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Hamburg, im Juni 2015

Hallo!

Ja, einfach Hallo. Man kann ja wohl einmal ohne originelle Begrüßung auskommen. Hallo ist kurz, informell und freundlich, das ist so absolut vertretbar, ich weiß gar nicht was das soll mit diesem Originalitätsdruck immer. Und irgendwann fällt einem halt auch einmal, ein EINZIGES MAL, nix anderes ein. Deswegen also hallo, und herzlich willkommen, und weiter im Text. Bitte lest zuallermindest den ersten Teil, denn der ist wichtig für euch und uns.

Weitreichende Reformen
Reform – das ist doch ein schön klingendes Wort. Wie so oft verbirgt sich dahinter auch diesmal eine Veränderung, die behutsam verkauft sein will, damit die Leute sie gut finden. Wir werden uns alle Mühe geben.

Für diejenigen, die nur an kalten, harten Fakten interessiert sind und sich nicht weiter unseren PR-Manövern aussetzen wollen:

Zum 1.9.2015 stellen wir unser Beitragsmodell um.

Erwachsene zahlen dann einen Beitrag von 22 Euro (statt wie bisher 19), und es wird eine Kinderpauschale von 3 Euro geben, egal wieviele Kinder in eurem Haushalt leben und wie alt sie sind, bis sie 18 und damit keine Kinder mehr sind (bisher: Kinder bis 15 Jahre kostenlos und ab dann 19 Euro pro Kind). Familien mit zwei Elternteilen im Hause zahlen dann also insgesamt 47 Euro, unabhängig von der Kinderzahl.

Das bedeutet natürlich eine massiv genuge Änderung am von euch unterschriebenen Vertrag, dass wir die übliche Kündigungsfrist von vier Wochen den August über erstmal aussetzen werden – alle, denen der Preis für die Mitgliedschaft zu hoch wird, dürfen fristlos zum 1.9. aussteigen.

An alle, die bleiben wollen und in den letzten sieben Jahren ihren Haushalt mit Kindern bevölkert haben, von denen wir bisher nichts wissen, geht die inständige Bitte, uns über die Existenz ihrer Kinderschar zu informieren! Gerne auch per Mail an florian@warenwirtschaften.de

Jetzt die Hintergründe. Sie sind viele und lang.

Es handelt sich um eine zweigliedrige Reform: Zum einen um eine Umverteilung der Kinderbeiträge – deutlich weniger bei den Großen, ein bisschen mehr bei den Kleinen. Zum anderen um eine Erhöhung des Erwachsenenbeitrags.

Letzteres ist schnell erklärt und leicht gerechtfertigt: In den letzten sieben Jahren seit unserer Gründung sind sämtliche Kosten deutlich gestiegen, im Geschäft wie auch im Privaten (wir nennen das Inflation, auch ein schönes Wort, mal schauen, vielleicht greift das ja wer auf, ich finde es ganz treffend), bei dieser schönen Entwicklung möchten wir mitmachen und haben das beim Mitgliedsbeitrag sieben Jahre lang nicht getan.
Deswegen muss die Erhöhung leider relativ stattlich ausfallen – vermutlich wäre es psychologisch schlauer gewesen, sich dieser Frage früher zu stellen, aber damals waren wir ja noch Anfänger.

Unterm Strich: Alles wird immer teurer, früher war alles besser, aber die fortschreitende Entwertung des Geldes ist leider ein Phänomen, gegen das noch niemand so richtig ein Gegenmittel gefunden hat, vielleicht sogar ein Naturgesetz. Und wir legen es durchaus darauf an, unseren Laden bis zum Rentenalter zu betreiben, und ohne Rente kein Rentenalter, und ohne Erhöhung der Beiträge keine Rente.

