warenwirtschaft newsletter 14

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Hamburg, im Januar eines nagelneuen Jahres 2009

In neuer Frische! Voller Elan! Ihr auch? Das schaffen wir schon, dieses 2009. Das wird gut.

Geflügel
Dies ist keine gute Nachricht, aber leider so wichtig, dass sie gleich an den Anfang muss. Fortan werden wir kein Fleisch mehr von RoBert’s vertreiben – denn RoBert’s hat gepfuscht. Die Details könnt ihr hier in der taz nachlesen. In aller Kürze: Bei RoBert’s Zulieferer ist unerlaubterweise konventionelles Futter an die Tiere gegeben worden, und zwar im großen Stil. Damit hätte das Fleisch nicht als bio verkauft werden dürfen, und mit Bioland-Siegel schon gar nicht. So ein Ereignis kann man nur mit viel Mühe ins Optimistische wenden: Die Tatsache, dass es bemerkt wird, spricht dafür, dass die Kontrollen funktionieren. Trotzdem ist ein solcher Sturz natürlich nicht nur für euch ärgerlich, die guten Gewissens Bio-Preise für nicht hundertprozentige Bio-Ware bezahlt haben, sondern immer auch ein herber Schlag für eine Branche, in der jenseits der unentbehrlichen Kontrollen Glaubwürdigkeit und über langjährige Geschäftsbeziehungen aufgebautes Vertrauen eine große Rolle spielen.
Man kann in einer solchen Situation nichts anderes tun, als konsequent zu reagieren und die Karten auf den Tisch zu legen, was wir hiermit zu tun hoffen. Für euch bedeutet das, dass in der nächsten Zeit Geflügel schwieriger zu besorgen sein wird, bis der Bauckhof seine geplante Erweiterung in der Geflügelproduktion umgesetzt hat oder sich andere Quellen auftun.

Fernsehen
Viele von euch waren ja im Fernsehen und wissen das womöglich noch gar nicht. Schaut mal hier – wir haben es endlich geschafft, einen Mitschnitt des Beitrags über die warenwirtschaft in der NDR-Sendung „Markt“ in die Finger zu kriegen und ins Internet zu servieren. Leider haben wir an dem Filmtag alle nicht richtig lippensynchron gesprochen – das kommt ja immer wieder mal vor, je nach Windstärke und Lichteinfall.

Schließzeit
Nun hatten wir ja zwischen den Jahren an zwei ganzen und zwei halben Tagen, an denen andere Geschäfte vielleicht geöffnet hatten, nicht geöffnet. Hätten wir nicht geschlossen, dann hätten wir nicht nur unsere in Deutschland verstreuten Familien nicht so ohne Weiteres besuchen können, wir hätten außerdem zusätzlich unsere Inventur und die nötigen Renovierungsarbeiten an den Feiertagen oder nachts machen müssen – insofern waren wir sehr, sehr froh um einige zusammenhängende Tage, an denen wir nicht für euch an den Theken stehen mussten. Übrigens das erste mal, dass wir mehr als zwei Tage am Stück nicht arbeiten mussten, seitdem wir mit der Renovierung des Ladenlokals im April angefangen haben. Für den einen oder die andere von euch war es sicherlich unschön, zwischen den Jahren nicht bei uns einkaufen zu können, aber von vielen kam auch Zuspruch im Sinne von „Das habt ihr euch jetzt aber auch verdient“. Kritik hat es allerdings auch gegeben – freundliche und konstruktive (die wir uns immer gerne anhören), aber auch weniger freundliche. Und eine Kündigung. Für die schweigende Mehrheit, von der wir nicht wissen, ob und wieviel Verständnis für die Schließung da ist, nochmal ein paar Worte:
Wir wollen uns hier jetzt sicherlich nicht als wer weiß was für Gutmenschen verkaufen – aber wir glauben, dass unser Laden eine Menge mehr auf die Kunden zugeht und mehr Blicke hinter die Kulissen zulässt, als das andere Läden tun. Bei aller Wertschätzung des Servicegedankens war uns aber auch immer wichtig, dass unsere Arbeit uns nicht nur finanziell einigermaßen über Wasser hält, sondern uns auch die Freiräume lässt, einem gesunden Sozialleben nachzugehen. Die warenwirtschaft behält sich vor, insgesamt drei Wochen im Jahr für Instandsetzungsarbeiten und Ähnliches zu schließen – eben damit solche Dinge nicht als Überstunden gemacht werden müssen, aber auch, damit diejenigen von uns, die das möchten, auch mal gemeinsam Urlaub machen können. Die Mitgliederbeiträge sind aufs ganze Jahr gerechnet; ein Monat, in den solche Schließzeiten fallen, kann deshalb nicht weniger kosten als jeder andere. Das ist nichts, was wir uns jetzt aus den Fingern saugen, sondern steht so in den Geschäftsbedingungen, die jedes Mitglied unterschreibt.
Wir haben alle Kommunikationskanäle genutzt, die uns eingefallen sind, um die Schließzeit rechtzeitig und mehrfach anzukündigen – Website, Newsletter, Aushänge. Es tut uns leid, wenn die Schließung scheinbar manch einen von euch trotzdem überrumpelt hat. Beim nächsten Mal machen wir es möglichst noch deutlicher. Aber auf die insgesamt drei geschlossenen Wochen im Jahr werden wir nicht verzichten können und wollen.

