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Was zur… die warenwirtschaft? Ist denn schon wieder ein halbes Jahr rum?
Nein! Ihr werdet hier Zeuge der Umsetzung eines Neujahrsvorsatzes: Häufigere Newsletter, dafür bittesehr etwas kürzer – “und bitte auch mal ein bisschen mit Witz”, wünschen sich die KollegInnen.
Könnt ihr haben! Was ist der Lieblingsfilm des Personals der Notaufnahme! Bambi, weil Reh-Animationsfilm! Witzig!
Nun zu den Nachrichten, schlechte zuerst.
 

Preisprophezeiungen
Wir sagen es schonmal: Es wird ja eh immer alles teurer, aber das gilt für dieses Jahr noch deutlich mehr als für die anderen. Es kommen gerade eine Menge neue Entwicklungen zusammen, an deren Ende –teilweise deutlich – höhere Preise an unseren Regalen werden stehen müssen, über die wir uns genauso wenig freuen wie ihr. Warum? Ich finde diese Zusammenhänge spannend und erlaube mir daher hier ein bisschen ins Detail zu gehen. Wer soll mich aufhalten?

Alle von euch, die irgendwie mit Logistik zu tun haben, werden es auch schon an eigenem Leib gemerkt haben: Im Inland sind die Spritpreise deutlich gestiegen, und es fehlt an Personal fürs Lastwagenfahren. Und wenn es um internationale Transporte geht, sind die dafür notwendigen Container wegen Corona, aber auch immer noch wegen der auf Grund gelaufenen Ever Given, ungleich verteilt in den Seehäfen der Welt, was dazu führt, dass die Containerpreise über alle Branchen hinweg heute bis zu zehnmal teurer sind als zuvor. Bloß sechs Tage hat das Schiff da festgesteckt und den Suezkanal blockiert, und das ist jetzt ein Dreivierteljahr her, die Auswirkungen spüren wir immer noch.

Dazu kommt, dass viele Ernten in Deutschland und anderswo durch ungünstige Klimabedingungen bis hin zu Unwettern (wir erinnern uns vage) schlecht ausgefallen sind – das sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Folgen der Erderhitzung und wird uns also ziemlich sicher auch in Zukunft begleiten, und das bedeutet natürlich eine Verknappung und damit steigende Preise bei den betroffenen Rohstoffen.
Und DAZU kommen die gestiegenen Energiekosten, was sich auf die Lagerung und Produktion von Kram auswirkt. Für einzelne Produzierende steht derzeit gar die Produktion von Gewächshausgemüse auf der Kippe, weil sich der Preis von Gas, das für die Beheizung benötigt wird, verdoppelt hat. 

UND DAZU kommen die gestiegenen Preise für Glas, Metall und vor allem Holz, für Rohstoffe für Verpackungen also. Aus Holz, das habe ich in der Sendung mit der Maus gelernt, wird Papier gemacht, und wir verdanken dem eh ständig wachsenden, aber während Corona in alle Richtungen explodierenden Onlinehandel mit seinen Paketen über Paketen über Paketen eine veritable Papierverknappung. Da werden jetzt natürlich leider vor allem die Bio-Hersteller abgewatscht, die zuletzt große Anstrengungen übernommen haben, ihre Verpackungsmaterialien wo möglich auf Papier umzustellen.

Die Konsequenzen dieser Kaskade sind noch nicht bei uns angekommen, aber werden uns im Laufe der nächsten Monate erreichen. Wappnet euch. Und nehmt zur Kenntnis: Wir können nix dafür und haben nix davon. Um das und vor allem auch den ganzen anderen Corona-Mist ein wenig abfedern zu helfen, können wir erstmal nichts weiter machen außer

Keine Beitragserhöhung
Eigentlich – eigentlich! – müssen wir, damit unser Modell über die Jahre gleichbleibend tragfähig bleibt, die Mitgliederbeiträge gelegentlich mindestens so weit anheben, dass wir mit der Inflation mithalten können. 

