IRGENDWAS MIT WÖRTERN: SAŠA STANIŠIĆ

Am Samstag, den 4. März um 20 Uhr – NEUER TERMIN!

ACHTUNG, DURCHSAGE, WIR MUSSTEN VERSCHIEBEN, SIEHE OBEN! ABER HAUPTSACHE ER KOMMT!

“Wir sind traurig. Wir haben keinen Fährmann mehr. Der Fährmann ist tot. Zwei Seen, kein Fährmann. Zu den Inseln gelangst du jetzt, wenn du ein Boot hast. Oder wenn du ein Boot bist. Oder du schwimmst. Aber schwimm mal, wenn die Eisbrocken in den Wellen klacken wie ein Windspiel mit tausend Stäben.”

Das waren die ersten Sätze, die ich von Saša Stanišić gelesen habe, und damit wurde er instantly zu meinem Frenemy.

Das ist jetzt schon einige Jahre her, vermutlich sowas wie acht oder so, aber ich glaube, er ahnt bis heute nichts davon. (Hoffentlich liest er hier nicht mit.)

Was untersteht der sich, so zu schreiben, wie ich immer schreiben können wollte, ohne es zu wissen? Diese traumartige Stimmung, diese Verschränkung von traurig und ganz fein lustig, gerade richtig dosiert, dass sie sich gegenseitig in der Wirkung verstärken statt annullieren, ein Mischung, die anderswo so oft scheitert? Diese großzügige Prise von magischem Realismus, die mir, seitdem ich mal für eine Weile kopfüber in die Literatur Lateinamerikas hineingefallen bin, als die eigentlich für mich vorgesehene Form von Geschichte vorkommt?

Und mit „Vor dem Fest“ hörte es nicht auf! (Es fing auch nicht damit an, bloß für mich – denn „Wie der Soldat das Grammophon repariert“ weiß ich bisher nicht, ich spare es mir noch auf.)

„Herkunft“? Großartig!

„Fallensteller“? Großartig!

„Hey hey hey, Taxi“? Großartig. Fragt meine Kinder. Oder mich.

Ein Pixi hat er jetzt wohl auch noch geschrieben; ich gehe davon aus, dass es großartig ist.

Saša Stanišić, du Teufel.

JEDENFALLS! Der kommt zu uns in die warenwirtschaft. Dann liest er was für uns, ich weiß nicht genau was, wird wohl so eine Art Werkstattlesung mit neuen/entstehenden Sachen, ist auch egal, wird ja ohnehin großartig.

Oder ich geh ihm aus Zorn über die Qualität seiner Kunst an die Gurgel, bevor er zu Wort kommt.

Mir scheint beides sehenswert, ihr solltet auf jeden Fall dabei sein. Aber Eulen nach Athen, preaching to the choir, offene Türen einrennen: Ich gehe davon aus, dass es eh bumsvoll wird, egal, was ich hier schreibe, weil alle eh schon wissen, dass Saša Stanišić einer der tollsten Autoren ist, die wir haben, und obendrein ein überaus charmanter Vorleser mit Witz und vollem Körpereinsatz.

Wir sind froh.

ACHTUNG ACHTUNG: Kein Vorverkauf, keine Reservierungen, wie immer. Bei unseren Veranstaltungen legt man einen selbstgewählten Betrag ins Körbchen, Tickets gibt es keine, und wir lassen Leute rein, bis die Bude voll ist. Wer also ganz dringend reinmöchte, muss früh da sein.

Einlass wie immer um acht, Beginn um 20:30