Die Umverteilung der Kinderbeiträge hat uns da eine Menge mehr Diskussionszeit gekostet, tatsächlich sind ohne Übertreibung Jahre ins Land gegangen, bis wir uns auf etwas einigen konnten, das wir möglichst zu gleichen Teilen gerecht für die Mitglieder und finanziell haltbar für uns fanden. Den Ansatz, Kinder möglichst lange kostenlos zu halten, hielten wir zu Beginn für eine ganz schöne und großzügige Idee, aber leider haben wir immer wieder festgestellt, dass bei unserem Publikum der Eindruck nicht der einer Unterstützung von Familien mit kleineren Kindern durch dieses Modell war, sondern vielmehr der einer unfairen und steilen Mehrbelastung von Familien mit großen Kindern.

Wir haben in dieser Angelegenheit viele Diskussionen führen müssen mit Mitgliedern nach dem 15. Geburtstag ihrer Kinder, und auch immer wieder gemerkt, dass es uns an schlagenden Argumenten zur Verteidigung unseres Ansatzes zunehmend fehlte.
Mit der neuen Kinderpauschale profitieren Familien umso mehr von unserem Beitragsmodell, je mehr Kinder sie haben – und wer mehr Kinder hat, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger Geld. Weiterhin kriegt auf diese Weise z.B. die alleinerziehende Mutter mit sieben großen Söhnen gegenüber der Eppendorfer Ärztefamilie mit zwölfjährigen Fünflingen und drei Kindermädchen finanziell nicht mehr so sehr auf den Deckel.

Wir sind überzeugt, dass das Ganze insgesamt so eine ausgewogenere Angelegenheit sein wird – aber wir erkennen schon den sauren Apfel, den jetzt die bisher sehr stark von uns geförderten Familien mit Kindern sub 15 schlucken müssen, die jetzt sowohl die Erhöhung des Erwachsenenbeitrags als auch die neue Kinderpauschale aufbringen müssen.

Wir versuchen trotzdem, es euch ein bisschen schönzureden. Womöglich lohnt sich unser Laden für euch dann ab September ein bisschen weniger als  bisher – aber bedenket: Die Mitgliedschaft beginnt sich zu rechnen, ungefähr sobald man im Monat für das dreifache der gezahlten Mitgliedsbeiträge bei uns einkauft.
Eine Familie mit Kindern unter 15 hat bisher für 114 Euro im Monat bei uns einkaufen müssen, um diese Schwelle zu erreichen. Mit dem neuen Modell landet dieser Wert für dieselbe Familie bei 141 Euro im Monat. Das sind doch sogar noch genau dieselben Ziffern wie vorher!

Und: Der durchschnittliche monatliche Einkaufsbetrag für eine Familie liegt bei ungefähr 300 Euro, je nach Kinderzahl auch gerne mehr, also deutlich drüber. Damit sollten die Allermeisten von euch noch weit in den lohnenden Bereich hineinragen. Wir hoffen also sehr, dass ihr trotz allem bei uns bleibt. Und wenn ihr uns treu bleibt, bis eure Kinder fünfzehn werden, werdet ihr euch bestimmt rückwirkend über die Reform freuen, denn dann müsst ihr nicht plötzlich einen vollen Beitrag pro Kindernase zahlen, und dann gebt ihr uns ganz freudig einen Kaffee aus.

Und jetzt kommen nur noch zwei sehr kurze Absätze.

Pfandspendenbox
Dafür, dass wir das Teil noch nicht angekündigt und erklärt haben, funktioniert es schon erstaunlich gut: Die Pfandspendenbox am Pfandregal. Trotzdem hier noch einmal der Hinweis: Die gibt es jetzt. Man kann einfach seinen Pfandzettel reinschmeißen, anstatt ihn an der Kasse einzulösen. Regelmäßig machen wir das Teil leer, runden den Inhalt ein  bisschen auf und spenden das Geld für einen Zweck, der uns aktuell drängend erscheint. Im April sind 50 Euro an die Lampedusa-Flüchtlinge gegangen, im Mai 115 Euro zur Erdbebenhilfe nach Nepal an das One World Learning Center, mit dem wir in seiner Eigenschaft als Hersteller von zum Beispiel hochwertigen Tees schon zu tun hatten und das vor Ort mit mehreren lokalen Organisationen kooperiert und gute Aufbauarbeit leistet. Hier ein Statusbericht von vor ein paar Tagen, der die Bemühungen anschaulich macht (und über den offenbar kein PR-Team drübergeschaut hat, weil sie dort Wichtigeres zu tun haben).