Rampe
Ein seeehr altes Thema. Und so richtig etwas Neues zu sagen gibt es dazu eigentlich auch nicht. Dies nur als Hinweis, dass wir weiterhin daran arbeiten: Bisher haben wir keine erschwingliche und zugleich rundum runde Variante finden können und sind drauf und dran, uns für eine erschwingliche und nicht ganz so runde zu entscheiden, die dann zumindest für die Kinderwagenfahrenden eine Erleicherung bringen wird. Es gilt bloß noch, ein letztes Angebot abzuwarten, und dann wird sich auch wirklich was tun. Seit mindestens Mai letzten Jahres krebsen wir um diese Rampengeschichte herum und suchen und diskutieren uns blöde… Hätte keiner gedacht, dass in dieser ganzen Firmengründungs-Angelegenheit ausgerechnet das der anstrengendste Punkt werden würde.

Zahlen
Die Zahlen sind gut! Obwohl wir Umsätze und Mitgliederzahlen deutlich jenseits unserer Planungen hatten, ist ein paar Monate lang wesentlich weniger Geld hängengeblieben als geplant – wir hatten das auf unsere übereifrigen Sortimentserweiterungen zurückgeführt und da, wie ihr euch erinnert, erstmal gebremst. Und siehe: Mit einem mal stimmt alles mit dem Plan überein, offenbar haben wir in der Entwicklung unseres Geschäftsmodells keinen groben Fehler gemacht. Mit der jetzigen knappen Besetzung – fünf Kollektivmitglieder, die für sehr wenig Geld sehr viel arbeiten, plus eine Aushilfe – brauchen wir noch etwa 75 Mitglieder mehr, um einigermaßen kostendeckend funktionieren zu können. Das ist überschaubar – zwar hat die Mitgliederzahl den Dezember über stagniert (wie in der Branche allgemein üblich, versichern uns unsere Freunde von den anderen Mitgliederläden), aber inzwischen werden wir wieder mehr. Und wenn es dann noch ein paar mehr werden – das Ziel liegt nach wie vor irgendwo zwischen 500 und 600 – können wir womöglich irgendwann anfangen, unsere Schulden zu tilgen, an Altersvorsorge zu denken und uns selber ein bisschen mehr Stundenlohn zu gönnen. Goldene Zeiten…

Neue Sachen
An neuen Sachen bloß Käse. Aber leckeren: Manchego Picao, Pecorino Romano, Le Montsurais (fettarmer Brie) und bald endlich Schafsfrischkäse mit und ohne Kräuter (Moorhexe). Ach ja, und es gibt endlich wieder leckere Mangos, die verkaufen wir dann auch gerne. Kent heißt die Sorte, ihr kennt sie vom letzten Jahr. Sie kommt aus Peru und schmeckt gut.

Und noch eine Privatangelegenheit
Florian und seine Mitbewohner suchern schon lange und dringend eine neue Wohnung. Insgesamt sind sie drei Erwachsene und drei Kinder. Damit brauchen sie also eine große Wohnung mit mindestens 5 Zimmern. Oder zwei benachbarte Wohnungen. Für nicht mehr als 1500 € warm. Im Bereich Ottensen, Altona, St. Pauli, Bahrenfeld. Das ist natürlich nicht einfach, und daher scheut er sich auch nicht, euch um freundliche Hinweise zu bitten, wenn ihr was wisst. Und dankt schon jetzt.

 

Schönen Tag noch,
Anne, Berit, Florian, Nico und Reuli

 

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