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Guten Morgen!
Wie lang habt ihr jetzt nicht von uns gehört? Ungefähr seit dem 21. Februar?! Das ist lang. Zu lang. Tut uns leid. Aber macht uns keine Vorwürfe. Ihr hättet euch ja auch mal melden können. Wieso müssen wir immer die Newsletter schreiben? Könntet ihr ja auch mal machen! Naja, nichts für ungut. Ehrlich gesagt machen wir das ja auch ganz gerne mit diesen Newslettern. Ehrlich gesagt sind wir krüsch damit und wollen gar nicht, dass sie jemand anders schreibt. Ehrlich gesagt möchten wir euch dringend bitten, weiter uns die Newsletter schreiben zu lassen und nicht zu versuchen, uns da das Heft aus der Hand zu nehmen. Danke.

 

 
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Sommerschließung
Die warenwirtschaft schließt in diesem Jahr vom 15. bis 29. Juli.

Ihr wisst ja, wie das ist: Manchmal ist der Laden geschlossen, obwohl man einkaufen will und das eigentlich nicht richtig findet. Mittwoch vormittags zum Beispiel (Wie soll man sich das denn merken?!), oder nachts (Wo leben wir denn? In den Fünfzigern?!). Oder eben auch zwei Wochen jeden Sommer, die wir nutzen, um mit eurem hartverdienten Geld auf die Seychellen zu fliegen und es dort mit vollen Händen auszugeben, für Getränke mit Schirmchen und Tauchkurse und Hai-Chutney.
Ungerecht? Ja. Aber das ist nunmal das System, in dem wir leben, und wir sind darin nur so ganz kleine Rädchen.
Ja, Hai-Chutney existiert wirklich.

 

Alle Zehne
Einladung!
Zehn Jahre, und man sieht es uns fast gar nicht an. Das warenwirtschafts-Kollektiv feiert stählerne Hochzeit*, der Laden einen runden Geburtstag, und wer will, macht mit: 

AM SAMSTAG, DEN 1.9. AB 17 UHR
beschließen wir den Einkaufstag mit einer rauschenden Jubiläumsfeierlichkeit.
Es gibt nicht nur Snacks, Getränke und unsere Gesellschaft – wir haben weder Kosten noch Mühen, naja, gut, ein paar Kosten und Mühen haben wir am Ende dann doch lieber vermieden, wir werden nicht wie ursprünlich geplant ganze Straßenzüge abriegeln, keine Flugzeuge mit Bannern mieten und keine Marschkapellen** und Samba-Trommler vor dem Laden auf- und abflanieren lassen. Sondern: Uns einfach gediegen unter die Leute mischen und selber ganz entspannt und irgendwann sicherlich auch etwas angeschickert sein. 

Und: Es gibt ein Kickerturnier für alle, die wollen! Wir schaffen Tische ran, alle dürfen mitmachen, außer so ein paar Freunde von uns, die das richtig gut können, denen haben wir die Teilnahme verboten, könnt ihr gerne auch so verfahren, wenn ihr so ähnliche Freunde habt.

Kommt in Scharen. In Trauben. In Dolden.
Und bitte lasst uns gewinnen bei dem Turnier. Danke.

(* Wir verweisen in dem hinterlegten Link insbesondere auf den Passus „Als Geschenk sind hier nicht nur […] profane Dinge wie Edelstahlgeschirr, sondern […] gar ein neues Auto denkbar.“)

(** Für den Fall, dass unsere Lieblingsmarschkapelle MEUTE mitliest und sich das eh schon gefragt hat, sei sie darauf hingewiesen, dass sie natürlich gerne trotzdem spontan bei uns vor der Tür proben darf, da sind wir gar nicht so.)

War ist hier eigentlich immer so ein Knopf? Wir brauchen hier gar nicht immer so einen Knopf. Obskur.
 
Nagelneues Personal
Wir begrüßen in unserer Mitte: Kerstin. Sie arbeitet seit Juni bei uns, sicher seid ihr ihr schon begegnet. Ihr könnt sie mittels Ausschlussverfahren erkennen, sie ist die, die nicht Anne, Berit, Florian, Nico, Reuli, Mareike, Caro, Frank, Arina, Josefine, Nina oder Alisa ist.
(Es sind also alle anderen noch da – ein paar von uns uns wollten gern stundenmäßig etwas kürzer treten, deswegen haben wir uns Verstärkung geholt.)
 
Demeter geht fremd
Branchen-Insider-News: Der Demeter-Anbauverband schließt einen Vertrag über eine Partnerschaft mit der Real-Handelskette. Real, genau. Diese riesigen Riesensupermärkte. Die, die sich dieses Jahr von der Metro-AG abgespalten haben, um nicht mehr an gewerkschaftliche Tarifverträge gebunden zu sein. Um zukünftig mit „wettbewerbsfähigen Entgeltstrukturen“ arbeiten zu können.

Und Demeter, genau – die Anthroposophen. Mutter Erde, Rudolf Steiner, bei Vollmond gemahlene Kuhhörner ins Gießwasser. Der Anbauverband mit den strengsten Kriterien in Sachen Pestizide, Zusätze, Tierwohl, Mensch und auch sonst überall. (Den man, auch das muss gesagt sein, an vielen Stellen für Pionierleistungen, Idealismus und Nachhaltigkeits-Speerspitzentum ausdrücklich loben muss.) 

