warenwirtschaft newsletter 17

warenwirtschaft

 

 

Hamburg, gerade noch 6. Juli 2009

Liebe Einkaufenden,
hier wieder mal ein bisschen was zum Lesen.
Hat eine Weile gedauert, waren aber auch drei anstrengende Wochen, mit Berit und Reuli am Strand irgendwo in Griechenland und einem übriggebliebenen Dreierkollektiv, das den Laden (mithilfe unserer tapferen Aushilfen Frank, und, jetzt neu, Raul) alleine schmeißen musste. Nun sind wir aber glücklich wiedervereinigt, die Sonne scheint auch hier, und alles ist gut.
Zahlen, Bilanzen, Kleingedrucktes
Achtung, dieser Absatz ist lang, aber wichtig. Wer Freude daran hat, dass wir uns mit der Transparenz unseres Modells Mühe geben, sollte ihn lesen – wer einfach nur wissen will, worum es geht, kann sich aber auch gerne auf das fettgedruckte Sätzchen weiter unten beschränken.
Die Eröffnung der warenwirtschaft ist jetzt schon fast ein Jahr her. Das heißt, dass wir so ganz allmählich anfangen können, mit den Zahlen, die wir im Laufe der Zeit gesammelt haben, Prognosen anzustellen und zu fragen, ob unser Laden funktioniert. Wir dürfen stolz feststellen: In vielerlei Hinsicht liegen wir nach wie vor über den Erwartungen. Die Mitgliederzahl ist ordentlich und wächst weiterhin, wenn auch langsamer als zu Beginn; der Warendurchsatz im Laden ist so hoch, dass wir bei unserem Großhändler inzwischen unter den größten Abnehmern sind, und, auch nicht ganz unwichtig: Wir bekommen immer wieder sowohl von unserem Zulieferern als auch von unseren Kunden (das seid ihr) zu hören, dass es Spaß macht, mit uns zu arbeiten und bei uns einzukaufen – alles in allem können wir also sehr optimistisch in die Zukunft blicken. In anderen Fällen haben wir mit den Schätzungen, auf deren Basis wir damals vor langer Zeit unseren 3-Jahres-Businessplan ausgefüllt haben, aber auch ganz gut danebengelegen. Das Café zum Beispiel bleibt in seinen Umsätzen weit hinter unseren Plänen zurück, so dass dieser Bereich unseres kleinen Unternehmens derzeit nicht kostendeckend arbeiten kann, und unsere Fixkosten sowie unser Warenschwund sind an mancher Stelle höher als erwartet. Außerdem ist der Anteil an Kindern, für die bei uns eingekauft wird, eine Ecke höher als gedacht – was dafür spricht, dass eine unserer Kernzielgruppen, nämlich Familien, Gefallen an unserem Modell finden. Aber da Kinder keine Mitgliedsbeiträge zahlen (was auch im Interesse der Sozialverträglichkeit unseres Beitragsmodells definitiv so bleiben soll) und wir an Umsätzen, die Mitglieder bei uns machen, wegen des Selbstkostencharakters unserer Preise nahezu nichts verdienen, bedeutet das natürlich, dass unterm Strich weniger Geld für uns übrig bleibt, als wir geplant hatten. Das kommt vielleicht angesichts der Jubilierungen in den letzten Newslettern ein wenig überraschend – aber viele Tendenzen und Prognosen können wir eben erst jetzt absehen und anstellen, wo das erste Jahr fast vollständig bilanziert ist. Die Zahlen, über die wir gejubelt haben, sind ja auch nach wie vor gut, nur sind es nicht die einzigen, die über Gedeih und Verderb der warenwirtschaft entscheiden.

