IRGENDWAS MIT MUSIK: BEATENBERG (SA)
am Mittwoch, den 12. Juni 2019 um 20:30
Es gibt Menschen mit dem passenden musikalischen Sachverstand, die können es kaum glauben: In dieser kleinen Bude! Zwischen Gurken und Shampooseife! Beatenberg?! Geht’s noch? Andere dann wieder eher so: Beatenburg? Beatenberg? Was bidde?
Beatenberg ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Interlaken-Oberhasli des Kantons Bern in der Schweiz, deren Bewohner anscheinend alle zusammen so Popmusik machen, die… irgendwie ein bisschen nach Afrika klingt? Hm. Erstaunlich. Ob ich da besser nochmal nachrecherchiere?
[recherchier, recherchier…Oh.]
Ich entschuldige mich bei den Bewohnern Beatenbergs, die offenbar in Wahrheit ganz andere und vermutlich eher ganz viel unterschiedliche Dinge machen. Vielleicht unter anderem welche mit Käse? Tatsächlich ist Beatenberg zwei Sachen: Eine schweizer Gemeinde und eine südafrikanische Band, und ich bin inzwischen relativ sicher, dass es das letztere Beatenberg ist, das zu uns in die warenwirtschaft kommen und Musik für uns machen wird.
Aus Kapstadt! Das ist, zu euer aller Information, echt weit. Wir hatten zwar schonmal jemanden aus Australien, was theoretisch noch weiter gewesen wäre, aber der hat gemogelt und in Hamburg gelebt, insofern: Beatenberg ist unser bisher von weit wegster Gast, und wir sind ganz beeindruckt. Nicht nur von der Entfernung allerdings: Es ist einer jener schönen Momente, in denen wir eine junge Band auf ihrer ersten europäischen Tournee erwischen, die in ihrer Heimat diverse Preise kassiert, Nummer-1-Hits abgeliefert und wirklich große Venues ausverkauft hat, und absehbar auch hier in der nächsten Runde wesentlich größere Läden bespielen wird als unser aller Lieblingsbiogeschäft.
Noch – noch! – allerdings reicht es, dass wir jemanden kennen, der jemanden kennt, dessen Schwester neulich mit der Mutter von einem der drei Band-Boys in Kapstadt spazierenging, und so kam eins zum anderen, und so kommen wir in den Genuss des absolut erfrischenden, fröhlichen, mellowen, kopfnickmachenden, südafrikanisierenden Pops von Beatenberg.
Man möchte sagen: Klingt wie Vampire Weekend, oder auch ein bisschen wie Paul Simon, ihr wisst schon welche Platte von dem. Man sollte fairerweise vermutlich aber eher sagen: Vampire Weekend und Paul Simon klingt/klangen wie die, weil: Beatenberg echt aus Afrika, Vampire Weekend und Paul Simon tun nur so, und gerade bei letzterem ist ja auch viel diskutiert worden, ob er sich für Graceland auf integre Weise interkulturell bedient hat. Und was „echt“ ist und was nicht, und wer welche Nationalität und Hautfarbe haben muss, um mit welchen „ethnischen“ Kulturprodukten was zu machen und was nicht, oh Gott, eine viel zu komplizierte Frage für eine einfache Konzertankündigung. Daher bleibt es bei: Wer Vampire Weekend mag, wird mit Beatenberg sicher auch etwas anfangen können.
Zum Reinhören empfehlen wir „Chelsea Blakemore„. Oder vielleicht „Aphrodite„. Oder gar „Wona„, das in Kollaboration unter anderem mit Baaba Maal und Mumford & Sons entstanden ist.
(Übrigens: Afrika ist echt groß, und wer sagt „nach Afrika klingt“ und „südafrikanisierender Pop“ versteht offenbar nichts von der Diversität dortiger Musikstile. Andere könnten sicherlich besser den Finger auf die indigenen Einflüsse legen, die man bei Beatenberg raushört, ich kann nur mit dem Finger draufzeigen und „Afrika!“ sagen wie ein stolzer Anderthalbjähriger.)
Wie immer Türen auf um 20 Uhr, Beginn um 20:30