gut gehalten
WARENWIRTSCHAFTSNEWSLETTER57

Jubel

Unser Jubiläumssause ist jetzt schon eine gute Woche her, und noch immer sind unsere von eurem Lob, eurem Zuspruch, eurer Wertschätzung und nicht zuletzt euren Geschenken angeschwollenen Egos noch nicht ganz wieder in den Normalzustand zusammengefallen. Kein schlechtes Gefühl, so eindrucksvoll vorgeführt zu bekommen, dass die warenwirtschaft nicht nur für uns, sondern auch für viele von euch ein wichtiger Ort geworden ist in den letzten 10 Jahren.
Vielen Dank an alle, die dabei waren! Vielen Dank auch an alle, die nicht dabei waren, aber seit 2008 gelegentlich oder auch öfter mal bei uns eingekauft haben - ein, zwei oder vielleicht sogar fünf Jahre wäre es bei so fähigen Geschäftsleuten sicher auch ohne Kunden gutgegangen, aber zehn? Höchstwahrscheinlich nicht!
Wir sind nahezu sicher, dass sich in der ganzen Stadt kein Einzelhändler mit einer freundlicheren, wertschätzenderen Kundschaft findet als die unsere, und das ist ein wesentlicher Grund, aus dem wir auch nach so langer Zeit noch gern hier arbeiten meistens. Manchmal. Meistens! Meistens.

Und ein zusätzlicher Dank an unsere langjährigen Geschäftsfreunde von Naturkost Nord, Voelkel und Lammsbräu, die uns mit einer großzügigen Gestränkespende versehen haben, damit wir uns standesgemäß und sorgenfrei mit euch einen über den Durst trinken konnten.

Near Field Communication

… KÖNNTE eine neue Methode aus den USA zur Kontaktaufnahme mit feinstofflichen Engelwesen sein, für die jemand an unserem schwarzen Brett kostspielige Seminare anbietet. Ist es aber nicht. NFC-Chips sind in den meisten Handys drin - und zunehmend auch in euren Bankkarten: Viele Banken geben seit Beginn des Jahres neue Kundenkarten standardmäßig mit dieser Technologie ausgestattet raus.

Wenn ihr also eine einigermaßen neue Kundenkarte habt, dann ist da womöglich sowas drin, und zwar für das sogenannte kontaktlose Bezahlen, bei dem die Karte nur sehr nah ans EC-Terminal gebracht werden muss, damit der Betrag gebucht wird. Warum erzählen wir euch das? Zum einen, weil die Technologie in Sachen Datenschutz und Sicherheit nicht völlig unumstritten ist (wobei unser Datenschutzbeauftragter (ich) diese Sorge tendenziell für tendenziell übertrieben hält, da gibt es ganz andere Sachen). Vor allem aber wegen der verblüfften bis irritierten Gesichter, die einge von euch machen, wenn wir die Karte auf unser Gerät legen und der Betrag ohne PIN-Eingabe einfach so durchgeht.

Viele Leute haben nämlich nicht auf dem Schirm, dass a) ihre Karte dieses neue Verfahren beherrscht und vor allem b) bei kontaktloser Bezahlung Beträge bis 25 Euro ohne weitere Autorisierung per PIN oder Unterschrift über den Tisch gehen.

Das bringen wir euch hiermit hoffentlich ein bisschen mehr auf den Schirm. Und außerdem für alle, die diesen neumodischen Kram aus beliebigen Gründen nicht wollen, hier noch der Hinweis, dass man die Kontaktlos-Funktion einer Bankkarte an jedem Bankautomaten der entsprechenden Bank deaktivieren kann.

Und ehrlicherweise muss man sagen, dass die Technologie euch im Alltag erstmal nicht mehr Vorteile bringt als maximal ein paar eingesparte Sekunden an der Kasse.

Bunte Punkte

In der Sommerschließung haben wir ein neues Auszeichungssystem für unsere Gemüseschilder ausgeheckt, um die Qualitäten unseres Krams transparenter zu machen. Erklärungen zu den bunten Klebepunkten findet ihr im Laden bei den Waagen, oder gleich hier.

