoladen, neben einer Demeter-Zertifizierung, auch haben) weit hinausgeht.

Zwar kommt dabei ein recht hoher Endpreis raus, der uns auch zunächst hat zurückschrecken lassen – noch so ein Luxusding, dachten wir – aber die Leute von Pacari argumentieren ganz richtig, wenn sie sagen, dass das einfach der Preis ist, der nötig ist, wenn man wirklich faire Wirtschaftsbeziehungen haben möchte; der Preis für eine in jeder Hinsicht ordentliche Schokolade. Ganz ähnlich verhält es sich ja auch bei unserer teuersten Limo LemonAid, oder den Mischsäften von Whollees – Produkte, die es mit der Fairness sehr ernst meinen, kommen nicht ohne Verbraucher aus, die bereit sind, mehr zu zahlen.

Am nächsten Mittwoch jedenfalls wird es einen Vortrag über das Projekt geben, bunte Bilder dazu, und im Anschluss eine kleine Verkostung der Produkte – kommt zahlreich, stellt Fragen, esst Schokolade.

Eierpreise

Seit Anfang des Jahres verkauft die warenwirtschaft ausschließlich Eier der Bruderhahn-Initiative – davon war schon lange die Rede, jetzt sind auch unsere Höfe so weit, dass es tatsächlich flächendeckend mit dem Verkauf losgehen kann. Wir mussten über den Preissprung, der damit zusammenhängt, selbst auch etwas schlucken – aber das, muss man sich sagen, ist nunmal der Preis, den ein Ei kosten muss, wenn man nicht die Dinge mitverantworten will, die z. B. hier beschrieben sind.
Um es nochmal festzuhalten: Der Aufpreis geht komplett in den Mehrkosten der Aufzucht der Bruderhähne auf (die wesentlich länger brauchen, um zur Schlachtreife zu gelangen, als ein üblicher Masthahn). Die Sache ist in den ersten Monaten für die teilnehmenden Höfe ein Verlustgeschäft gewesen und kommt erst jetzt allmählich in einen Bereich, in dem sie sich finanziell trägt, hier ist keine Geldmacherei im Spiel, aber dafür eine gehörige Portion Idealismus und Tatkraft.

Ein schöner Nebeneffekt: Das Fleisch der Bruderhähne (bei uns erhältlich ab März) ist durch die langsame Mast dem üblichen Hochleistungshähnchenfleisch weit überlegen. Dunkler, fester, fast ein wenig Wildgeschmack – Rohdiamten gar, so spricht ein Gastronom im oben verlinkten taz-Artikel.

Sannmann-Suppen

Ein schönes Neuprodukt: Tomatensuppen im Glas von Sannmann – das ist die Gärtnerei, von der im Sommer die schönen Altländer Tomaten kommen, die wir euch verkaufen. Die Sannmanns verarbeiten jetzt ihre Überschüsse an Cherry-Strauchtomaten und der alten Sorte Vierländer Platte zu diesen tomatensortenreinen Suppen. Schöne Idee – Resteverwertung ist ökologisch, regionaler und mit mehr Identität gehts kaum, und schmecken tun sie auch noch.

Spinatverseuchung

In der Februar-Ausgabe von Ökotest ist unser Natural-Cool-Tk-Spinat mit mangelhaft bewertet worden – ein guter Anlass, sich mal wieder so richtig schön über Ökotest und deren immer wieder recht verquere Bewertungskriterien zu echauffieren. Da wird schnell mal eine Bio-Bockwurst gegenüber der von Aldi abgewertet, weil die von Aldi (dank Zusatz von Nitrat und Nitrit) so schön rosa aussieht, und man fragt sich: Wo ist da das Öko im Test (von irgendwie sozialen Kriterien ganz zu schweigen)?

In diesem Fall ist es ausschließlich der Kadmiumgehalt, der Natural Cool die Note 5 einbringt. Kadmium ist ein Schwermetall, das natürlich im Boden vorkommt, aber auch von bestimmten Industrien in die Luft gepustet wird und so je nach Wetterlage in größerem Umfang in die Erde und damit in den Spinat gelangen kann, unabhängig davon, wer ihn wie anbaut. Zwar trägt die Bio- und insbesondere die Verbands-Bio-Landwirtschaft dazu bei, die Einträge von Kadmium und anderen Schadstoffen nicht weiter zu erhöhen, unter anderem weil kein Phosphordünger verwendet wird – aber gegen Giftstoffe, die andere in den Boden tun, kann man nur wenig machen.

Es ist also klar, dass sich Kadmium in den Pflanzen nicht ausschließen lässt – dafür gibt es einen gesetzlichen Grenzwert, unter dem der Spinat trotz Kadmium als unschädlich und daher verkehrsfähig gilt. Der Kadmiumgehalt im gestesten Spinat von Natural Cool liegt deutlich unter diesem Grenzwert; der Hersteller testet seine Ware darüberhinaus selbst regelmäßig und hatte nur wenige Wochen zuvor Pflanzen aus demselben Betrieb getestet und Kadmium nur in Spuren feststellen können – das war vor den großen Regenfällen des Sommers, die vermutlich die Auswaschung von natürlichem Kadmium im Boden begünstigen.

Im Test-Artikel wird dagegen nicht erwähnt (und ergo auch nicht gewertet), dass laut den Testergebnissen der Spinat anders als viele der anderen, besser bewerteten Kandidaten komplett pestizid- und perchloratfrei ist, nur sehr wenig Nitrat und kein Nitrit enthält. Fünf, setzen. So richtig nachvollziehbar ist uns das nicht.