Was heißt das alles? Zum einen, dass wir fürs erste auf unsere eigentlich für April angesetzte Gehaltserhöhung von Hungerlohn auf Hungerlohn + 1 Apfel + 1 Ei verzichtet haben. Das soll jetzt nicht ins Selbstmitleidige ausufern – unsere Arbeit macht uns Freude, und so ganz verhungern tun wir auch nicht. Aber nichtsdestotrotz: Wir zahlen uns selber zur Zeit einen kleineren Stundenlohn als unseren Aushilfen, und wir möchten gerne, dass sich das irgendwann ändert. Zum anderen sammeln wir solche Zahlen und denken über sie nach, damit wir rechtzeitig an den richtigen Schräubchen drehen können und der Laden langfristig weiter funktioniert. Und wir haben uns entschieden, an einem dieser Schräubchen Hand anzulegen: Um Kosten aufzufangen, die wir so nicht vorhergesehen hatten, werden wir ab dem 16.8., also nach unserer Sommerschließzeit, in der Preiskalkulation die sogenannte Schwundpauschale für unverderbliche Produkte von 7% auf 10% anheben. Das hat sich nach Rücksprache mit anderen Mitgliederläden, die uns auf unsere im Verhältnis zu unseren Kosten zu wohlwollend kalkulierten Preise hingewiesen haben, als die für uns beste Lösung gezeigt – zumal wir eine Erhöhung der Mitgliederbeitrage ebenso dringend vermeiden wollen wie einen Mitgliedsbeitrag für Kinder. Das bedeutet, dass wir in Zukunft alle unsere Preise nach der Formel Einkaufspreis + Mehrwertsteuer + 10% Schwund berechnen werden (Nochmal zur Erinnerung: Der Schwundaufschlag dient dazu, Verluste vor allem durch Verderb und Diebstahl auszugleichen). Für viele wichtige Produkte gilt diese Formel sowieso schon: An den Preisen für Gemüse, Käse, Brot, Kosmetik, Milchprodukte wird sich nichts ändern, die Neuerung betrifft lediglich Trockenwaren und Getränke und wird auch dort am einzelnen Produkt nicht besonders viel ausmachen. So wird zum Beispiel der Mitgliederpreis für den Espresso Cortadora von 2,64 auf 2,72 steigen, Mehl wird 1,64 statt 1,59 kosten und das Paket Spaghetti 0,99 anstatt 0,96. Bei den Getränken fällt der Unterschied anteilig noch geringer aus, weil deren Preise zu 19 anstatt zu 7 Prozent aus Mehrwertsteuer bestehen. Wir allerdings werden auf diese Weise von den starken Umsätzen, die wir ja schon seit geraumer Zeit haben, ein wenig mehr als gar nicht profitieren können, und das wäre doch schön.
Zu!
Hier die dritte Erinnerung, damit auch wirklich alle ordentlich erinnert sind: Wir schließen vom 3.8. bis zum 16.8., um den Laden auf Vordermann zu bringen und liegengelassene Dinge zu erledigen (z.B. endlich den Fahrradständer installieren, ein bisschen tapezieren, ein paar Regalböden umbauen, den Keller aufräumen, die Terrasse ölen, das Beet bepflanzen, das Ladenschild beleuchten und noch so manches mehr. Also nix faule Haut!). Da wir die Menge an Kram, der uns in diesen zwei Wochen vergammeln wird, so gering wie möglich halten wollen, werden wir in der letzten Woche vor der Schließung weniger Ware bestellen – es kann und wird also vorkommen, dass das eine oder andere ausgeht, gerade in den Bereichen Milchprodukte, Obst, Gemüse. Falls ihr Hamsterkäufte plant, um diese bittere Zeit der warenwirtschaftsdürre zu überstehen, wäre es also sicherlich gut, wenn ihr die Sachen lieber früh kauft als am letzten Tag vor Schluss.
Geburtstag, trallalallala!
Unser Einjähriges bringt nicht nur unerfreuliche Neuigkeiten (Preiserhöhung), sondern auch natürlich Gutes (ein Fest!).Wir feiern am 29. August bei uns im Laden. Dort wird es einen ganzen Haufen gute Sachen geben, z.B. Essen. Trinken, Musik und sicherlich auch Freude. Wie das im Detail aussehen wird, planen wir noch – ihr erfahrt dann auf dem Weg davon. Aber jedenfalls streicht euch den Tag in selbstgewählten auffälligen Farben im Kalender an!
Neue Sachen
Ziemlich viele Neuigkeiten: Hummus. Kokos-Praliné-Schokolade. Schokolierte Espressobohnen von Vivani. Zitronenkekse. Schokominzkekse. Gute-Laune-Früchtetee. Sahnesteif. Maiswaffeln. Snäckebrot gelaugt mit Brezelsalz. Nussmüsli ohne Rosinen. Pita-Brot – schmeckt *piep*-lecker aufgebacken mit Salat drin, sagt Berit voller verständlicher Begeisterung. Tandoori-Gourmetpastete. Classic-Brühe von Naturata. Bei den Weinen ein neuer feiner Monastrell/Syrah von Tertuglia aus dem preiswerten Bereich. Ein neuer Schaumwein für den besonderen Anlass: Cremant d’Alsace – der Kenner weiss: bevor du einen nicht ganz so teuren Champagner kaufst, nimm lieber einen guten Cremant! Mineralwasser Wittenseer still (nach medium und classic ist die Familie damit komplett).

Es haben uns verlassen: Spargel, Erdbeeren, Moormöhren, Knollensellerie. Zitrusfrüchte werden nach und nach nicht mehr aus Europa, sondern aus Übersee kommen. Die eine oder andere Übersee-Apfelsorte wird die wenigen noch verfügbaren deutschen Sorten ergänzen. Ananas gibt es in Zukunft nicht mehr von Dole, denn Dole ist doof – nachzulesen hier auf der Website.

 

So weit, so gut. Jetzt: Mach dich auf den Weg, Newsletter, gehe hinaus ins Internet und informiere die Menschen.

Schöne Sommertage und gute Laune wünschen

Anne, Berit, Florian, Nico und Reuli

PS: Florian wird ab und an gefragt, ob er denn inzwischen eine Wohnung gefunden hat. Das ist nett. Hat er ja mal auch über diesen Newsletter-Weg versucht zu finden. Nun, er hat noch keine gefunden. Das ist nicht nett. Darum versucht er es gern nochmal: Für drei Erwachsene und drei Kinder sucht er im Einzelnen mindestens 4,5 Zimmer, und das irgendwo zwischen St.Pauli und Bahrenfeld. Bis 1500€ warm. Hinweise sind sowas von willkommen. Gern auch per Mail: florian@warenwirtschaften.de
Danke.

 

warenwirtschaft.