Die letzte Erhöhung gab es im April 2019, und wenn wir die Erhöhungsschritte psychologisch klug einigermaßen kleinhalten wollen, wäre eigentlich im April letzten Jahres die nächste fällig gewesen. Nun war obendrein die 2019er Erhöhung, wir erinnern uns, komplett einer Änderung im Mehrwertsteuerrecht geschuldet und ging zum allergrößten Teil ans Finanzamt, also nix Inflationsausgleich – umso fälliger also wären wir in 2021 gewesen. Wir haben das dann aber bewusst nicht gemacht, weil wir fanden, dass die Leute gerade von Corona genug gebeutelt wurden, viele ja auch finanziell, und wir wollten im Rahmen unserer Möglichkeiten da nicht noch eins obendrauf legen. Also haben wir verschoben auf 2022, denn da ist Corona ja dann erledigt.

Haha! Seht ihr, noch ein Witz. Und hier noch: Was macht man mit einem Hund ohne Beine! Um die Häuser ziehen! Lustig! Schon derbe wie ich abliefere.

Jedenfalls, wo war ich – breaking news, Corona ist immer noch. Wir haben uns daher entschieden, die fällige Erhöhung noch einmal zu verschieben, auf wer weiß wann. Nur, dass wir uns diesmal gönnen, euch zu erzählen, was euch erspart bleibt, denn sonst wisst ihr ja gar nicht, dass ihr euch darüber freuen müsst.

2Gplus

Ab dem 10.1. gilt in Hamburg für die Gastronomie 2Gplus. Das bedeutet: Ihr dürft bei uns nur dann im Café sitzen, wenn ihr nachweislich geimpft und getestet, genesen und getestet oder aber geboostert seid. Bitte haltet die nötigen Nachweise bereit (Impfpass oder digitales Impfzertifikat und ggfs. Testnachweis, jeweils plus Ausweis).

Wir halten das grundsätzlich für eine gute Idee, denn auch wenn es für uns und euch natürlich erhöhten Aufwand bedeutet, senkt es das Risiko, sich bei uns die Krankheit einzufangen oder sie weiterzugeben für uns alle erheblich. Allerdings haben wir angesichts des damit nochmal erhöhten Kontrollaufwands entschieden, an anderer Stelle einzuknicken, damit das alles für uns leistbar bleibt, nämlich:

Jetzt doch Luca
Wir verwenden nicht mehr wie bisher den app-losen, nichtkommerziellen Dienst von Corona-Anmeldung.de, sondern Luca für die Registrierung unserer Café-Gäste.

Die meisten Gründe, die Luca-App doof zu finden, haben nach wie vor Bestand – siehe letzter Newsletter – und wir machen das nur unter Zähneknirschen, aber für eine möglichst wenig holprige Abwicklung der Gästekontrolle brauchen wir ein komfortableres und schnelleres System. Weil die meisten Leute eh immer davon ausgehen, dass es sich bei unserem QR-Code um einen für die Luca-App handelt und viele mit unserer Form der digitalen Registrierung nicht auf Anhieb zurechtkommen, ist die weitere Verwendung von Corona-Anmeldung.de für uns zu betreuungsintensiv, jedenfalls in Zeiten von 2Gplus.

Immerhin sind die wesentlichen Sicherheitslücken und Datenschutzpatzer inzwischen ausgeräumt, zumindest der Einschätzung des Hamburger Datenschutzbeauftragten nach.

Anders als an anderen Stellen, wo Hamburg unserer Ansicht nach zurecht schärfer reguliert als andere Länder, finden wir den Fortbestand der namentlichen Kontaktdatenerhebung irgendwie nicht recht einleuchtend, spätestens seit dem Offenbarungseid der Hamburger Gesundheitsämter, die die Benachrichtigung von Kontaktpersonen ja jetzt offenbar auch offiziell komplett an die Infizierten outgesourced haben – da steht zwar, das sei wegen der hohen Impfquote, aber es liegt natürlich der Gedanke nah, dass das vielmehr ein Kapazitätsproblem ist.

Da wäre es deutlich sinnvoller, zumindest die QR-Code-Funktion der Corona-Warn-App, wie zum Beispiel in Bayern, als ausreichendes Mittel zur Kontaktverfolgung zuzulassen, dann könnte man das blöde Luca-Ding in die Tonne tun und würde obendrein einen Anreiz schaffen, dass mehr Leute sich die doch in vieler Hinsicht sehr gut gelungene CWA auf ihre Telefone holen.

