filmabend mit gutem film

Landraub

AUS DER REIHE IRGENDWAS MIT KULTUR

am Freitag, den 7. Oktober 2016, Einlass 20 Uhr, Beginn 20:30 Uhr

Ein Film von Kurt Langbein und Christian Brüser (Ö 2015, 95 Minuten)

Kaufen Sie Land. Es wird keines mehr gemacht.
Das hat Mark Twain gesagt, das Zität steht zu Beginn der Dokumenation „Landraub“.
Mark Twain ist bekanntermaßen nun auch schon seit einigen Jahren tot, aber sein Rat hat für eine lange Reihe bauernschlauer Investoren heute eine geradezu zwingende Aktualität.
Aber Leute, das war Mark Twain! Wer den allzu wörtlich nimmt, hat etwas Wesentliches nicht verstanden!

Vielleicht ist es aber auch nicht der neu gefundene Glaube an Mark Twain als Wirtschaftspropheten, der für das Phänomen des Landgrabbings verantwortlich ist, sondern bloß ganz einfache Gier – denn das Geld liegt hier in rauen Mengen auf dem Boden.

In der ganzen Welt kaufen Investoren im großen Stil Ackerland auf. Nein, das muss man revidieren, nicht in der ganzen Welt, sondern vor allem dort, wo Eigentumsverhältnisse unübersichtlich und Gesetzeslagen biegsam sind.
Vorgeblich tun sie das, um die Ernährungsgundlage einer exponentiell wachsenden Weltbevölkerung zu sichern, aber es geht dabei um Profite in frivolem Ausmaß. Und im Rahmen dieses Prozesses werden tausende von kleinbäuerlichen Betrieben enteignet, Familien mit windigen Methoden um ihren seit Generationen bewirtschafteten Grund und Boden gebracht, ganze Landstriche mit gigantischen Monokulturen überzogen – nicht selten gefördert mit Geldern der EU, die mit einem eigentlich gutgemeinten Handelsprogramm für Entwicklungsländer ein Schlupfloch für kluge Geschäftsleute ohne größeres Interesse am Weltfrieden geschaffen haben.

Der Film beleuchtet in einer bildgewaltigen Reise um die halbe Welt beide Seiten der Thematik und lässt die innere Logik der Gedankengebäude der Investoren ebenso plastisch Gestalt annehmen wie das Elend derjenigen am unteren Ende der Leiter.
Dabei werden komplexe Zusammenhänge deutlich, in denen natürlich nicht nur die bösen Geldmacher und die lieben Armen eine Rolle spielen, sondern auch jeder Kunde im Supermarkt (das sind übrigens wir), der mit seinen Konsumentscheidungen das Spiel befeuert, das das große Kapital mit dem Ackerland der Welt betreibt.

Das ist ein gut gemachter, interessanter und wichtiger Film. Ihr solltet ihn sehen.
Aber fast noch wichtiger: Bringt alle eure Investorenfreunde mit! Bei denen ist noch mehr Luft nach oben in Sachen Bekehrung. Jeder Investor, der kommt, bekommt ein Freigetränk.