Ein Bild
Der gestrenge Vater Staat
Unsere einzige und beste Kundschaft!
 
Vorab die nackten Fakten, denn ihr habt wenig Zeit und viel zu tun: Zum April erhöhen wir unseren Mitgliedsbeitrag für Erwachsene von 22 auf 25 Euro (der Kinderbeitrag bleibt gleich).

Das tun wir, weil sich die Rechtslage bezüglich der Besteuerung der Beiträge deutlich zu unseren Ungunsten geändert hat, wodurch uns ziemlich große Kosten entstehen, die in unserem sorgfältig auf Kante kalkulierten Modell nicht eingeplant und anders nicht finanzierbar sind - der Laden gibt das so einfach nicht her. Wir würden so etwas eigentlich gern mit mehr Vorlauf ankündigen, das ist jetzt kurzfristiger, als auch uns recht ist. Aber jeder Monat, den wir damit warten, kostet uns einen echten Batzen Geld, den wir nicht haben.
 
Wir haben den Beitrag jetzt vier Jahre lang stabil halten können, was, wenn ihr euch mal umschaut, im Vergleich eine ziemlich lange preiserhöhungsfreie Zeit ist. Dieses Jahr aber wäre letztlich ohnehin eine Erhöhung ungefähr in diesem Bereich angesagt gewesen, um gestiegene Kosten, Inflation etc. aufzufangen. Für euch macht dieser Steuerkram also im Endeffekt keinen großen Unterschied. Für uns leider schon - die Erhöhung, die wir jetzt machen, fließt fast ausschließlich ans Finanzamt. Wir hätten sie natürlich deutlich lieber verwendet, um unsere Löhne ein wenig an das rundherum gestiegene Preisniveau anpassen zu können, aber da müssen wir jetzt wohl die Zähne zusammenbeißen und ein Weilchen warten.
 
Die Faustregel, dass sich eine Mitgliedschaft bei uns zu lohnen beginnt, wenn man für mindestens das Dreifache der gezahlten Beiträge im Monat bei uns einkauft, bleibt auch unter diesen geänderten Bedingungen bestehen. Zuvor musste z.B. man für 60-70 Euro einkaufen, um einen einzelnen Beitrag von 22 Euro einzusparen, ab April kauft man für 70-80 Euro ein, um die 25 Euro Beitrag wieder rauszuholen. Damit lohnt es sich rein rechnerisch für alle ein bisschen weniger als zuvor, aber für die allerallermeisten unter euch wird es sich trotzdem weiterhin deutlich lohnen, als Mitglied bei uns einzukaufen.
 
Natürlich räumen wir allen, die der Meinung sind, dass sich unser Modell für sie dann nicht mehr rechnet, ein Sonderkündigungsrecht zum 1.4. ein. Und wir weisen weiters darauf hin, dass unsere Kündigungsfrist ohnehin total kurz ist, man kommt ja mit vier Wochen Vorlauf jederzeit zum nächsten Ersten raus. 
 
Wer noch Genaueres wissen möchte, freue sich im Folgenden auf einen kleinen Ausflug ins Steuerrecht; alle anderen gehen jetzt bitte raus in die Sonne.
 
Unser Mitgliedsbeiträge sind eigentlich keine, obwohl sie so heißen: Wir sind kein Verein, mit der Mitgliedschaft geht kein rechtlicher Status einher - wir haben sie immer als Vorauszahlung auf eure Einkäufe behandelt und als Teil des Gesamt-Warenumsatzes des Ladens verbucht. Das machen wir so, und ebenso alle anderen Mitgliederläden, von denen wir wissen. Ihr ja vermutlich auch: Der Beitrag ist ein Teil eurer Ausgaben für Lebensmittel, und ihr schaut auf die Summe von Beitrag und Einkäufen, um zu schauen, wieviel ihr im Monat für Essen ausgebt, und um zu erkennen, ob sich die Mitgliedschaft im Vergleich zum Einkauf als Nichtmitglied für euch lohnt.
 
Entsprechend haben wir die Beiträge immer im selben Verhältnis mit 7% und 19% Umsatzsteuer besteuert, in dem wir Waren zu 7% und 19% umsetzen, also etwa 80/20.
 
Das sind Argumente, die auch von Experten für gut begründet gehalten werden, aber da das Modell Mitgliederladen im Steuerrecht nicht vorgesehen ist, gab es zu dieser Regelung bisher nur Meinungen, keine klare Gesetzeslage. Und ob das im Einzelfall so durchgeht oder geändert  werden muss, entscheidet sich endgültig erst an der Einschätzung des zuständigen Prüfers vom lokalen Finanzamt, wenn und falls es zu einer Betriebsprüfung kommt (wir hatten noch keine, andere Läden hatten welche und sind damit durchgekommen).
 
Nun ist eine Kette großer Mitglieder-Supermärkte in Berlin im Rahmen einer Finanzprüfung mit diesem Verfahren deutlich auf die Nase gefallen. Die zuständige Prüferin hielt dieses Modell nicht für rechtens und befand, dass die Kette ihre Beiträge komplett mit 19% besteuern müsste. Die Kette ging vor Gericht, verlor in erster Instanz, ging damit dann weiter zum Bundesfinanzhof und wird dort aller Voraussicht nach ebenfalls verlieren. Und sobald der Bundesfinanzhof dazu etwas Endgültiges sagt, ist das keine Meinung mehr, sondern geltendes Recht. Daher seufzen gerade allüberall im Land die Mitgliederläden schicksalsergeben und machen dieselbe Änderung, die wir jetzt auch machen müssen - und was das bei ca. 650 Mitgliedsbeiträgen im Monat an Mehrkosten für uns bedeutet, könnt ihr euch ja mal in einem ruhigen Moment selber ausrechnen. Dreisatz!
 
Das ist für uns alle keine gute Nachricht. Wir versichern euch, dass wir gründlich nach Möglichkeiten gesucht haben, diesen Kelch an uns und euch vorübergehen zu lassen, leider vergeblich. 
 
Insofern bleibt uns nur die Bitte an euch, wenn nicht klaglos, dann zumindest möglichst kündigungslos diese bittere Pille mit uns gemeinsam zu schlucken.
 
Mit rührender Hoffnung in den niedlichen Hundeaugen,
Eure warenwirtschaft.
 
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warenwirtschaft cblk OHG
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