Wäre wäre Heidelbeere. Aber was macht eigentlich ein Clown im Büro? Faxen!

 

Pfandspenden
Haben wir lang nicht mehr gemacht:

Erstens: Auf die Existenz des Pfandspenden-Briefkastens am Pfandregal hingewiesen – da können alle, die mögen, ihre Pfandzettel reinwerfen, anstatt sie bei uns an der Kasse einzulösen, und wir runden dann auf und spenden.

Zweitens: Einen Überblick über erfolge Spenden gegeben. In den letzten zwei Jahren kamen stattliche 2700 Euro zusammen – vielen Dank dafür an euch! Davon gingen 600€ an medico international für Coronahilfe in Indien, weitere 600€ an Refugees 4 Refugees, nochmal 600€ an die Luftbrücke Kabul, je 200€ an Seawatch und Sea-Eye, 200€ an Ärzte ohne Grenzen auf Lesbos, 180€ an campact und 120€ an bordermonitoring.

Drittens: Einen Witz. Was ist klebrig und rennt durch die Wüste! Ein Karamel!

Neue Produkte (Auszug)
Aus dem sogenannten Trockensortiment:
** Nüsse und Nussmuse im Pfandglas von fairfood
** Hagebuttenmus von Tarpa
** Endlich endlich wieder Rusti-Aufbackbrötchen
** Xylit (Birkenzucker)
** Flohsamenschalen gemahlen von Govinda

Getränke:
** Aus der Lunaria-Serie gibt es nun auch den Bucefalo – teilweise aus getrockneten Beeren hergestellt und dadurcht erstaunlich süß und schwer, fast schon portweinig. Nicos gesamte Sippschaft ist völlig begeistert! Das will was heißen!

** Euer kleiner Bioladen an der Ecke wird trendgemäß immer mehr zum Gin-Fachgeschäft, jetzt gibt es auch Kakuzo-Gin, nicht nur optisch japanisch inspiriert, mit Satsuma, Yuzu, Grapefruit und Lemongrass.

** Vielleicht noch ein Hinweis auf nicht-mehr-ganz-neue-aber-möglicherweise-verkannte-Schmuckstücke:
Vermouth in weiß und rot – ja, preislich etwas abschreckend, aber sehr lecker. Der Vergleich zum konventionellen Produkt darf hier vielleicht nicht stehen, aber ich sag mal, wer Martini mag, wird auch die beiden nicht ganz schlecht finden!

** Auch noch was Nicht-Alkoholisches: Malikmint – sehr sehr leckere und nicht zu süße Limetten-Minz-Limo. Als Durstlöscher nicht ganz billig, als besonderes Getränk ein Schnäppchen fast schon.

Kühlregale:
** Sieht aus wie Parmesan und ist genauso verwendbar, ist aber – unerwartbarer Plot-Twist – gar kein Parmesan: Grattaveg! Kund:innen, die davon begeistert sind, sind davon begeistert!

** Und noch ein Hinweis: Ökoland hat schon längere Zeit Arbeitskräftemangel, daher gibt es immer wieder Lücken im Schinken- und Wurstbereich. Ich würde ja an deren Stelle vorübergehend einfach den Schinken und die Wurst aus z.B. Schweinen machen, bis es wieder Nachschub an Arbeitskräften gibt, aber man steckt nicht drin. (Witz! Gemerkt?) Wir versuchen das jedenfalls mit Ersatzprodukten auszugleichen. 

Und das soll es gewesen sein.
Kurz? Nein.
Kürzer? Vielleicht.
Witzig? Noch nicht genug! Was isst das Model, wenn es mal schnell gehen muss? Ein Laufsteak. Harr!

Bleibt nur zu sagen: Bitte stellt sicher, dass ihr genug Orangen von Familie Solarino esst. Wenigstens eine schöne Sache, die es verlässlich jeden Winter gibt. Sogar in diesem.
Beim nächsten Mal dann wieder bierernst,
 
Eure
 
warenwirtschaft