Die Regionalkennzeichnung ist gut und schön und war lange fällig. Aber da ohnehin alles an Gemüse, das ihr bei uns kauft, immer so regional ist, wie es zur entsprechenden Jahreszeit geht, liegt uns die Markierung nach samenfesten Sorten und CMS-freien Hybriden noch mehr am Herzen. Die allerdings ist auch wesentlich komplizierter, zum einen, weil der normale Mensch auf der Straße die Thematik kaum durchsteigt (auch wir müssen dafür hart arbeiten), zum anderen, weil dafür Informationen eine Rolle spielen, die nur selten entlang der gesamten Lieferkette wasserdicht und transparent weitergereicht werden – es gibt dafür einfach noch kein etabliertes System, und der Anreiz, eines zu schaffen, ist klein, solang die Verbraucher es nicht einfordern. Und die, wie erwähnt, sind mit dem Thema nicht vertraut genug, um sich wirklich dafür zu interessieren – Teufelskreis!

Mit dem ersten Problem hilft vielleicht dieser schöne Text hier, der verständlich und sachlich gut fundiert schildern, was es mit diesen Saatgutfragen auf sich hat und warum sie wichtig sind. Bei dem zweiten Problem hilft eure Nachsicht: Bitte nehmt zur Kenntnis, dass wir die Bepper für samenfeste und CMS-freie Sorten an den Schildern nach bestem Wissen und Gewissen aufkleben werden, aber schlicht nicht immer genug Informationen für hundertprozentige Treffsicherheit haben. Das ist im Moment, wo fast alles Gemüse aus der Region kommt, die Wege kurz und die Lieferanten gut bekannt sind, nicht so ein großes Problem, wird aber umso herausfordernder, desto mehr wir uns auf dem Weg in Herbst und Winter auf Gemüsesorten aus dem ferneren Ausland verlassen müssen.

Logocos

… kennt niemand. Das ist (war) die Firma, die die Bio-Kosmetik-Marken Logona und Santé unter sich hat(te). Und jetzt hat L'Oreal sie geschluckt, der größte Kosmetikkonzern der Welt.
Wir schmeißen sie raus. Wir schreiben dazu jetzt nicht groß noch was auf, haben wir letztens in einem ähnlichen Fall schon gemacht , die Argumente sind dieselben – einfach nachlesen und dabei im Kopf Pukka durch Santé und Logona und Unilever durch L'Oreal ersetzen, dann wird dieser alte Text wieder so gut wie neu und brandaktuell.

Bevor wir jetzt schwarzmalen, dass, wenn das so weitergeht, uns irgendwann in absehbarer Zeit die Marken ausgehen werden, die wir mit Freude und Überzeugung verkaufen können, freuen wir uns lieber an den vielen unterstützenswerten Alternativen, die es immer noch gibt und auf die aufmerksam zu werden uns solche Rausschmisse zwingen.

Und wir verweisen nochmal darauf, dass es auch anders geht: Wie bei Zwergenwiese zum Beispiel, die jetzt bei Rapunzel sind (und das Foto - immer noch schön). Oder wie bei Voelkel, die seit ihrem 75. Jubiläum eine Stiftung sind und so den Verkauf an große Investoren von vornherein unmöglich gemacht haben (das machen wir dann auch zu unserem 75.). Das sind alles Produkte, die wir angesichts aktueller Entwicklungen in der Branche mit umso größerer Freude und Überzeugung verkaufen werden.

Spendenübersicht

Wir nutzen ja schon seit geraumer Zeit eure Güte und Großzügigkeit aus, um diverse Projekte und Zwecke mit Geldspenden zu versehen. Dazu haben wir lange nichts vermeldet, aber jetzt die Übersicht: In den insgesamt 3,33 Jahren, seit denen wir am Pfandregal den Spendenkasten haben, sind insgesamt schon über 4500 Euro zusammengekommen. Nur aus Pfand! Hier mal 15 Cent und da mal 8! Toll.
Der größte Teil davon ging neben einigen kleineren Spenden in Richtungen, die uns jeweils akut schienen, an bordermonitoring, zuletzt auch ein Batzen an das Bündnis gegen Ackergifte, als nächstes steht aus offensichtlichen Gründen Seawatch an.
Also schön weiter Flaschen zurückbringen und Pfand bei uns lassen!