Das alles soll heißen: Leute, guckt genau hin, wenn Ökotest überraschend ein Produkt verreißt. Oder fragt uns, dann gucken wir genauer hin, ist ja unser Job. Und: Kauft um Gottes Willen weiter den TK-Spinat von Natural Cool. Aber so wie es aussieht tut ihr das ja ohnehin.

Fischer, Evers, Eden

… KÖNNTE der Anfang eines ganz großen und bedeutungsvollen Gedichtes sein (Fischer, Evers, Eden, lass uns drüber reden, im Sommer unsrer Liebe, die Blüten… egal). IST es aber nicht. Die relativ alteingesessenen und bei uns im Sortiment ganz gut vertretenen Hersteller Bruno Fischer und Martin Evers Naturkost schließen sich mit der Firma Eden zusammen, die man vor allem aus den Reformhausabteilungen der Supermärkte kennt, und heißen ab jetzt nur noch Eden. Damit tun sie zwar nichts Böses, entfernen sich aber von den Werten, die den Fachhandel ausmachen: Weg vom Hersteller, hin zur Marke. Dabei verschwinden klare Ansprechpartner, die Transparenz leidet. Und die Entscheidung, das alles unter dem Dach von Eden zusammenzuführen, das eben keine Fachhandels- und nicht einmal eine reine Bio-Marke ist, ist bezeichnend für den Kurs Richtung Bio-Abteilung im konventionellen Lebensmitteleinzelhandel, der hier eingeschlagen wird – mit allen Kompromissen, die man dafür eingehen muss.

Die meisten Bio-Großhändler haben entschieden, unter diesen Umständen die Eden-Produkte nicht weiter zu führen, denn die wollen, wie auch wir, nicht gesichtslose Firmen, bei denen man nicht weiß, wer wo dahintersteht, sondern Produkte mit klar erkennbaren verantwortlichen Herstellern, mit Geschichte im Hintergrund, mit Gesicht. Gesichtswurst, um nur ein Beispiel zu nennen. Ha!

Das bedeutet erstens, dass ihr euch nicht wundern sollt, wenns jetzt erstmal Bruno Fischer und Martin Evers nicht mehr gibt, sondern nur noch Eden – und zweitens bedeutet es, dass auch Eden aus unserem Sortiment verschwinden wird, sobald unser Lieferant vergleichbare Ersatzprodukte von anderen Herstellern (nicht bloß Marken) gefunden hat.

Wohnungssuche

Jetzt noch eine Anfrage in eigener Privatsache, mit der wir unser Ladennetzwerk gewohnt schamlos ausnutzen:
Nico sucht mit seiner Familie eine Wohnung, gerne im Umkreis Ottensen oder auf St. Pauli, drei Zimmer, vielleicht auch vier, mindestens aber drei, Miete maximal 900 warm. Nico und seine Familie sind sensationelle Nachbarn und fabelhafte Mieter, wir können sie wirklich empfehlen, ganz objektiv. Falls jemand was weiß: Gerne mailen an nico@warenwirtschaften.de, oder ihn halt im Laden ansprechen, da ist er ja häufig genug.

Neue Produkte

in der Drogerie:
  • Wäschespüler von Sonett für geilere Farben im grauen Winter
  • Silicium Gesichtscréme Tag und Nacht von Logona
  • Chia-Samen von Onkel Davert
im TK-Sortiment:
  • Reibekuchen
  • Germknödel
Sonstwo:
  • Erdnuß- und Currysauce von Rapunzel
  • Smörrebröd von Zwergenwiese (Ex-Brotsalat)
  • Naturata-Getreidekaffeemischungen Vanilla & Love und Chai & Chill – echte Lifetrend-Sorten, wenn man dem Marketing glauben darf, aber wer glaubt schon dem Marketing, aber Naturata ist eine gute Marke, und das Zeug schmeckt ja schon sehr lecker.
  • „Glückis“ – alberne Dinkel-Fruchtkekse von der Bohlsener Mühle. Manchmal haben wir ein Herz für Albernes.
  • Voelkel-Säfte aus fairgehandelten Früchten in kleinen Flaschen zum Mitnehmen, man könnte marketingmäßig modern sagen „fair to go“. Macht Voelkel auch. Zunächst mal die Sorten Traube-Ananas-Kokos und Traube-Granatapfel.
  • Riedenburger Dolden-Sud Bavarian India Pale Ale. Unser neuer Höchstpreis im Bierbereich. Aber hat auch viele Prozente und schmeckt sehr besonders. Fruchtig. Die Eigenbeschreibung gefällt auch.
  • Irischer Sahne Likör. Oder leichter gesagt: sowas wie Baileys in Bio.
  • Und dann noch ein paar neue Weine, z.B. ein Crianza von Vega-Valterra aus Valencia. Soll sehr lecker sein. Der Weinchef freut sich noch auf den Test.
  • Der Arpshof hat „ausgestallt“ (zugegeben, ein Euphemismus), deswegen gibt es in den nächsten Tagen Dienstags und Donnerstags Arps-Suppenhühner im Fleischkühlschrank, danach solange der Vorrat reicht tiefgekühlte.

Zum Abschluss zur Belohnung noch ein ganz, ganz besonderer, exklusiver Tipp von Leuten mit Insiderwissen: Dienstag nachmittags ist es bei uns im Laden meist ganz herrlich ruhig! Ein tolles Einkaufen ist das, fast Wellness! Vielleicht mögen ja ein paar der drei Trillionen Leute, die Freitags und Samstags immer alle auf einmal bei uns einkaufen kommen, auch mal so ein schönes Entspannungserlebnis haben? Wir würden es ihnen gönnen.

Und das…. war’s!
Wir danken zum 42. Male sehr für die Aufmerksamkeit und sehen euch beim Einkaufen.
Schönen Gruß
Anne, Arina, Berit, Florian, Nico und Reuli

warenwirtschaft.