Noch vor ein paar Jahren wäre es komplett undenkbar gewesen, Demeter-Produkte außerhalb des Bio-Fachhandels zu finden. Dann sind die Verbandswaren nach und nach in die Bio-Discounter eingesickert – warum das auch irgendwie oft nicht ganz so gut ist, kann man hier unter der Überschrift „Zweitprodukte“ in einem Newsletter eines etablierten und respektierten Hamburger Bio-Fachhandels nachlesen. 

Und jetzt fällt die letzte Schranke, Demeter besinnt sich offenbar darauf, dass sie ja ein Anbau- und kein Handelsverband sind und ergo nur die Herstellung, nicht aber der Vertrieb der Produkte irgendwelchen Kriterien unterliegen muss, weil, naja, Geld. 

Soweit, so naheliegend, dass wir als Fachhändler das nicht nur widersprüchlich finden, sondern auch unsolidarisch, und ethisch nicht am oberen Ende der Skala.

Aber jetzt kommt es: Wenn man sich ansieht, was Real über sein Bio-Engagement schreibt – und hat man nicht schon bei hunderten Konzernmolochen über deren „ehrliches“ Engagement in Sachen Nachhaltigkeit, Fairness etc. gelesen? Die zugehörigen Buzzwords und das Marketingsprech über sich ergehen lassen? Nicht eine Unze davon geglaubt?

Wenn man sich jedenfalls ansieht, was Real da schreibt, gewinnt man, gewinne ich jedenfalls, und ich gebe es nur widerwillig zu, nahezu den Eindruck, dass sie es wirklich ernst meinen. Ernster jedenfalls als alle anderen Unternehmen dieser Art, die sich mit grünen Feigenblättern schmücken. 

Da stehen wirklich gute, fundierte, ausführliche Texte zu Anbauverbänden, Permakultur, Regionalität und Reals Einsatz für selbige. Entweder hat Real also sehr gute Bio-Demagogen angeheuert (merkwürdig, wieso haben sie dann mich nicht gefragt?) oder will tatsächlich was in Sachen Grün. Und wenn einer von den Großen tatsächlich was will in Sachen Grün, dann hat der Fachhandel das gutzufinden, ob er möchte oder nicht: Wenn eine große Kette wirklich umsteuert und anständig wird, und damit auch noch Erfolg hat, kann sie damit natürlich an messbarer Weltverbesserung wirklich viel erreichen, und Weltverbesserung sollten auch wir Fachhändler ganz oben auf der Fahne stehen haben…

Wir behalten uns trotzdem weiterhin vor, wegen Demeter beleidigt zu sein – in Sachen Ganzheitlichkeit büßen sie da schon eine Menge Glaubwürdigkeit ein. Aber insgesamt ist das doch eine eher verwirrende Situation, wenn die Feindbilder so beklagenswert unklar sind.

 
Freunde von uns im Fernsehen
Der NDR hat eine Reihe gemacht über Landwirte im Norden und porträtiert darin eine Reihe von, ähm, Landwirten im Norden. Landwirtinnen auch. Unter anderem: Die Familie Mählmann. Wir beziehen von den Mählmanns fast alle unsere Äpfel – im Moment nicht die beste Jahreszeit für Äpfel, ganz klar (und warum die Lager jetzt schon so leer sind, erfahrt ihr, wenn ihr den Film schaut), aber umso mehr für die schönen Kirschen, die wir gerade auch von den Mählmanns kriegen, und für die schönen Johannisbeeren auch, die kriegen wir, na, von den Mählmanns. Wer sich einen Eindruck vom Apfelgeschäft machen will, und/oder auch vom Leben der Leute, an die euer Apfelgeld von uns weitergereicht wird, sei ein Blick auf die „Hofgeschichten“ in der Mediathek des NDR empfohlen. Ist ein sympathisches Stück Fernsehen.
Neue Produkte (Auswahl)
* Paprika Ajvar mild& feurig von Tarpa
* Rapshonig von „De Immen“ aus Plön
* Nocciolata – italienische Haselnuss-Schoko-Creme, palmölfrei
* Riegel „Coco Caramella“ von Foodloose
* „Wunderbrød“ glutenfreie Backmischung von Bauck (bitte lobt Reuli bei Gelegenheit, er hat wirklich lang gebraucht, das ø auf der Tastatur zu finden)
* Schorlen von Proviant aus Berlin – Orange-Maracuja und Kirsche-Granatapfel
* Cidermischungen von Kernhaus aus Hamburg – mit Birnensaft oder Johannisbeersaft
* Jamu No2 – Wellness-Erfrischungsgetränk mit ayurvedischen Gewürzen. Entspannend, so sagen sie. Hochpreisig, sagen wir. Mal schauen, was schwerer wiegt.
* Voelkel Kombucha Original und Sauerkirsche
* Reis-Kokosdrink von Provamel
* Mini-Burritos von Soto (nach der Sommerpause wieder)
* Bio-Sucuk aus Berlin, sehr lecker