Neue Produkte

Wonig von Vegablum
aus Rohrzuckersirup (als vegane Alternative zum Honig) - ein interessantes Produkt, das gerade in den letzten Monaten von einer ganzen Reihe verschiedener Hersteller unter verschiedenen Namen als Innovation auf den Markt gekommen ist. Der Veganismus, das sei vorangeschickt, hat in den allermeisten Fällen die besten Argumente und sitzt zu recht weit oben auf dem Nachhaltigkeitsross. Aber.
Die für ihren sachlichen und undogmatischen Umgang mit Tierschutzthemen bekannte Organisation Peta führt acht Gründe auf, warum Honig auf Tierausbeutung basiert und deshalb ethisch nicht vertretber sein kann (nebst einem gern kolportierten Einstein-Zitat, das eigentlich eher so klingt, als möchte es zur artgerechten Bienenhaltung anregen als alles andere, und das im übrigen irgendjemand anders als Einstein sich mal ausgedacht hat und damit sehr erfolgreich war). Wir weisen an dieser Stelle darauf hin, dass zwar einige dieser Gründe durchaus stichhaltig sind, aber sich auf konventionellen und/oder ausländischen Honig beziehen. Es bleibt wenig bis nichts von den dort aufgeführten Argumenten übrig, wenn man die Imker betrachtet, von denen wir unsere Honige beziehen: Das sind allesamt engagierte Tier- und Umweltschützer, die ihre Bienenvölker mit Sorgfalt behandeln, den Bienen guten Lebensraum bieten, den sie heutzutage anderswo schwer finden, und damit in ihrem Wirkungsbereich zum Erhalt der auf Bestäubung angewiesenen Pflanzenvielfalt einen entscheidenden Beitrag leisten. Es sind andere legitime Gründe denkbar, aus denen man auf Honig verzichten möchte - wenn ihr welche habt und trotzdem gern sowas wie Honig esst, seid ihr mit Wonig sehr gut bedient.

Kurkuma Chai von YogiTea

Leindotteröl von der Ölmühle am Ostedeich - lauter gesunde Sachen drin, schmackhaft und regional, wer letztens die Gelegenheit verpasst hat, es bei uns im Laden zu verkosten, muss und sollte es halt jetzt kaufen, um es am eigenen Leib zu erfahren.

Cuatro Rayas Verdejo aus Rueda (Spanien) - Preis/Leistung super und auch noch Großes Gold beim Bioweinpreis...

Liberty Nages - neue hübsche französische Weinserie in weiss, rosé, rot - alles dabei!

Riedenburger Dolden Null, also die alkoholfreie (na gut, zumindest <0,5% Vol.) Schwester des Doldensuds. Sehr besonderer Geschmack!

Lammsbräu Weiße & Grapefruit alkoholfrei (hier offenbar wirklich) - Nur ein kleiner Fruchtanteil, aber lecker so. 

Harvest Moon Kokosmilchjoghurt Dark Berry - die sind total lecker, Mango-Maracuja ja auch. 

Verschiedene italienische Schinken- und Salamispezialitäten PrimaVera von Salumificio Pedrazzoli. Natürlich nicht sonderlich regional, aber sehr fein und dort machen die wohl gute Arbeit. Wird sich immer mal mit anderen Wurstsorten abwechseln... 

Fassbutter von der Gläsernen Molkerei (die leider dem Schweizer Konzern Emmi gehört. Nicht ideal, aber erstmal die einzige Fassbutter in Papier, die wir kriegen können)

Ansonsten werden, um Provamel (die zu Danone gehören...) zu meiden, demnächst ein paar Produktersetzungen kommen und zwar durch Sojade (Quarkalternative, Matchadrink, etc.) und Allos (Mandelmilch).

Und noch eine Sache, die geht: PET-Flaschen von Viva con Agua. VcA hat mit seiner Arbeit auf Festivals, Konzerten etc., wo kein Glas erlaubt ist, sehr gute Gründe, mit Einweg-Plastikflaschen zu arbeiten. So gute Gründe haben wir bei näherer Betrachtung nicht. VcA in Mehrweg-Glasflaschen dagegen ist das nachhaltigste Mineralwasser, das man in der Region kaufen kann (natürlich trotzdem noch meilenweit entfernt von der Ökobilanz des Leitungswassers, seines Zeichens das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland, siehe alter Newsletter hier). 

Und das reicht jetzt, lang genug - so lang, dass wir das wahnsinnig komplizierte Thema "Verpackung" wieder rausgeschmissen haben, das gibt es dann in noch länger im nächsten Newsletter, man will ja niemanden überstrapazieren.

Bis bald in alter Frische,
eure
Warenwirte

warenwirtschaft cblk OHG
Große Brunnenstraße 141 - 22763 Hamburg
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