Eine Fußnote noch
Wir wiederholen freundlich den Appell, eure Gemüsezettel doch bitte mit eurer Mitgliedsnummer zu versehen. In letzter Zeit häufen sich wieder die liegengebliebenen und vergessenen Gemüserechnungen, die in aller Regel bedeuten, dass jemand seinen Kram ohne zu bezahlen an der Kasse vorbeigetragen hat. Wir unterstellen keine böse Absicht, aber verlorenes Geld für uns ist es doch, und allabendlich erhebt sich großes Wehklagen, wenn wir allüberall im Laden auf die Liegengelassenen stoßen. Wenn da ein Nümmerchen draufsteht, wissen wir wenigstens, wohin wir unsere Schlägertrupps schicken können, und das wäre uns auf jeden Fall schonmal ein Trost.
In diesem Zusammenhang neu: Der Zettelpranger über der Obstwaage, wo anonyme unbezahlte Gemüserechnungen aushängen, damit das Volk sie verspotten kann (und vielleicht ein Besitzer oder Denunziant sie wiedererkennt, damit sie eingetrieben werden können).

Zuallerletzt: Neue Produkte
aus dem Bereich Kosmetik:
Gesichtswasser Rose und Orange von Jislaine
Family Glanz-Shampoo 1 lit. Orange-Coco sowie verschiedene Duschgele und Lotionen von Santé
Deo-Spray Wildrose, Orange-Sanddorn sowie Roll-on Sensitive
Men Sensitive After Shave Balsam und Deo Roll-on
Handcreme Orange-Sanddorn
Basis Sensitiv Maske Q10
Duschgel Mineral Vitalitiy
…alles von Lavera

Mandel Sensitiv Pflegedusche von Weleda
Feuchte Reinigungstücher Make-up Entferner von natracare

Kinder-Schaumseife im Spender sowie in der Nachfüllflasche von Sonett

aus dem Bereich Tiefkühlprodukte:
lecker Mango-Maracuja-Eis
sowie lecker Eis am Stiel in der Vorratspackung – 1x für die Kurzen Milch-Schoko und für die Großen lecker Magnum-Mandel-Verschnitt

und von der Kerzenfarm:
schöne unterschiedlich dicke Bienenwachskerzen und
verschiedene Duftkerzen im Weckglas mit echten ätherischen Ölen

Im Kühlregal:
Sauerkraut
Mango-Vanille-Quark von Andechser
Gutding vegane Aufstriche
kleiner Mix Joghurtbecher von Söbbeke
Guacamole von bioverde
Putensalami von Chiemgauer
Marinierte Garnelen

An Wein:
von Giol nach dem Merlot nun auch ein Cabernet ohne Schwefel
Jumilla Altamente
Tres Macabeus von Albet i Noya
ein neuer Cremant d’Alsace von André Kleinknecht

Sonstwo:

Mandelkekse und Zimtkekse von DeRit
hochwertiges Olivenöl aus Kreta in 2 Sorten
Ricotta-Tomaten-Pesto von Chiron
Weiße Schoki mit Himbeeren von Naturata
Seedbombs im Jutebeutel von den Stadtgärtnern – sehr nettes Hamburger Projekt

und wie immer sicher noch das eine oder andere mehr.

Glückwunsch, ihr habt das Ende erreicht. Bis die Tage!

Anne, Arina, Berit, Florian, Nico und Reuli